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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Steigerung der mikrobiellen Biomasse festgestellt. Auch nach einer Einarbeitung von Stoppeln<br />

<strong>und</strong> Stroh auf der Versuchsfläche ließ sich eine Steigerung der mikrobiellen Biomasse<br />

feststellen, auf die einen Monat später ein Anstieg der <strong>Collembolen</strong>-Ab<strong>und</strong>anz folgte.<br />

Die Überlebensrate in den Weckgläsern ist geringer als in den Röhren. Auf der Suche<br />

nach den möglichen Ursachen erscheinen zwei Erklärungen als besonders nahe liegend:<br />

Die Ergebnisse der Feuchtigkeitsbestimmung der Versuchssubstrate haben gezeigt, dass<br />

die Austrocknung in den Weckgläsern offenbar stärker ist, als in den Röhren. Obwohl eine<br />

Reihe von <strong>Collembolen</strong>arten gute Anpassungen an Feuchtigkeitsschwankungen besitzt<br />

(siehe Review von LARINK UND JOSCHKO 1999, FOUNTAIN UND HOPKIN 2005), profitieren <strong>Collembolen</strong><br />

dennoch sowohl direkt als auch indirekt von höheren Feuchtigkeitsgehalten. Der<br />

Anstieg der Bodenatmung nach Wasserzugabe in Versuch 5 zeigte deutlich, dass Bakterien<br />

<strong>und</strong>/oder Pilze, eventuell auch Nematoden, Protozoen usw. durch höhere Feuchtigkeitsgehalte<br />

gefördert wurden. Dies erhöhte möglicherweise das Nahrungsangebot für die <strong>Collembolen</strong>.<br />

Auch SIEDENTOP (1993) fand einen direkten Zusammenhang <strong>zwischen</strong> Feuchtigkeit<br />

<strong>und</strong> mikrobieller Besiedlung von Streu <strong>und</strong> stellte indirekte Effekte auf die <strong>Collembolen</strong><br />

fest. Bei der Analyse von Reagenzglasversuch V zeigt sich allerdings, dass dort der Feuchtigkeitsgehalt<br />

ebenfalls während des Versuchsverlaufs absank <strong>und</strong> zwar so stark, dass 6<br />

Wochen nach Versuchsstart sogar nachbefeuchtet wurde. Dennoch waren in Versuch V<br />

eine hohe Überlebensrate <strong>und</strong> hohe Reproduktion der <strong>Collembolen</strong> zu beobachten. Bei<br />

Vorhandensein von ausreichenden Nahrungsquellen scheint also ein zusätzliches Befeuchten<br />

von nachrangiger Bedeutung zu sein. Eventuell kam das Nachbefeuchten auch<br />

gerade rechtzeitig, um ein Einbrechen der <strong>Collembolen</strong>-Population zu verhindern <strong>und</strong> einen<br />

Reproduktionsschub auszulösen.<br />

Eine genauere Betrachtung zeigt auch, dass in den Weckglasversuchen, die hier zur Auswertung<br />

kamen, eine hohe Zahl von Milben im Versuchssubstrat festgestellt wurde. Nach<br />

ERNSTING ET AL. (1977) sind 70% der Mortalität von <strong>Collembolen</strong> auf Räuber zurückzuführen.<br />

Auch SIMON (1967) gab zu bedenken, dass <strong>Collembolen</strong> durch ihre hohe Ab<strong>und</strong>anz <strong>und</strong><br />

ihre Ubiquität eine ernährungsphysiologische Schlüsselstellung als Nahrung für Räuber<br />

haben. CORTET ET AL. (2003) stellten in einem Mesokosmosexperiment einen Prädationseffekt<br />

von H. aculeifer auf F. fimetaria <strong>und</strong> 4 andere <strong>Collembolen</strong>arten fest. Auch KROGH<br />

(1994) berichtete von einer Räuber-Beute-Beziehung <strong>zwischen</strong> F. fimetaria <strong>und</strong> H. aculeifer.<br />

SIEDENTOP (1993) verwendete bei Laborversuchen zum Einfluss der Mesofauna auf den<br />

Streuabbau dasselbe Substrat, welches in der vorliegenden Untersuchung unter der<br />

Bezeichnung „Versuchsfläche Braunschweig“ eingesetzt wurde. Es stammte von exakt<br />

derselben Fläche des Braunschweiger BBA-Geländes. Sie stellte fest, dass in ihren Versuchen<br />

Gamasiden ein wichtiges Regulativ für die Populationsdichte der <strong>Collembolen</strong> waren.<br />

Ein ähnlicher Effekt könnte also auch hier vorliegen.<br />

Der F<strong>und</strong> von <strong>Collembolen</strong>, Milben <strong>und</strong> Blattläusen in Versuchsansätzen, in welche keine<br />

Tiere eingesetzt worden sind, wird darauf zurückgeführt, dass offenbar Eier <strong>und</strong>/oder Dauerstadien<br />

im Versuchssubstrat überdauert haben. Ähnliche Erfahrungen machten auch<br />

andere Autoren nach Trocknung (SIEDENTOP 1993), aber auch nach Mikrowellenbehandlung<br />

des Substrates (PFEIFF 1996) oder Tiefkühlung (BRUCKNER ET AL. 1993, 1995). Bei Blattläusen<br />

<strong>und</strong> Milben ist auch ein Eintrag in das Versuchssubstrat über die Luft möglich. Es lässt<br />

sich nicht feststellen, ob der Eintrag der Blattläuse <strong>und</strong> Milben während des Versuchsverlaufes<br />

oder erst während der Auslesephase im Extraktionsgerät erfolgt ist. Für die gef<strong>und</strong>enen<br />

Thysanoptera-Individuen wird auf jeden Fall der zweite Weg angenommen. Ein Einfluss<br />

auf die Verhältnisse im Versuchssubstrat ist durch diese Tiere damit auszuschließen.<br />

Es hat sich herausgestellt, dass die Tierbesatzzahlen bei Versuchsende weniger von den<br />

eingesetzten Zahlen als von der Qualität des Versuchssubstrates abhängen. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist zu überprüfen, ob unterschiedliche Besatzzahlen dennoch unterschiedliche<br />

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