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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

der M<strong>und</strong>werkzeuge (z.B. THIELE 1989) <strong>und</strong> Fütterungsversuche mit 14 C-markierter<br />

Nahrung (WOLTERS 1985) sowie Fettsäureanalysen (HAUBERT ET AL. 2004) durchgeführt<br />

werden. In den letzten Jahren haben verschiedene Autoren zudem Untersuchungen<br />

zum 15 N/ 14 N-Verhältnis als Methode zur Bestimmung der Trophiestufe einer<br />

Art beschreiben. Das Verhältnis <strong>zwischen</strong> 13 C <strong>und</strong> 12 C wird als hilfreich zur Bestimmung<br />

der Nahrungsquellen einer Art angesehen (POST 2002, MCCUTCHAN ET AL.<br />

2003, SCHEU AND FOLGER 2004, SCHMIDT ET AL. 2004, HAUBERT ET AL. 2005).<br />

6.20 Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Bedingungen im Freiland<br />

Die Wahl der Untersuchungsmethode erscheint für die Beantwortung der gestellten Fragen<br />

adäquat. Unberührt davon bleibt allerdings zu klären, welche Bedeutung die beobachteten<br />

<strong>Wechselwirkungen</strong> unter natürlichen Bedingungen tatsächlich haben. Generell stellt sich die<br />

Frage nach der Übertragbarkeit der Ergebnisse von Gefäßversuchen, die im Labor durchgeführt<br />

wurden, auf die natürlicherweise im Freiland herrschenden Verhältnisse.<br />

Bei der Übertragung der Ergebnisse auf das Freiland ist Verschiedenes zu beachten:<br />

Eine direkte Umrechnung der Laborergebnisse, die bei konstanter Temperatur ermittelt<br />

wurden, auf Freilandbedingungen ist problematisch. Generell gehen verschiedene Autoren<br />

(z.B. FROMM 1997) von der Q10-Regel aus, das heißt eine Erhöhung der Temperatur um<br />

10 o C bewirkt eine Verdopplung bis Vervierfachung der metabolischen Aktivität von Organismen.<br />

Da im Freiland im Mittel niedrigere Temperaturen herrschen, ist insgesamt von<br />

deutlich geringerer Stoffwechselaktivität als hier gemessen auszugehen. Laut LYNCH ET AL.<br />

(2004) sind Daten aus Aktivitätsmessungen eher als Aktivitätspotenzial denn als tatsächliche<br />

Aktivität zu interpretieren, da die Ergebnisse von Laborversuchen im allgemeinen unter<br />

optimierten Bedingungen erfasst werden, die in situ kaum erreicht werden.<br />

Bei den beschriebenen Gefäßversuchen handelt es sich um Untersuchungen in mehr oder<br />

weniger geschlossenen Systemen. Dies erleichtert oder ermöglicht überhaupt die Interpretation<br />

der Ergebnisse, es entspricht aber nicht den natürlichen Bedingungen. Im Freiland<br />

stellen die Bodenökosysteme offene Systeme dar, in denen laufend Eintrag <strong>und</strong> Verlust<br />

(z.B. anthropogener Eintrag organischer <strong>und</strong> anorganischer Verbindungen, Niederschläge,<br />

Gasaustausch, Entweichen flüchtiger Verbindungen, Auswaschung von Verbindungen usw.)<br />

erfolgen. Diese müssen bei der Übertragung der Laborergebnisse auf Freilandbedingungen<br />

Berücksichtigung finden.<br />

<strong>Collembolen</strong> sind im Freiland in ein hochkomplexes System eingeb<strong>und</strong>en, welches ständig<br />

Schwankungen der verschiedensten Faktoren ausgesetzt ist, wobei sich natürliche <strong>und</strong><br />

anthropogene Einflüsse überlagern. Pflanzendecke, Einflüsse von Kultivierungsmaßnahmen,<br />

Interaktionen in der Rhizosphäre von Pflanzenwurzeln <strong>und</strong> generell Interaktionen mit<br />

anderen Meso- oder Makrofauna-Arten wurden hier nicht untersucht. Auch diese müssen<br />

bei der Übertragung der Laborergebnisse auf Freilandbedingungen beachtet werden.<br />

Daneben ist auch eine Wechselwirkung <strong>zwischen</strong> <strong>verschiedenen</strong> <strong>Collembolen</strong>arten (z.B.<br />

durch Konkurrenz um Lebensraum oder Nahrung) anzunehmen. Nach einem Review von<br />

LARINK (1997) machen in Agroökosystemen meist 3 bis 7 Arten 70% bis 80% der Mesofauna-Population<br />

aus. Auf <strong>verschiedenen</strong> Ackerflächen in der Nähe von Braunschweig wurden<br />

bis zu 47 <strong>Collembolen</strong>arten festgestellt (RÖSKE UND LARINK 1990, LÜBBEN 1991,<br />

HEIMANN-DETLEFSEN 1991). SMITH (1997) stellte in Laborversuchen fest, dass die Populationsentwicklung<br />

bei paarweiser Kombination verschiedener <strong>Collembolen</strong>arten sich deutlich<br />

von der Populationsentwicklung in Ansätzen mit nur einer Art unterschied.<br />

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