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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

(hohe Reproduktionsrate, umfangreiche Erfahrungen mit Laborzuchten). Nach der Einschätzung<br />

von FOUNTAIN UND HOPKIN (2005) ist damit zu rechnen, dass F. candida noch<br />

viele weitere Jahre lang als „Standard“-Testtier eingesetzt werden wird. Sie halten F. candida<br />

für repräsentativ, da die Art weit verbreitet ist <strong>und</strong> auf die meisten Chemikalien im Vergleich<br />

mit anderen <strong>Collembolen</strong>arten relativ sensibel reagiert. Ergänzende Untersuchungen<br />

zur Funktion von F. candida im Boden, auch im Vergleich mit anderen Arten, erscheinen vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> sinnvoll.<br />

Um zu überprüfen, ob die Effekte anderer <strong>Collembolen</strong>arten im Boden mit denen von F.<br />

candida zu vergleichen sind, wurden in mehreren Versuchen auch andere Arten als Versuchstiere<br />

verwendet. Nach BEARE ET AL. (1992) weisen funktionell ähnliche Organismen<br />

häufig unterschiedliche Toleranzbereiche bezüglich bestimmter Umweltparameter sowie<br />

ihrer physiologischen Ansprüche <strong>und</strong> Mikrohabitatpräferenzen auf. Daraus lässt sich auch<br />

ableiten, dass unterschiedliche Arten im selben Habitat möglicherweise unterschiedliche<br />

Funktionen im Ökosystem erfüllen. Auch CRAGG UND BARDGETT (2001) stellten fest, dass<br />

nicht die Anzahl der Arten oder die Artendiversität entscheidend ist für Streuabbau, Förderung<br />

mikrobieller Aktivität <strong>und</strong> Freisetzung von organischem Kohlenstoff <strong>und</strong> Nitrat, sondern<br />

allein die Artenzusammensetzung der <strong>Collembolen</strong>gesellschaft. MEBES (1998) stellte Unterschiede<br />

des Einflusses verschiedener <strong>Collembolen</strong>arten auf die Nitratauswaschung fest <strong>und</strong><br />

vermutete diese auch für den Streuabbau.<br />

Nach der Klassifizierung von GISIN (1943) <strong>und</strong> BOCKEMÜHL (1956) sind F. candida <strong>und</strong> S.<br />

coeca als euedaphische, P. minuta <strong>und</strong> X. corticalis als hemiedaphische Arten einzustufen.<br />

Sowohl F. candida als auch S. coeca besitzen jedoch auch Merkmale hemiedaphischer<br />

Arten (Sprunggabel, gefiederte Borsten bei S. coeca), so dass einige Autoren F. candida<br />

dem Hemiedaphon zurechnen (z.B. HEUPEL 2002). Im Freiland sind hemiedaphische Arten<br />

mikroklimatischen Veränderungen stärker ausgesetzt als die in tieferen Bodenschichten<br />

lebenden euedaphischen Arten (HEIMANN-DETLEFSEN ET AL. 1994). Nach DUNGER (1992)<br />

reagiert deshalb das Euedaphon langsamer auf Umweltveränderungen als das Hemiedaphon.<br />

Im vorliegenden Laborversuch waren die Tiere jedoch weitgehend konstanten<br />

Umweltbedingungen ausgesetzt. Eine Ausnahme bildet die Bodenfeuchtigkeit. Die Austrocknung<br />

der Substrate während der Versuchsdauern hat möglicherweise unterschiedliche<br />

Auswirkungen auf die Arten. X. corticalis ist vermutlich die trockenheitsresistenteste der vier<br />

Arten. Dies zeigte sich in den Zuchten: X. corticalis war die einzige Art, die bei schlecht<br />

schließenden Deckeln benachbart stehende Zuchtgefäße anderer Arten besiedeln konnte.<br />

Laut FOUNTAIN UND HOPKIN (2005) ist jedoch auch F. candida außerordentlich resistent<br />

gegen Austrocknung.<br />

Xenylla corticalis wurde in Versuch 1 (Abb. 63 <strong>und</strong> 64) parallel zu Folsomia candida<br />

getestet. Im Rahmen dieses Versuches wurden lediglich Atmungsmessungen durchgeführt.<br />

Von beiden Arten wurden je 100 Individuen pro 100g Substrat eingesetzt. Beide Arten<br />

führten im Vergleich mit der tierfreien Variante zu einer signifikanten Atmungserhöhung. Der<br />

Verlauf der Atmungskurven ist sehr ähnlich (Abb. 63), die CO2-Ausstoß-Summenkurven<br />

(Abb. 64) <strong>und</strong> damit der Gesamt-CO2-Ausstoß sind fast identisch. Auch der Wilcoxon-<br />

Rangsummentest (siehe Kap. 10.4.1) zeigt keine signifikanten Unterschiede <strong>zwischen</strong><br />

Xenylla corticalis <strong>und</strong> F. candida im Hinblick auf die Atmung.<br />

In Versuch II (Abb. 71 <strong>und</strong> 72) wurden F. candida <strong>und</strong> P. minuta miteinander verglichen.<br />

Bei beiden Arten handelt es sich um Isotomiden, F. candida wird eher als euedaphisch, P.<br />

minuta als hemiedaphisch eingestuft. Zusammenfassend lassen sich <strong>zwischen</strong> den Effekten<br />

von F. candida <strong>und</strong> P. minuta eher quantitative als qualitative Unterschiede feststellen.<br />

Signifikante Unterschiede (siehe Kap. 10.4.1) ergaben sich im Hinblick auf den pH (Abb.<br />

136) <strong>und</strong> die Gesamtkeimzahl (Abb. 18). Beide Parameter wurden durch beide Tierarten<br />

fast durchgängig erhöht <strong>und</strong> zwar durch P. minuta stärker als durch F. candida.<br />

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