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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Der pH war durch P. minuta ab der 2. Untersuchungswoche stärker erhöht als durch F.<br />

candida. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass P. minuta mit pH 7,2 ein deutlich<br />

höheres pH-Optimum besitzt als F. candida (HUTSON 1978b). Es stellt sich die Frage, ob die<br />

Tiere, möglicherweise über die Förderung bestimmter Mikroorganismen, in der Lage<br />

sind, in bestimmten Grenzen den pH ihrer Umgebung selbst zu beeinflussen.<br />

Die Gesamtkeimzahl stieg in den Versuchsansätzen mit P. minuta eher an als bei F. candida<br />

<strong>und</strong> blieb über die gesamte Versuchsdauer von 6 Wochen deutlich höher.<br />

Die Pilzkeimzahl erreichte in der Variante mit P. minuta nach 6 Wochen einen ganz besonders<br />

hohen Wert.<br />

Die Dehydrogenaseaktivität wurde durch beide Arten an einigen Terminen erniedrigt, an<br />

anderen erhöht. Insgesamt war sie bei P. minuta-Besatz etwas niedriger als bei F. candida-<br />

Besatz.<br />

P. minuta besitzt eine geringere Körpergröße <strong>und</strong> damit geringere Biomasse als F. candida.<br />

In den Zuchten hatte es sich gezeigt, dass P. minuta eine geringere Reproduktionsrate<br />

besitzt als F. candida. Nach MASSOUD UND BETSCH-PINOT (1974) ist eine kollektive Oviposition<br />

zu beobachten. Laut HUTSON (1978b) legt ein Weibchen bei optimalem pH von 7,2<br />

durchschnittlich 42 Eier <strong>und</strong> hat eine Lebenserwartung von 143 Tagen. Das Temperaturoptimum<br />

liegt laut SPAHR (1983) bei 16 o C, also unter der hier vorgegebenen Temperatur. Es ist<br />

erstaunlich, dass trotz der für P. minuta im Vergleich zu F. candida schlechteren<br />

Lebensbedingungen, der vermutlich geringeren Reproduktion <strong>und</strong> der geringeren Biomasse,<br />

P. minuta auf die Dehydrogenaseaktivität ähnliche Effekte, auf die Gesamt- <strong>und</strong><br />

Pilzkeimzahl sowie auf den pH sogar weit stärkere Effekte ausübt als F. candida. Über eine<br />

Ursache des höheren Einflusses auf die Bakterien- <strong>und</strong> Pilzkeimzahl lässt sich nur spekulieren.<br />

Möglicherweise förderte die hemiedaphische P. minuta die Ausbreitung der Sporen<br />

durch stärkere Vertikalbewegung im Substrat stärker als die euedaphische F. candida. Versuch<br />

IX hat deutlich gezeigt, dass <strong>Collembolen</strong> in autoklaviertem Substrat für eine Ausbreitung<br />

der Mikroorganismen von oben nach unten sorgen. Vertikalwanderungen von <strong>Collembolen</strong><br />

im Boden wurden schon von HÜTHER (1961) nachgewiesen. Eventuell zeigte P.<br />

minuta eine im Vergleich zu F. candida höhere Mobilität im Substrat, da sie sich oberhalb<br />

ihres Temperaturoptimums befand <strong>und</strong> trug dadurch stärker zur Verbreitung von Sporen bei.<br />

Oder sie zeigte aus denselben Gründen eine intensivere Stoffwechselaktivität <strong>und</strong><br />

beeinflusste dadurch Bakterien <strong>und</strong> Pilze stärker als F. candida. Vielleicht gibt es auch<br />

Unterschiede in der Akzeptanz der Bodenpilze. THIELE (1989) <strong>und</strong> DRAHEIM (1992) stellten<br />

allerdings nur geringe Unterschiede im Nahrungswahlverhalten <strong>zwischen</strong> F. candida <strong>und</strong> P.<br />

minuta fest. Möglicherweise bestehen die Unterschiede auch in der Art der Beweidung.<br />

KAMPICHLER ET AL. (2004) stellten einen gegenüber F. candida geringeren Einfluss von P.<br />

minuta auf das Mycelwachstum des Basidiomyceten Hypholoma fasciculare fest.<br />

In Versuch X (Abb. 215-221) wurde der Effekt von Xenylla corticalis <strong>und</strong> Sinella coeca auf<br />

verschiedene Parameter miteinander verglichen. Signifikante Unterschiede <strong>zwischen</strong> beiden<br />

Arten ergaben sich beim pH <strong>und</strong> beim Nitratgehalt (siehe Kap. 10.4.1). Die Gesamtkeimzahl<br />

unterschied sich nicht signifikant, die zeitliche Entwicklung der Gesamtkeimzahl verlief<br />

jedoch unterschiedlich (siehe Abb. 15 oder 215): in der Variante mit Xenylla corticalis<br />

wurden eher höhere Werte erreicht, die Zahl sank dann wieder <strong>und</strong> stieg erneut an. In der<br />

Variante mit Sinella coeca stieg die Gesamtkeimzahl etwas langsamer an, erreichte aber<br />

einen höheren Maximalwert <strong>und</strong> fiel anschließend kräftiger ab. Insgesamt war der Verlauf<br />

aber ähnlich <strong>und</strong> ähnelte auch dem Verlauf der Gesamtkeimzahl im Substrat ohne Tiere.<br />

Auch Pilzkeimzahlen Abb. 33 oder 216) <strong>und</strong> Dehydrogenaseaktivität (Abb. 55 oder 217)<br />

entwickelten sich bei beiden Varianten unterschiedlich, ohne über die gesamte Dauer einen<br />

signifikanten Unterschied zu ergeben. Die Dehydrogenaseaktivität erreichte bei Einsatz von<br />

S. coeca ihr Maximum schon zu Beginn der Untersuchungsreihe, also in den ersten beiden<br />

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