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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

insbesondere nach Umsetzen der Tiere. Die Ergebnisse der Untersuchung der<br />

Individuenzahlen in Versuch 4 zeigen, dass die Tiere sofort nach dem Umsetzen in das<br />

Versuchssubstrat mit der Eiablage begonnen haben, <strong>und</strong> zwar offenbar verschiedene Tiere<br />

eines Gefäßes synchron, in den <strong>verschiedenen</strong> Gefäßen aber leicht zeitlich versetzt. Bei<br />

jeder Eiablage werden von jedem Weibchen ca. 30 bis 50 Eier in gemeinschaftlichen<br />

Haufen abgelegt. Jedes Tier durchläuft während seines Lebens ca. 45 Häutungen, wobei<br />

sich kurze reproduktive (1,5 Tage) <strong>und</strong> längere nicht-reproduktive Phasen (8,5 Tage)<br />

abwechseln (FOUNTAIN UND HOPKIN 2005). Insgesamt werden so von jedem Tier (nur<br />

parthenogenetische Weibchen) nach SNIDER (1971) bei 21 o C ca. 1000 Nachkommen<br />

produziert. Bezogen auf die vorliegende Untersuchung bedeutet dies, dass bei Annahme<br />

einer durchschnittlichen Gelegegröße von 40 Eiern von den eingesetzten 50 Adulten ca. 11<br />

oder 12 Tiere Eier abgelegt haben. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtbesatz von ca.<br />

20% <strong>und</strong> damit vermutlich etwa dem Anteil der Tiere, der sich direkt nach Versuchsbeginn in<br />

der reproduktiven Häutungsphase bef<strong>und</strong>en hat. Alle später abgelegten Eier konnten bis<br />

zum Versuchsende nach 11 Tagen nicht mehr zum Schlupf kommen. Die geringere<br />

Reproduktionsrate in den Gefäßen mit zu Versuchsbeginn höherem <strong>Collembolen</strong>besatz<br />

lässt sich möglicherweise durch ähnliche Effekte erklären, wie sie als Gründe für die geringe<br />

Reproduktion <strong>und</strong> Überlebensrate in Gefäßen ohne Zusatz organischer Substanz diskutiert<br />

wurden. Vor allem Eikannibalismus wird bei höherer Besatzdichte wahrscheinlicher,<br />

möglicherweise wirken sich auch Stressfaktoren auf die Reproduktion aus.<br />

CROUAU UND CAZES (2003) berichteten, dass bei der Anwendung des F. candida Standard-<br />

Reproduktionstests (ISO 1999) eine große Variabilität der Ergebnisse festzustellen war. Ein<br />

Teil der Variabilität wurde dabei auf geringe Altersunterschiede (Größenordnung: 1 Tag) der<br />

Tiere zurückgeführt (nach ISO werden 10-12 Tage alte Tiere eingesetzt, die Versuchsdauer<br />

beträgt 28 Tage). Zudem schien es in der Untersuchung von CROUAU UND CAZES (2003)<br />

Unterschiede in der Mortalität <strong>und</strong> in der individuellen Reproduktionsrate der einzelnen Tiere<br />

zu geben. Bei einer Versuchsdauer von 5 bis 6 Wochen nimmt die Variabilität der<br />

Individuenzahlen bei Versuchsende ab, dass heißt die Ergebnisse des Reproduktionstests<br />

werden verlässlicher. Auch die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass selbst bei<br />

geringen Altersunterschieden bei kurzer Versuchsdauer die Variabilität der Ergebnisse hoch<br />

ist. Eine längere Versuchsdauer könnte sich danach auch bei der Untersuchung mit dem<br />

<strong>Collembolen</strong>besatz eventuell korrelierter Parameter positiv auswirken.<br />

Der positive Effekt der Zugabe von pflanzlichem Material auf die <strong>Collembolen</strong>-Ab<strong>und</strong>anz<br />

wird von anderen Autoren bestätigt (z.B. HÜTHER 1961). Laut NAGLITSCH (1966) wurden in<br />

einem Laborversuch die <strong>Collembolen</strong>-Individuenzahlen bei Zugabe von 1% Luzerne innerhalb<br />

von 4 Monaten gegenüber der Kontrolle deutlich erhöht, noch höher waren sie bei<br />

Zusatz von 1% Stroh. NAGLITSCH UND GRABERT (1968) setzten 50 Folsomia candida in 95g<br />

gewaschenen <strong>und</strong> geglühten Kies + 5g Roggenstroh + 10ml Aqua dest. Nach 39 Wochen<br />

Haltung bei 20 o C stellten sie ebenfalls einen extrem starken Anstieg der <strong>Collembolen</strong>-Individuenzahlen<br />

auf bis zu 1500 pro 10g Substrat fest. Auch KOVAC UND MIKLISOVA (1997) fanden<br />

einen Zusammenhang <strong>zwischen</strong> dem Gehalt an organischem Material im Boden <strong>und</strong><br />

dem Vorkommen von <strong>Collembolen</strong>. Ebenso stellten VREEKEN-BUIJS ET AL. (1998) in Wald-,<br />

Acker- <strong>und</strong> Grünlandböden eine positive Korrelation <strong>zwischen</strong> <strong>Collembolen</strong>-Ab<strong>und</strong>anz <strong>und</strong><br />

hohem Streueintrag sowie hohem organischem Kohlenstoff-Gehalt fest. MEBES (1999)<br />

erzielte in einem Versuch mit je 20 <strong>Collembolen</strong> in 100g Ackerboden bei Zugabe von<br />

Ackersenf ebenfalls deutlich höhere Ab<strong>und</strong>anzen als ohne Zusatz organischer Substanz. Er<br />

interpretierte dies als Förderung der <strong>Collembolen</strong>-Ab<strong>und</strong>anzen durch ein qualitativ hochwertiges,<br />

das heißt stickstoffreiches Nahrungsangebot.<br />

In Versuch 13 wurde beobachtet, dass die Tiere Luzerne <strong>und</strong> Maisblatt nicht erkennbar<br />

konsumieren (siehe Kap. 5.5). Ähnliches wird für Stroh vermutet. Es ist also nicht zu erwarten,<br />

dass die organische Substanz einen direkten Einfluss auf die Tiere hat. Interessant ist,<br />

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