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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Tab. 14: Kohlenstoff-Verbleib bei Zugabe von 0,5g organischem Material (Versuch 12). Angegeben ist<br />

jeweils die Differenz zur entsprechenden Variante ohne Zusatz von organischer Substanz.<br />

Alle Angaben sind bezogen auf die gesamte Versuchsdauer (82 Tage) <strong>und</strong> 100g Boden<br />

(Trockengewicht).<br />

- ohne Tierbesatz + mit 100 F. candida<br />

Maisstroh Luzernemehl Roggenstroh<br />

Tierbesatz - + - + - +<br />

Corg. (g) 0,059 0,184 0,156 0,207 0,056 0,177<br />

CO2 (g) 0,408 0,441 0,104 0,248 0,017 0,135<br />

C aus CO2 (g) 0,111 0,120 0,028 0,068 0,005 0,037<br />

Summe C (g) 0,170 0,304 0,184 0,275 0,061 0,214<br />

C-Zugabe (g) ca. 0,25 ca. 0,25 0,239 0,239 0,241 0,241<br />

Es ist interessant, dass in Anwesenheit der Tiere in den Varianten mit Roggenstroh, Luzernemehl<br />

oder Maisblatt der Gehalt des organisch geb<strong>und</strong>enen Kohlenstoffs nach 82 Tagen<br />

höher ist als in den Varianten ohne Tiere. Besatz mit <strong>Collembolen</strong> führt also bei Vorhandensein<br />

von organischem Material sowohl zu einer erhöhten Atmungsrate als auch zu<br />

einem erhöhten Gehalt an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff.<br />

Insgesamt ist in den Varianten mit Maisstroh- <strong>und</strong> Luzernezugabe die Summe des zusätzlich<br />

nachgewiesenen Kohlenstoffs in den Varianten mit Tieren höher als durch die<br />

Zugabe des organischen Substrates <strong>und</strong> der Tiere erklärbar. Dies könnte daran liegen,<br />

dass der tatsächliche Kohlenstoffgehalt der zugesetzten organischen Substrate über den<br />

Literaturwerten lag. Dann müsste derselbe Effekt allerdings auch in den tierfreien Versuchsansätzen<br />

erkennbar sein. Möglicherweise gab es auch Ungenauigkeiten bei der Analytik<br />

durch inhomogene Verteilung der Zusätze im Boden. Generell ist zu beachten, dass es<br />

sich beim hier verwendeten Versuchssystem (Röhren) um ein offenes System gehandelt<br />

hat. Durch die kontinuierliche Belüftung war also eine Zufuhr von CO2 möglich. Möglicherweise<br />

haben die Tiere die Tätigkeit autotropher Mikroorganismen <strong>und</strong> damit eine Kohlenstofffixierung<br />

gefördert. Es könnte ein ähnlicher Mechanismus zugr<strong>und</strong>e liegen, wie er<br />

für die Förderung von anderen Mikroorganismen-Populationen vermutet wird (Freisetzung<br />

von Nährstoffen durch Beweidung, Verhinderung einer Biostasis, Förderung durch Beweiden<br />

seneszenter Kolonien).<br />

Der durch die Tiere erhöhte Gehalt an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff ist entweder<br />

durch eine Verminderung des Abbaus organischer Substanzen (z.B. durch Overgrazing,<br />

siehe z.B. SIEDENTOP 1993) oder möglicherweise auch mit einer vermehrten Bindung von<br />

organischen Kohlenstoffverbindungen in tierischer oder mikrobieller Substanz zu<br />

erklären. Es wurde eine erhöhte Dehydrogenaseaktivität <strong>und</strong> eine erhöhte Atmungsrate<br />

festgestellt, was darauf schließen lässt, dass die Tiere die mikrobielle Aktivität erhöht haben.<br />

Dies spricht dafür, dass die zweite der möglichen Erklärungen die wahrscheinlichere ist.<br />

Pilz- <strong>und</strong> Gesamtkeimzahl waren allerdings nur in der Luzerne-Variante durch die Tiere<br />

zusätzlich erhöht. CRAGG UND BARDGETT fanden 2001 einen positiven Effekt von F. candida<br />

auf die Freisetzung von organischen Kohlenstoffverbindungen (Erfassung der Auswaschung),<br />

was vermutlich durch „grazing“ erklärbar war. Damit ist jedoch kein gr<strong>und</strong>sätzlicher<br />

Einfluss der Tiere auf den Gehalt an organischen Kohlenstoffverbindungen, sondern lediglich<br />

auf deren Freisetzung nachgewiesen. Eine Auswaschung freigesetzter Kohlenstoffverbindungen<br />

war in der vorliegenden Untersuchung ausgeschlossen.<br />

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