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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Die Untersuchung der Besatzdichten bei Versuchsende erbrachte sehr unterschiedliche<br />

Ergebnisse (siehe Tab. 6). Lediglich in einem der 6 daraufhin untersuchten Versuche (Versuch<br />

8, Versuch in Glasröhren) wurde eine Korrelation <strong>zwischen</strong> den Besatzdichten bei<br />

Versuchsbeginn <strong>und</strong> Versuchsende festgestellt (Signifikanzniveau 95%; siehe Tab. 13), was<br />

überrascht.<br />

Zunächst sollen die Ergebnisse in Substrat ohne Zusatz organischen Materials betrachtet<br />

werden, wobei in allen hier überprüften Versuchen Folsomia candida eingesetzt<br />

wurde. Die Besatzzahlen zu Versuchsbeginn lagen bei 17 bis 400 Tieren/100g Substrat.<br />

Beim LUFA 2.1-Substrat lagen die Besatzzahlen eines Weckglasversuches nach 146 bzw.<br />

147 Tagen Versuchsdauer bei durchschnittlich 1,9 bis 5,2 Individuen pro 100g Boden (Versuche<br />

2 <strong>und</strong> 3; Anfangsbesatz: jeweils 167 <strong>und</strong> 333 Tiere). Beim Substrat von der Braunschweiger<br />

Versuchsfläche lagen die Zahlen für einen Weckglasversuch nach 97 Tagen bei<br />

0,2 bis 4,3 pro 100g Substrat (Versuch 5; Anfangsbesatz: 17, 33 <strong>und</strong> 67 Tiere), bei den<br />

Röhrenversuchen ergaben sich nach 11 Tagen im Mittel Dichten von 38 bzw. 42,4 Tieren<br />

pro 100g (Versuch 4; Anfangsbesatz: 100 <strong>und</strong> 200 Tiere), nach 62 Tagen von 22 bis 38<br />

Individuen pro 100g (Versuch 8; Anfangsbesatz: 20, 50, 100 <strong>und</strong> 200 Tiere), nach 102<br />

Tagen von 10,5 bis 18,5 Tiere pro 100g Substrat (Versuch 6; Anfangsbesatz: 80, 200 <strong>und</strong><br />

400 Tiere).<br />

Demnach nahmen die Tierzahlen ohne Zugabe organischer Substanz mit zunehmender<br />

Versuchsdauer ab (Ausnahme: Versuch 8 – Gefäße mit Anfangsbesatz von 20 Tieren, bei<br />

Versuchsabschluss nach 62 Tagen durchschnittlich 22 Tiere). Es fand offenbar keine<br />

Reproduktion statt, die eingesetzten Adulten starben nach <strong>und</strong> nach. Auch MEBES (1999)<br />

stellte in einem Versuch mit je 20 <strong>Collembolen</strong>-Individuen unterschiedlicher Arten in 100g<br />

Substrat von einer Ackerfläche nach 22 Wochen für die meisten Arten einen Ab<strong>und</strong>anzrückgang<br />

fest. SNIDER (1971) gab die mittlere Lebensdauer für Folsomia candida mit 136<br />

Tagen an, die maximale Lebensdauer mit 198 Tagen. FOUNTAIN UND HOPKIN (2005) berichten<br />

von einer durchschnittlichen Lebensdauer von 240 Tagen bei 15 o C <strong>und</strong> von 111 Tagen<br />

bei 24 o C an. Die Tiere waren in der vorliegenden Untersuchung bei Versuchsbeginn 21<br />

Tage alt. Die meisten eingesetzten Tiere erreichten also die mittlere Lebensdauer nicht.<br />

Nach den langen Versuchsdauern waren die eingesetzten Tiere nicht mehr von eventuellen<br />

Nachkommen zu unterscheiden. Wenn eine Reproduktion erfolgt ist, dann konnte durch<br />

diese jedenfalls die ursprüngliche Besatzdichte nicht aufrechterhalten <strong>und</strong> schon gar nicht<br />

erhöht werden. Frisea mirabilis frisst nach Berichten von GISIN (1960) <strong>und</strong> PETERSEN (1971)<br />

<strong>Collembolen</strong>-Eier. GREEN (1964b) beobachtete Eikannibalismus auch bei F. candida. Möglicherweise<br />

kam es im vorliegenden Versuch durch die sehr hohen Besatzdichten <strong>und</strong> das<br />

geringe Nahrungsangebot dazu, dass Eier durch die adulten Tiere gefressen wurden. Laut<br />

GREEN (1964a) ist zudem eine Inhibition der Oviposition bei Überbevölkerung zu beobachten.<br />

Nach Beobachtung in den Laborzuchten kann dies bestätigt werden, tritt aber bei<br />

ansonsten optimalen Lebensbedingungen erst bei extrem hohen Besatzdichten auf, die in<br />

den Versuchssubstraten in keinem Fall erreicht wurden. Nach MILNE (1960) wird die Fertilität<br />

durch Stress im Wettbewerb um Lebensraum eingeschränkt, nach USHER ET AL. (1971) sind<br />

jedoch die Nahrungsressourcen der limitierende Faktor. Auch nach DRAHEIM UND LARINK<br />

(1995) beeinflusst die Qualität der Nahrung den Zeitpunkt der Eiablage <strong>und</strong> die Zahl der<br />

abgelegten Eier bei F. candida, P. minuta <strong>und</strong> S. coeca. SMITH (1997) stellte in einem<br />

Laborversuch Einflüsse von Temperatur, Feuchtigkeit, Nahrungsangebot <strong>und</strong> Substrat auf<br />

die Populationsentwicklung von 7 <strong>Collembolen</strong>arten fest.<br />

Das gemittelte Temperaturoptimum für F. candida liegt laut THIMM (1993) bei 21,1 o C, also in<br />

dem für die Versuche gewählten Temperaturbereich (20±1 o C), so dass dieser Faktor die<br />

Überlebensrate vermutlich nicht beeinflusst hat.<br />

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