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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

wenige <strong>Collembolen</strong> stimulierten den O2-Verbrauch, mehr Tiere verringerten die Atmung.<br />

Ein vergleichbares Ergebnis brachte eine Untersuchung derselben Autoren 1980 übrigens<br />

auch für Oniscus asellus <strong>und</strong> Glomeris marginata. Auch FROMM (1997) stellte bei geringem<br />

<strong>Collembolen</strong>besatz (gemischte Artenzusammensetzung) eine Atmungserhöhung, bei stärkerem<br />

Besatz eine Atmungsverminderung in Substrat mit Strohzugabe fest. BENGTSSON UND<br />

RUNDGREN (1983) stellten fest, dass die Atmungsrate von Mortierella isabellina bei Beweidung<br />

durch O.armatus abnahm, jedoch zunahm, wenn die <strong>Collembolen</strong> periodisch entfernt<br />

wurden. In einem Review kam SEASTEDT (1984) zu dem Ergebnis, dass die Atmungsraten<br />

der Mikroflora in der Gegenwart von Mikroarthropoden zunehmen, bei Überweidung allerdings<br />

abnehmen. SIEPEL (1994) stellte auch bei Oribatiden differentielle Effekte auf die Bodenatmung<br />

fest. Er führte diese auf die Mikroarthropodendichte, die Nährstoffverfügbarkeit<br />

<strong>und</strong> die Art der Beweidung zurück. Er bestätigte einen Overgrazing-Effekt bei hohen<br />

Besatzdichten. Zusätzlich hält er die Fähigkeit, Chitin zu verdauen, für entscheidend, eine<br />

Hauptkomponente der Zellwände von Pilzen. Oribatiden, die Chitin verdauen können, setzen<br />

dadurch Nährstoffe, vor allem Stickstoff, frei, welcher neues Pilzwachstum <strong>und</strong> damit<br />

die Atmungsrate fördert. Er bezeichnete die betreffenden Oribatiden als „grazers“, die anderen<br />

als „browsers“ (siehe Kapitel 6.4).<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in autoklaviertem Substrat (Versuch 6;<br />

Abb. 77, 78) der Einsatz von <strong>Collembolen</strong> einen deutlich ausgeprägteren Effekt auf die<br />

Erhöhung der Bodenatmung hatte, als in nicht vorab autoklaviertem Substrat. Diese Feststellung<br />

passt auch zu der schon analysierten Erhöhung von Gesamtkeimzahl, Pilzkeimzahl<br />

<strong>und</strong> Dehydrogenaseaktivität durch Tierbesatz in autoklaviertem Substrat. Die Atmungsrate<br />

erhöhte sich in den ersten Versuchswochen nach Versuchsbeginn durch 200 F. candida in<br />

100g Substrat um ein Vielfaches. HASSALL ET AL. (1983) berichteten von demselben Phänomen:<br />

Ein <strong>Collembolen</strong>besatz auf Pappelblättern (Populus tremuloides) wirkte sich in ihrer<br />

Untersuchung nur dann erhöhend auf die Atmung aus, wenn das Substrat vorher sterilisiert<br />

worden war. Die Stimulation des Abbaus bei vorhandener mikrobieller Aktivität war in ihrer<br />

Untersuchung vernachlässigbar klein.<br />

Die Effekte des Autoklavierens sind offenbar mit den Effekten vergleichbar, die bei der Methode<br />

der Fumigation-Inkubation zur indirekten Bestimmung der mikrobiellen Biomasse<br />

genutzt werden (z.B. JENKINSON UND POWLSON 1976, KUHNERT-FINKERNAGEL 1993). Dabei<br />

wird der Boden zur Abtötung der Mikroorganismen mit Chloroform begast. Anschließend<br />

bauen Organismen eines zugesetzten Inokulums während einer zehntägigen Inkubation die<br />

abgetöteten Organismen ab. Dies führt zu einem Anstieg der CO2-Freisetzung (“flush of<br />

decomposition“), welcher zur Quantifizierung des Biomasse-Kohlenstoffs herangezogen<br />

wird. In der vorliegenden Untersuchung erfolgte die Abtötung der Bodenorganismen durch<br />

das Autoklavieren, die Zugabe des Inokulums offenbar durch die <strong>Collembolen</strong>. Die über die<br />

Tiere eingeschleppten Mikroorganismen nutzten die Nährstoffe der abgetöteten Organismen<br />

<strong>und</strong> führten so zu einer erhöhten Atmungsrate. Noch 60 Tage nach Versuchsbeginn, bei der<br />

ersten Bestimmung der Atmungsrate, war ein deutlicher Effekt in diesem Sinne erkennbar,<br />

der mit zunehmender Versuchsdauer dann abnahm. Die Atmungsrate des Bodens ohne<br />

<strong>Collembolen</strong> lag 60 Tage nach Versuchsbeginn bei 0,06mg CO2 pro St<strong>und</strong>e pro 100g<br />

Substrat, mit <strong>Collembolen</strong> bei 0,25mg CO2 pro St<strong>und</strong>e pro 100g Substrat. Die<br />

<strong>Collembolen</strong>zahl bei Versuchsbeginn lag bei 200 Tieren, bei Versuchsabschluss bei durchschnittlich<br />

45 Tieren in 100g Substrat. Die Atmung pro F. candida-Individuum wurde mit<br />

0,097µg berechnet. Es ist möglich, dass die <strong>Collembolen</strong>-Individuenzahl im Versuchsverlauf<br />

einen Peak erreicht hatte, der über der Besatzzahl von 200 lag. Dennoch ist offensichtlich,<br />

dass der direkte Anteil der <strong>Collembolen</strong> an der Gesamtatmung geringer war, als die Erhöhung<br />

der Atmungsrate durch die eingesetzten <strong>Collembolen</strong>. Die Tiere haben also offensichtlich<br />

indirekt die Atmungsrate erhöht, vermutlich durch Förderung der Mikroorganismen,<br />

was sich auch in der erhöhten Gesamtkeimzahl <strong>und</strong> Dehydrogenaseaktivität widerspiegelt.<br />

Etwas anders sieht der Vergleich nach 102 Tagen aus. Bei Versuchsabschluss lag die<br />

120

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