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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

fungiert. Chemorezeptoren finden sich hauptsächlich am 3. Antennenglied, während<br />

Tasthaare über den ganzen Körper verteilt sind (DUNGER 1983, BELLINGER ET AL. 1996-<br />

2005).<br />

Jedes der 3 Thoraxsegmente trägt ein Beinpaar.<br />

Von den 6 Abdominalsegmenten trägt das erste den Ventraltubus. Dieses Multifunktionsorgan<br />

ist mit Hygro-, Osmo- <strong>und</strong> vermutlich Azidorezeptoren ausgerüstet (EISENBEIS UND<br />

WICHARD 1985). Es dient wahrscheinlich dem Gasaustausch sowie der Aufnahme von<br />

Wasser <strong>und</strong> niedermolekularen Verbindungen. Daneben ist es Sekretions- <strong>und</strong> Adhäsionsorgan<br />

(DUNGER 1983, 2003, BELLINGER ET AL. 1996-2005). Am 4. Abdominalsegment<br />

inseriert bei vielen Arten eine Sprunggabel oder Furca. Die Furca besteht aus dem unpaaren<br />

Manubrium sowie den paarigen Abschnitten Dens <strong>und</strong> Mucro. Sie wird in Ruhestellung<br />

durch das Tenaculum, das am 3. Abdominalsegment ansetzt, unter dem Körper<br />

festgehalten <strong>und</strong> ermöglicht den <strong>Collembolen</strong> Sprünge von bis zu 35cm Weite (DUNGER<br />

2003), was der Gruppe die deutsche Bezeichnung „Springschwänze“ eingebracht hat. Das<br />

Abdomen trägt keine Cerci.<br />

Nach der Lebensform lassen sich drei Typen von <strong>Collembolen</strong> unterscheiden (GISIN 1943,<br />

BOCKEMÜHL 1956):<br />

Die euedaphischen <strong>Collembolen</strong> leben im Boden, weisen eine verringerte Körpergröße<br />

<strong>und</strong> reduzierte Köperextremitäten auf <strong>und</strong> sind oft farblos <strong>und</strong> blind. Die Sprunggabel ist<br />

zurückgebildet oder fehlt. Auch Behaarung <strong>und</strong> Schuppen fehlen weitgehend.<br />

Die epedaphischen Arten leben auf der Erdoberfläche <strong>und</strong> besiedeln die Krautschicht. Sie<br />

sind groß, stark pigmentiert, haben eine dichte Behaarung <strong>und</strong> Schuppen. Fühler, Beine<br />

<strong>und</strong> Sprunggabel sind gut ausgebildet, ebenso die Augen.<br />

Die hemiedaphischen <strong>Collembolen</strong>arten nehmen eine mittlere Stellung ein. Sie leben in<br />

den oberen Bodenschichten.<br />

Nach einer Zusammenfassung von DUNGER (2003) sind <strong>Collembolen</strong> im Allgemeinen<br />

mikrophytophag, das heißt, sie weiden Bakterien- <strong>und</strong> Algenbeläge sowie Pilzrasen ab.<br />

Als Generalisten können sie aber auch Falllaub, totes Holz, Kotballen, Pollen, Nektar,<br />

seltener Eier <strong>und</strong> andere Tiere (<strong>Collembolen</strong>, Tardigraden, Rotatorien, Nematoden) zu sich<br />

nehmen. Echte Räuber sind allerdings selten. Sie besitzen die Fähigkeit, lange Hungerperioden<br />

zu überstehen.<br />

PETERSEN UND LUXTON (1982) gaben als mittlere Dichte in terrestrischen Ökosystemen<br />

10.000 bis 100.000 <strong>Collembolen</strong> pro m 2 an. In Wäldern sind <strong>Collembolen</strong> in Zahlen von bis<br />

zu 700.000 Individuen pro m 2 (FORSSLUND 1944, zit. nach PALISSA 1964, DUNGER 1983,<br />

BOHLEN 1990) vertreten. Auf Grünland findet man laut DUNGER (1983) 20.000 bis 50.000<br />

Individuen pro m 2 . BAUCHHENß fand 1983 auf einer Wiese im Nymphenburger Park in München<br />

23.000 <strong>Collembolen</strong> pro m 2 . Die durchschnittliche Besatzdichte auf Äckern in Bayern<br />

gibt er mit 5-7 <strong>Collembolen</strong> pro 100cm 3 an (ohne Angabe der verwendeten Probennahmetiefe).<br />

HEIMANN-DETLEFSEN (1991) fand auf einem Ackerboden in der Nähe von Wolfenbüttel<br />

durchschnittlich 23.000 Individuen pro m 2 (Probennahmetiefe 10cm). LÜBBEN (1991) stellte<br />

auf einer Braunschweiger Fläche (schluffiger Sand) Mittelwerte von 16.000 bis 60.000 Individuen<br />

pro m 2 fest (Probennahmetiefe 20cm). RÖSKE (1993) fand auf <strong>verschiedenen</strong> Ackerflächen<br />

in der Umgebung von Braunschweig 20.000 bis 110.000 Individuen/m 2 (Probennahmetiefe<br />

15cm). FROMM (1997) berichtet von 1.750-11.000 Individuen/m 2 bezogen auf nur<br />

5cm Probennahmetiefe. GEIßEN-BROICH (1992) fand auf landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

am Niederrhein Dichten von 2.500 bis 25.000 Tieren pro m 2 (Probennahmetiefe 25cm).<br />

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