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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

6.7 Atmung von F. candida<br />

In einem Teilversuch (Versuch 13) wurde die Atmungsrate von insgesamt 500 F. candida-<br />

Individuen bestimmt <strong>und</strong> auf ein einzelnes Tier umgerechnet. Damit sollte der Anteil der<br />

<strong>Collembolen</strong> an der in den Gefäßversuchen gemessenen Atmungsrate bestimmt werden.<br />

Generell wird der direkte Anteil von <strong>Collembolen</strong> an der Bodenatmung als gering angesehen.<br />

Nach PETERSEN (1994) haben <strong>Collembolen</strong> einen Anteil von 1% an der tierischen Biomasse<br />

im Boden <strong>und</strong> tragen 1 bis 10% zur Atmung der Bodenfauna bei.<br />

HANLON UND ANDERSON maßen 1979 an Folsomia candida-Individuen von 1,5mm Länge eine<br />

Atmungsrate von 0,2μl O2 pro St<strong>und</strong>e bei 20 o C. REICHLE (1977) gibt für Isotomiden eine<br />

mittlere O2-Aufnahme von 41,8ml O2/Tag*g Trockengewicht bei 15 o C an. Das mittlere<br />

Körpergewicht für Isotomiden gibt REICHLE mit 0,017mg Trockengewicht pro Individuum an.<br />

Damit ergibt sich ein O2-Bedarf von 0,702μl/Ind.*Tag bzw. 0,030μl/Ind.*h. BLOCK UND<br />

TILBROCK (1977) stellten mit Hilfe eines kartesischen Tauchers eine durchschnittliche<br />

Atmung von Cryptopygus antarcticus von 0,014-0,018μlO2/Ind.*h bei 5 o C fest.<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung liegen mit 0,097μl O2 pro Individuum <strong>und</strong><br />

St<strong>und</strong>e (für F. candida bei 20 o C <strong>und</strong> Ernährung mit Bierhefe) in der Größenordnung <strong>zwischen</strong><br />

den Ergebnissen der oben genannten Autoren. Die große Differenz zu den Werten<br />

von BLOCK UND TILBROCK bzw. REICHLE lässt sich vor allem dadurch erklären, dass in der<br />

vorliegenden Untersuchung die Temperaturen mit 20 o C deutlich über denen in den Untersuchungen<br />

dieser Autoren liegen. Generell gehen verschiedene Autoren (z.B. FROMM 1997)<br />

von der Q10-Regel aus, dass heißt eine Erhöhung der Temperatur um 10 o C bewirkt eine<br />

Verdopplung bis Vervierfachung der metabolischen Aktivität von Organismen. KIRSCHBAUM<br />

(1995) kam in einer Literaturstudie zu dem Schluss, dass die Q10-Werte bei 10 o C etwa 4,5,<br />

bei 20 o C etwa 2,5 betragen. Laut ZINKLER (1966) ist der Sauerstoffverbrauch von <strong>Collembolen</strong><br />

temperaturabhängig mit einem Q10 von 1,9 bis 2,7. Zudem wurde in der Untersuchung<br />

von BLOCK UND TILBROCK eine andere Art mit einer etwas höheren Biomasse<br />

(Lebendgewicht 87-93µg) eingesetzt, wobei der Umrechnungsfaktor von Lebendgewicht auf<br />

Trockengewicht nach PETERSEN 1975 0,21-0,39 beträgt.<br />

Es muss angemerkt werden, dass die hier verwendete Methodik nur bedingt aussagekräftige<br />

Ergebnisse im Hinblick auf die Atmungsrate einzelner Individuen unter natürlichen<br />

Umweltbedingungen liefern kann, da die Tiere auf einem künstlichen Substrat gehalten<br />

wurden <strong>und</strong> die Atmungsrate unter Ernährung mit Bierhefe möglicherweise von der bei<br />

natürlicher Ernährung im Freiland abweicht. Zudem war die Individuendichte extrem hoch,<br />

was möglicherweise die Stoffwechselrate ebenfalls beeinflusst hat. Es ist zu beachten, dass<br />

der Sauerstoffverbrauch unter anderem von der lokomotorischen Aktivität der Tiere abhängt.<br />

ZINKLER (1966) geht von Faktor 2 beim Vergleich inaktiver <strong>und</strong> aktiver Tiere aus.<br />

Bei der Sichtung der Literatur über Atmungsraten von <strong>Collembolen</strong> wurde deutlich, dass die<br />

Angaben häufig nur schwer miteinander vergleichbar sind.<br />

Oft sind die Werte bezogen auf Bodenflächen (oft pro m 2 ; z.B. HEALEY 1967), oder -volumina<br />

(z.B. SACHSE 1978), wobei nicht immer die Probennahmetiefe angegeben wird. Die<br />

zugehörige <strong>Collembolen</strong>-Individuenzahl <strong>und</strong>/oder -Biomasse wird nicht immer angegeben.<br />

Bei Atmungsraten von einzelnen Tieren werden die Werte häufig pro Individuum (z.B.<br />

HEALEY 1967, REICHLE 1977, BLOCK UND TILBROOK 1977) angegeben. Dabei fehlt teilweise<br />

die Angabe des Durchschnittsgewichts mit der Angabe, ob es sich um Trocken- oder<br />

Lebendgewicht handelt, <strong>und</strong>/oder die Angabe der Durchschnittsgröße (Länge) der Tiere<br />

sowie die Angabe von Geschlecht <strong>und</strong> Alter.<br />

Manchmal erfolgt eine Angabe der Atmungsrate pro Gramm Biomasse (z.B. BERTHET 1964,<br />

ADDISON 1975), wobei manchmal Trockengewicht (z.B. REICHLE 1977), manchmal Lebend-<br />

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