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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

ohne Tierbesatz bis zu einem Maximum <strong>und</strong> fiel dann wieder deutlich ab. Durch die Tiere<br />

wurde offenbar dieser Rückgang der Gesamtkeimzahl verhindert. Möglicherweise ist dies<br />

dadurch zu erklären, dass die <strong>Collembolen</strong> durch die Beweidung eine Biostasis verhindern,<br />

Nährstoffe verfügbar <strong>und</strong> somit neues Wachstum möglich machen (z.B. HANLON UND<br />

ANDERSON 1979). In den Weckglasversuchen wurde dieser Effekt nicht in dieser Form festgestellt.<br />

Möglicherweise liegt dies an der Beimpfung der Reagenzglasversuche, die für eine<br />

bessere Nährstoffversorgung <strong>und</strong> damit höhere Überlebensrate <strong>und</strong> Reproduktion der Tiere<br />

gesorgt hat.<br />

6.4 Pilzkeimzahl<br />

Pilze sind nach SCHAEFER UND SCHINK (1994) in gut durchlüfteten Böden häufig vertreten,<br />

hauptsächlich in den oberen 10cm. Hefen bevorzugen dabei besonders feuchte Standorte.<br />

Pilze können in Ruhestadien, z.B. bei Trockenheit, überdauern, bis sich geeignete Lebensbedingungen<br />

<strong>und</strong> Nahrungsangebote einstellen. Man findet unter natürlichen Bedingungen<br />

sowohl freilebende als auch Mycorrhiza-Pilze, das heißt Pilze, die in Assoziation mit Pflanzenwurzeln<br />

vorkommen. In der vorliegenden Untersuchung wurden Pflanzenwurzeln durch<br />

Sieben weitgehend entfernt, der Themenbereich Mycorrhiza wurde nicht untersucht.<br />

Im verwendeten nicht autoklavierten Substrat waren Pilze vorhanden. Einige Versuchsansätze<br />

(Reagenzglasversuche, also Versuche I-X) wurden (z.T. nach Autoklavieren) zusätzlich<br />

mit Pilzen beimpft.<br />

Es ließ sich nur in Versuch 6 eine signifikante Korrelation <strong>zwischen</strong> dem <strong>Collembolen</strong>besatz<br />

zu Versuchsbeginn <strong>und</strong> der Pilzkeimzahl feststellen (siehe Tab. 13). Einige signifikante<br />

Unterschiede in der Pilzkeimzahl der unterschiedlichen Varianten der Reagenzglasversuche<br />

sind aus Kapitel 10.4.1 (Anhang) zu entnehmen. Unterschiedlicher Tierbesatz veränderte<br />

die Pilzkeimzahl in den Versuchen II, III (nur <strong>zwischen</strong> 20 <strong>und</strong> 50 F. candida), V, VIII (nur bei<br />

Maisblattzugabe) <strong>und</strong> IX (nur in 4-6cm Tiefe) signifikant. Die Säulendiagramme (Abb. 22-38)<br />

zeigen keinen eindeutigen Effekt des Tierbesatzes auf die Pilzkeimzahl. FABER ET AL. (1992)<br />

fanden ebenfalls keinen signifikanten Einfluss der <strong>Collembolen</strong> auf die Ab<strong>und</strong>anz der Pilze,<br />

es gab in ihrer Untersuchung offenbar nur kurzzeitige Effekte der Tiere.<br />

Bei der alleinigen Betrachtung der Weckglas- <strong>und</strong> Röhrenversuchen ohne Zugabe organischen<br />

Materials ist zu erkennen, dass die Pilzkeimzahl in diesen Versuchsansätzen<br />

durch <strong>Collembolen</strong>, insbesondere bei höheren Besatzdichten, meist vermindert worden<br />

ist (Abb. 22-28). Dieser Effekt zeigte sich offenbar vor allem bei längeren Versuchsdauern.<br />

Die Ursache ist vermutlich in dem geringen Nahrungsangebot <strong>und</strong> der im Verhältnis<br />

dazu hohen <strong>Collembolen</strong>dichte in den Versuchsansätzen zu suchen.<br />

Im Hinblick auf die möglichen fördernden <strong>und</strong> vermindernden Effekte von <strong>Collembolen</strong> auf<br />

Pilze lassen sich dieselben Mechanismen nennen, die für den Einfluss auf Bakterien in Kap.<br />

6.3 genannt wurden. Daneben sind <strong>Collembolen</strong> laut KÜHNELT (1950) auch als Nahrungskonkurrenten<br />

von Pilzen zu betrachten. Die Tiere fressen von den Bakterien freigesetzte<br />

Spaltprodukte, insbesondere beim Zelluloseabbau entstehende Zucker, <strong>und</strong> entziehen<br />

dadurch den Pilzen Nahrung.<br />

Viele Autoren haben beschrieben, dass <strong>Collembolen</strong> Pilze konsumieren. POOLE fand<br />

1959 im Darm von <strong>Collembolen</strong> einen sehr hohen Anteil an Pilzhyphen <strong>und</strong> –sporen.<br />

Daneben Cellulose, Lignin, Mineralpartikel, Thekamöben, Regenwurmborsten <strong>und</strong> <strong>Collembolen</strong>schuppen.<br />

Je kleiner die Art, desto höher war der Anteil an nicht identifizierbarem<br />

Material. Bei Arten ohne Molarplatte vermutete er flüssige Ernährung. MACBRAYER <strong>und</strong><br />

REICHLE stuften 1971 Entomobryidae <strong>und</strong> Onychiuridae als fungivor ein, Isotomidae wurden<br />

als saprophag klassifiziert. Laut ZINKLER (1971) sind <strong>Collembolen</strong> durch ihre Enzymaus-<br />

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