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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

6.10 Nitrat-Gehalt<br />

Nach INSAM (2001) sind Messungen des Stickstoffumsatzes essentiell, um die Dynamik von<br />

Ökosystemen zu verstehen. Nach seiner Aussage ist Stickstoff oft der limitierende Faktor<br />

der mikrobiellen Aktivität. Bekannt ist auch die Bedeutung von verfügbarem Stickstoff für<br />

das Pflanzenwachstum (z.B. MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELTSCHUTZ UND<br />

RAUMORDNUNG DES LANDES BRANDENBURG 2000).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss <strong>zwischen</strong> der N-Mineralisierung <strong>und</strong> der im Boden nachgewiesenen<br />

Nitratmenge unterschieden werden. Die Gründe sind: 1. Mineralisierter Stickstoff wird durch<br />

Bakterien <strong>und</strong> Pilze häufig schnell wieder immobilisiert (FROMM 1997). 2. Auswaschung - in<br />

der vorliegenden Untersuchung ist eine Auswaschung von mineralisiertem Stickstoff allerdings<br />

nicht möglich, so dass dieser gr<strong>und</strong>sätzlich für weitere Syntheseprozesse zur Verfügung<br />

steht. 3. Weitere anorganische Stickstoffverbindungen sind zu berücksichtigen - neben<br />

dem Nitrat-Gehalt wurde in der vorliegenden Untersuchung auch der Nitrit-Gehalt analysiert,<br />

dieser ist aber sehr gering <strong>und</strong> wird deshalb hier vernachlässigt. N2, N2O, NH4 + <strong>und</strong> NH3<br />

wurden nicht analysiert, so dass keine Gesamt-Bilanz für den Stickstoffgehalt aufgestellt<br />

werden kann.<br />

Der Stickstoffeintrag durch den Einsatz der Tiere ist (ebenso wie der Corg.-Eintrag; siehe<br />

Kap. 6.9) vergleichsweise gering. BECKMAN (1990) gibt den Stickstoffgehalt von <strong>Collembolen</strong><br />

auf der Basis einer Literatursichtung mit 6,8-11,8% bezogen auf die Trockensubstanz an<br />

(siehe auch dort zitierte Quellen). Dies entspricht bei Einsatz von 100 Tieren in 100g Substrat<br />

<strong>und</strong> bei 17µg Trockensubstanz pro Tier (REICHLE 1977) einer Zugabe von ca. 120-<br />

200µg Stickstoff, also 0,00012-0,0002% bezogen auf das Trockengewicht des Substrates.<br />

Aus Versuch 12 (Abb. 99) lässt sich ein Effekt der Tiere auf die Freisetzung bzw. Verminderung<br />

von Nitrat im Boden bei Zusatz von organischem Material ableiten. Interessant<br />

ist insbesondere der Vergleich der Stroh-Varianten mit <strong>und</strong> ohne Tierbesatz. In der<br />

Strohvariante ohne Tiere sinkt der Nitrat-Gehalt im Boden während der Versuchsdauer von<br />

82 Tagen stark ab. Es ist bekannt, dass Stroh im Boden sehr langsam abgebaut wird.<br />

WESSÉN UND BERG (1985) stellten einen Massenverlust von Roggenstroh von weniger als<br />

50% innerhalb eines Jahres fest. Der Stickstoffgehalt von Stroh ist gering (siehe Kap. 2.4).<br />

Beim Abbau baut die kolonisierende Mikroflora Stickstoff aus dem umgebenden Boden in<br />

ihre Proteine, Zellwände usw. ein (HARRIS UND GROSSBARD 1979). Der N-Zunahme des<br />

Strohs inklusive Mikroorganismen steht eine Abnahme im Substrat gegenüber. Offenbar<br />

setzen in den Varianten mit <strong>Collembolen</strong> die Tiere durch die Beweidung einen großen Teil<br />

des demobilisierten Stickstoffs wieder frei, so dass dieser erneut zur Verfügung steht. Auf<br />

diese Weise wird wiederum der weitere mikrobielle Abbau gefördert.<br />

Nach einer Untersuchung von ANDERSON ET AL. (1983) wird die Auswaschung folgender<br />

Ionen aus Eichenlaub durch die <strong>Collembolen</strong> Tomocerus minor <strong>und</strong> Orchesella villosa vermehrt:<br />

NH4 + , NO3 - , Na + <strong>und</strong> K + . Die Auswaschung von Ca2 + wird vermindert. Offenbar vermehrt<br />

in der vorliegenden Untersuchung auch F. candida die Freisetzung von NO3 - -Ionen.<br />

VEDDER ET AL. (1996) vergruben Bodenkerne in Gazebeuteln unterschiedlicher Maschenweite<br />

in einem Fichtenforst. Sie stellten ebenfalls fest, dass bei der größten Maschenweite,<br />

also unter Mitwirkung von Meso- <strong>und</strong> Makrofauna, die N-Mineralisierung erhöht war. Es fand<br />

sich auch ein höherer N-Turnover pro Einheit mikrobieller Biomasse. Sowohl Mesofauna<br />

<strong>und</strong> Makrofauna gemeinsam als auch die Mesofauna allein erhöhten den Ammoniumgehalt<br />

<strong>und</strong> die Proteaseaktivität gegenüber einer Variante ohne Tiere signifikant. Die Autoren<br />

kommen zu dem Schluss, dass die Mesofauna die Leistungen von Mikroorganismen im<br />

Stickstoffumsatz erhöhen kann. Ein ähnliches Ergebnis erzielten VERHOEF UND BRUSSARD<br />

(1990) bei der Mineralisierung von Zellulose. Besatz mit Tomocerus minor erhöhte die NH4 + -<br />

Mobilisation um 20%. Bei Anwesenheit von Meso- <strong>und</strong> Makrofauna zeigte sich eine<br />

Erhöhung der Nitratauswaschung um 5-40%. FROMM (1997) fand in einem Versuch mit<br />

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