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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

stattung angepasst an die Hydrolyse von Bakterienschleim, Algenaufwuchs, Zellinhalt von<br />

Pilzhyphen <strong>und</strong> Mesophyllgewebe. Onychiurus armatus, O. absoloni, Isotoma notabilis <strong>und</strong><br />

Isotomiella minor fressen nach Analyse des Darminhaltes durch HÅGVAR UND KJØNDAL<br />

(1981) sowohl Pilzhyphen als auch Sporen. Im Darm von O. armatus wurde auch zerkleinertes<br />

Blattmaterial gef<strong>und</strong>en (wobei nicht eindeutig geklärt wurde, ob die Blätter selbst oder<br />

anhaftende Mikroorganismen als Nahrungsgr<strong>und</strong>lage dienen). Onychiurus encarpatus frisst<br />

nach COLEMAN ET AL. (1984) Pilzhyphen <strong>und</strong> Sporen. In einem Mikrokosmosversuch in<br />

Reagenzgläsern (BENGTSSON UND RUNDGREN 1983) nahm die Hyphenlänge von Mortierella<br />

isabellina bei Beweidung durch O. armatus zu. HÅGVAR (1988) stellte in einem Mikrokosmosversuch<br />

mit Waldboden dagegen eine signifikante Reduktion von Pilzhyphen an der<br />

Bodenoberfläche bei Besatz mit <strong>Collembolen</strong> fest, NAGLITSCH UND GRABERT (1968) fanden<br />

eine Reduktion der Pilzkeimzahl durch F. candida. Auch EK ET AL. (1994) berichteten von<br />

negativem Einfluss hoher <strong>Collembolen</strong>dichten auf die Pilzbiomasse in Laborversuchen.<br />

In Versuch 6 (Abb. 22) zeigte sich in den nicht autoklavierten Ansätzen nach 60 Tagen<br />

Versuchsdauer in allen Varianten eine geringe Pilzkeimzahl. Diese ist umso höher, je höher<br />

die <strong>Collembolen</strong>besatzdichte ist. Nach 102 Tagen ist die Pilzkeimzahl gegenüber der Untersuchung<br />

nach 60 Tagen in allen Varianten deutlich angestiegen. In dieser Phase zeigte sich<br />

nur noch bei der geringsten <strong>Collembolen</strong>dichte ein leichter positiver Effekt des Tierbesatzes,<br />

bei höheren Dichten eine Abnahme der Pilzkeimzahl. Der Effekt ist also abhängig vom<br />

Zeitpunkt der Untersuchung <strong>und</strong> vom Zahlenverhältnis <strong>Collembolen</strong>dichte/Pilzkeimzahl.<br />

ANDREN UND SCHNÜRER stellten 1985 ebenfalls fest, dass Pilzhyphen<br />

in einem Strohrotteversuch ohne Beweidung zunahmen, bei geringem <strong>Collembolen</strong>besatz<br />

(F. fimetaria) konstant blieben <strong>und</strong> bei stärkerem Besatz abnahmen. Dieser Effekt der<br />

Abnahme der Keimzahlen bei starker Beweidung wird auch als „Overgazing“ bezeichnet.<br />

SIEPEL (1994) stellte zu diesem Phänomen noch differenziertere Betrachtungen an: Er<br />

unterscheidet bei Mikroarthropoden <strong>zwischen</strong> „grazers“ <strong>und</strong> „browsers“. „Grazers“<br />

weiden Pilze komplett ab <strong>und</strong> verdauen fast das gesamte Zellmaterial, auch das stickstoffreiche<br />

Chitin. „Browsers“ verdauen nur den Zellinhalt, die Zellwände bleiben zurück. Leider<br />

führte SIEPEL (1994) für F. candida (<strong>und</strong> andere Arten) keine Zuordnung zu einer der beiden<br />

Gruppen durch. BERG ET AL. (2004) führten auf der Basis einer Analyse von 3 Carbohydrasen<br />

(Trehalase, Cellulase, Chitinase) eine Zuordnung verschiedener <strong>Collembolen</strong>arten zu<br />

„feeding-guilds“ durch. Dabei wurden 4 unterschiedliche Ernährungstypen identifiziert. Leider<br />

wurde keine der in der vorliegenden Untersuchung getesteten Arten klassifiziert. Die<br />

Tiere der mit F. candida nahe verwandten Art F. quadrioculata wurden als herbofungivore<br />

Grazer eingestuft. Es zeigten sich <strong>zwischen</strong> F. quadrioculata-Individuen von zwei <strong>verschiedenen</strong><br />

Standorten allerdings signifikante Unterschiede in der Chitinase-Aktivität. Die<br />

Enzymaktivität scheint demnach bei <strong>Collembolen</strong> artspezifisch <strong>und</strong> standortspezifisch zu<br />

sein. Durch das „grazing“ werden nach SIEPEL (1994) mehr Nährstoffe freigesetzt als durch<br />

das „browsing“. Die freigesetzten Nährstoffe können wiederum zu schnellerem erneutem<br />

Pilzwachstum beitragen. Je nach Art der Beweidung (grazing oder browsing), Dichte der<br />

Mikroarthropoden <strong>und</strong> Nährstoffverfügbarkeit stellt sich ein Gleichgewicht <strong>zwischen</strong> Verminderung<br />

<strong>und</strong> Förderung der Pilze ein. Hohe Mikroarthropodendichte <strong>und</strong> niedrige Nährstoffverfügbarkeit<br />

führt zu verminderter Pilzkeimzahl, niedrige Mikroarthropodendichte <strong>und</strong> hohe<br />

Nährstoffverfügbarkeit führt zu einer erhöhten Pilzkeimzahl, da<strong>zwischen</strong> gibt es alle denkbaren<br />

Kombinationen <strong>und</strong> Zwischenstufen. Einen ähnlichen Zusammenhang stellten auch<br />

SCHREINER UND BETHLENFALVAY (2003) im Zusammenhang mit Untersuchungen zum Einfluss<br />

von <strong>Collembolen</strong> auf Mycorrhiza-Pilze fest. Ihren Untersuchungen zufolge reduzieren<br />

<strong>Collembolen</strong> in Abwesenheit von Pflanzenresten bzw. anderen Pilzen Mycorrhiza-Pilze <strong>und</strong><br />

Pflanzenwachstum. Bei Zugabe von Pflanzenresten fördern die <strong>Collembolen</strong> dagegen die<br />

Mycorrhiza <strong>und</strong> führen damit zu einer Ertragserhöhung. KLIRONOMOS UND URSIC (1998) fanden,<br />

dass einerseits die <strong>Collembolen</strong>dichte durch die Art der als Nahrung zur Verfügung<br />

stehenden Pilze beeinflusst wird, andererseits aber die Beeinträchtigung von Mycorrhiza<br />

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