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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

In den mit einem Bodenpilz beimpften Versuchsansätzen (Reagenzglasversuche, d.h.<br />

Versuche I-X; Abb. 11-21) waren ebenfalls deutlich erhöhte Gesamtkeimzahlen festzustellen.<br />

Offenbar fördern die Pilze die Vermehrung von Bakterien ähnlich wie eine Zugabe von<br />

pflanzlichem organischem Material.<br />

Einige signifikante Unterschiede in der Gesamtkeimzahl der unterschiedlichen Varianten der<br />

Reagenzglasversuche sind aus Kapitel 10.4.1 (Anhang) zu entnehmen. Unterschiedlicher<br />

Tierbesatz veränderte die Gesamtkeimzahl in den Versuchen I, II, III (<strong>zwischen</strong> 0 <strong>und</strong> 20, 0<br />

<strong>und</strong> 50, 0 <strong>und</strong> 100 F. candida), IV, V, VIII (bei Luzerne- <strong>und</strong> Strohzugabe) <strong>und</strong> IX (in 0-2<br />

sowie 4-6cm Tiefe) signifikant.<br />

Bei der Betrachtung aller im Hinblick auf die Gesamtkeimzahl untersuchten Versuchsansätze<br />

wurde in nur 3 von 12 Versuchen eine signifikante Korrelation <strong>zwischen</strong> <strong>Collembolen</strong>besatz<br />

zu Versuchsbeginn <strong>und</strong> Gesamtkeimzahl (95%-Signifikanzniveau; siehe<br />

Tab. 13) festgestellt. In Versuch 10 (Sickte Boden; Abb. 9) wurde eine negative, in Versuch<br />

VIII (Braunschweiger Boden mit Zusatz von organischem Material <strong>und</strong> beimpft; Abb. 14) <strong>und</strong><br />

Versuch IX (Braunschweiger Boden, autoklaviert <strong>und</strong> beimpft; Abb. 20, 21) eine positive<br />

Korrelation festgestellt. Bei geringem Gehalt an organischem Material verringern also<br />

zunehmende <strong>Collembolen</strong>zahlen offenbar die insgesamt niedrige Gesamtkeimzahl,<br />

bei hohem Gehalt an organischem Material erhöhen sie die erhöhte Gesamtkeimzahl<br />

noch weiter. In Versuch 12 (Abb. 6; im Gegensatz zu Versuch VIII ohne zusätzliche<br />

Beimpfung mit H. burtonii) war nach 82 Tagen Versuchsdauer eine Erhöhung der<br />

Gesamtkeimzahl durch die Tiere nur in der Luzerne-Variante, nicht aber in den Stroh- <strong>und</strong><br />

Mais-Varianten, festzustellen. Auch hier erfolgte die zusätzliche Erhöhung bei der Variante,<br />

die auch ohne Tierbesatz die höchste Gesamtkeimzahl besaß.<br />

Es ist auffällig, dass in 9 von 12 Versuchen keine signifikante Korrelation <strong>zwischen</strong> <strong>Collembolen</strong>besatz<br />

zu Versuchsbeginn <strong>und</strong> Gesamtkeimzahl festgestellt wurde. Dies entspricht<br />

den Ergebnissen von ANDREN UND SCHNÜRER (1985) <strong>und</strong> KANDELER ET AL. (1994), die<br />

ebenfalls keine signifikanten Effekte der Tiere auf die mikrobielle Biomasse feststellen<br />

konnten. Die oben geschilderten Ergebnisse machen deutlich, dass sowohl fördernde als<br />

auch inhibierende Effekte der <strong>Collembolen</strong> auf Bakterien möglich sind. Vermutlich sind auch<br />

intermediäre Effekte möglich, bei denen sich Förderung <strong>und</strong> Verminderung die Waage<br />

halten. Auch gegenläufige Effekte im zeitlichen Ablauf (bei Veränderung des<br />

Zahlenverhältnisses <strong>zwischen</strong> <strong>Collembolen</strong> <strong>und</strong> Mikroorganismen oder bei<br />

Nährstofflimitierung) sind denkbar, die dazu führen können, dass insgesamt keine<br />

signifikanten Unterschiede festzustellen sind.<br />

Der differentielle Einfluss der <strong>Collembolen</strong> auf die Gesamtkeimzahl ist durch verschiedene,<br />

zum Teil gegenläufige, <strong>Wechselwirkungen</strong> zu erklären, die von <strong>verschiedenen</strong> Autoren<br />

untersucht <strong>und</strong> beschrieben wurden. Eine Förderung von Bakterien kann darin begründet<br />

sein, dass<br />

• <strong>Collembolen</strong> abgestorbenes Pflanzenmaterial zerkleinern <strong>und</strong> so die Besiedlung mit<br />

Mikroorganismen erleichtern (z.B. VISSER 1985)<br />

• der <strong>Collembolen</strong>kot ein gutes Substrat für Mikroorganismen darstellt (z.B. DUNGER<br />

1983)<br />

• <strong>Collembolen</strong> Bakterien <strong>und</strong> Pilze sowie deren Sporen im Boden verbreiten (z.B.<br />

HANLON UND ANDERSON 1979, BENGTSSON UND RUNDGREN 1983)<br />

• <strong>Collembolen</strong> durch „Grazing“ Bakterien <strong>und</strong> Pilze in der besonders stoffwechselaktiven<br />

Phase logarithmischen Wachstums halten (z.B. MACFADYEN 1963, COLEMAN<br />

1985).<br />

Eine Verminderung der Bakterien kann durch<br />

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