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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Effekte auf die untersuchten Bodenparameter haben. Es wäre auch denkbar, dass nur<br />

<strong>zwischen</strong> „mit Tieren“ <strong>und</strong> „ohne Tiere“ unterschieden werden kann, da die Individuenzahlen<br />

sich im selben Substrat unter ansonsten identischen Versuchsbedingungen möglicherweise<br />

immer einem vorgegebenen einheitlichen Level annähern. In Kapitel 6.14 werden diese<br />

beiden Thesen (1. unterschiedliche Besatzzahlen haben unterschiedliche Effekte auf die<br />

untersuchten Bodenparameter bzw. 2. es kann nur <strong>zwischen</strong> „mit Tieren“ <strong>und</strong> „ohne Tiere“<br />

unterschieden werden) überprüft. Es sei hier vorweggenommen, dass sich durch die<br />

Untersuchungsergebnisse These 1 verifizieren lässt.<br />

6.3 Gesamtkeimzahl<br />

Bei der Bestimmung der Gesamtkeimzahl nach der verwendeten Methode werden in erster<br />

Linie aerobe Bakterien erfasst. Bakterien sind die zahlenmäßig dominierende Gruppe von<br />

Mikroorganismen im Boden. Schätzungen gehen von 10 6 -10 9 Bakterien/g Boden aus<br />

(SCHAEFER UND SCHINK 1994). In den vorliegenden Untersuchungen lagen die ermittelten<br />

Gesamtkeimzahlen in der Größenordnung von 10 5 bis 10 8 pro 1g Boden. Die Bestimmung<br />

der Keimzahl nach dem Plattengussverfahren unterbewertet allerdings nach COOPER UND<br />

FIEDLER (1997) die lebende Zellpopulation aus folgenden Gründen: 1. Es ist unwahrscheinlich,<br />

dass alle lebenden Zellen Kolonien bilden. 2. Weder ein einzelnes Medium noch eine<br />

bestimmte Kombination von Bebrütungsbedingungen ist für das Wachstum aller Bakterienzellen<br />

geeignet. 3. Das Vorgehen der Verdünnung kann einige Zellen abtöten. 4. Lebende<br />

Zellen können aggregiert auftreten, so dass eine Kolonie aus mehr als einer Zelle hervorgeht.<br />

5. Bakterien wachsen absorbiert an Bodenpartikeln, von denen sie sich nur schwer<br />

ablösen lassen. INSAM zeigte 2001 in einem Review, dass die ermittelten Keimzahlen stark<br />

von der verwendeten Methodik der Extraktion <strong>und</strong> der Zählung abhängen <strong>und</strong> dass die<br />

Plattenkulturtechnik nur einen kleinen Teil der tatsächlich vorhandenen Keime erfasst. Nach<br />

AMANN ET AL. (1995) werden durch die Kulturtechniken weniger als 1% der Mikroorganismen<br />

erfasst. Dennoch ist die Plattengussmethode nach COOPER UND FIEDLER (1997) eine der<br />

wenigen Methoden, die Vergleiche lebender Populationen in <strong>verschiedenen</strong> Bodenproben<br />

ermöglicht.<br />

Eine rein zahlenmäßige Erfassung der Bakterienkeimzahlen sagt allerdings wenig über die<br />

tatsächliche physiologische Aktivität aus. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind zusätzliche Methoden zur<br />

Erfassung der bakteriellen Aktivität entwickelt worden, wie z.B. die Bestimmung von<br />

Enzymaktivitäten oder Bodenatmung. Die Ergebnisse der Bestimmung der Dehydrogenaseaktivität<br />

<strong>und</strong> der Bodenatmungsraten sind also auch in der vorliegenden Untersuchung als<br />

Ergänzung zu den Ergebnissen der Bestimmung der Keimzahlen zu sehen.<br />

Bakterien zeichnen sich (z.B. nach SCHAEFER UND SCHINK 1994) durch schnelle Vermehrung<br />

aus, wobei diese unter anderem durch Feuchtigkeit, Belüftung, Temperatur, pH <strong>und</strong> Nahrungsangebot<br />

beeinflusst wird. Änderungen in den Umweltbedingungen wirken sich deshalb<br />

sehr schnell auf die Bakterien-Keimzahl aus.<br />

Zugabe von Stroh, Luzerne oder Maisblatt erhöhte in den meisten Fällen die Gesamtkeimzahl<br />

gegenüber den Varianten ohne Zugabe von organischem Material (Versuche 11<br />

<strong>und</strong> 12; Abb. 7 <strong>und</strong> 6). Laut DOMSCH (1985) sind die überwiegend heterotrophen Mikroorganismen<br />

des Bodens meist Kohlenstoff-limitiert, weshalb es nach Zufuhr organischer Substanz<br />

fast immer zu einem Anstieg ihrer Aktivität <strong>und</strong> ihrer Zahl kommt. Auch BODE (1998)<br />

stellte fest, dass in ihrer Untersuchung auf unterschiedlich bewirtschafteten Ackerflächen<br />

neben der Temperatur auch die Gehalte an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff <strong>und</strong> Stickstoff<br />

über die mikrobielle Biomasse bestimmten <strong>und</strong> dass organisch geb<strong>und</strong>ener Kohlenstoff<br />

<strong>und</strong> Stickstoff offenbar ein Nahrungsreservoir für Mikroorganismen darstellen.<br />

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