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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

<strong>und</strong> Pilzwachstum, es kommt zu Overgrazing <strong>und</strong> Verminderung der Bodenatmung. Bei<br />

mittlerem Nährstoffangebot erfolgt die stärkste Stimulation durch die mittlere <strong>Collembolen</strong>besatzdichte.<br />

FROMM (1997) fand in Substrat von einer Ackerfläche unter Zugabe von Haferstroh<br />

(C/N-Verhältnis: 43) eine leichte, jedoch nicht signifikante, Erhöhung der Basalatmung<br />

nach <strong>Collembolen</strong>besatz. Er erklärte den geringen Effekt des Einsatzes der <strong>Collembolen</strong><br />

mit dem Modell der Erhaltung funktioneller Gruppen, nach dem fehlende Glieder<br />

eines Nahrungsnetzes schnell durch andere funktionale Gruppen ersetzt werden (z.B.<br />

ANDREN ET AL. 1995). FROMM (1997) hält es für möglich, dass das Fehlen der <strong>Collembolen</strong><br />

durch andere Arten, wie z.B. Nematoden oder Protozoen, kompensiert wird. Er stellte in den<br />

collembolenfreien Varianten eine starke Vermehrung von Nematoden fest. Die geringere<br />

Nematodenab<strong>und</strong>anz in Varianten mit <strong>Collembolen</strong> könnte durch Nahrungskonkurrenz<br />

bedingt sein oder dadurch, dass einige Arten der gemischten <strong>Collembolen</strong>-Population die<br />

Nematoden durch Fraß reduziert haben. Hinsichtlich des hohen Anteils von Protozoen am<br />

Bodenmetabolismus verweist er auf Untersuchungen anderer Autoren (HUNT ET AL. 1987, DE<br />

RUITER ET AL. 1993a).<br />

MAMILOV ET AL. (2000) haben für Nematoden ebenfalls einen differentiellen Effekt auf das<br />

mikrobielle Wachstum <strong>und</strong> die Atmungsrate je nach Nematodendichte <strong>und</strong> Streuzusammensetzung<br />

festgestellt. Bei geringem Stickstoffgehalt der Streu (Weizenstroh) wurden<br />

mikrobielles Wachstum <strong>und</strong> Atmung durch geringe Nematodenab<strong>und</strong>anz stimuliert, bei<br />

hohem N-Gehalt der Streu (Luzernemehl) <strong>und</strong> hoher Nematodenab<strong>und</strong>anz inhibiert. Zwischen<br />

den beobachteten Effekten <strong>und</strong> der Stärke der Konsumption der Mikroorganismen<br />

durch die Mikrofauna bestand kein linearer Zusammenhang, so dass die Autoren von einer<br />

Änderung des physiologischen Status der Mikroorganismen ausgehen. Einen ähnlich<br />

differentiellen Effekt auf die Mikroflora fanden sie auch 2001 für Nematoden gemeinsam mit<br />

Mikroarthropoden.<br />

6.9 Gehalt an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff<br />

Messungen des Gehaltes an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff ergänzen die Erfassung<br />

des während der Versuche entstandenen Kohlendioxids. Beide sind als komplementär<br />

anzusehen.<br />

Eine Zunahme des Gehaltes an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff in den Versuchsgefäßen<br />

ist nur erklärbar über einen direkten Eintrag oder über eine Kohlenstofffixierung (Primärproduktion).<br />

Es soll der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass selbstverständlich<br />

auch durch den Einsatz der <strong>Collembolen</strong> ein Eintrag von organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff<br />

erfolgte. Dieser ist jedoch vernachlässigbar. Nach REICHLE (1977) beträgt das durchschnittliche<br />

Trockengewicht von Isotomiden 17µg. Einer Untersuchung von CROMMENTUIJN<br />

(1994) ist allerdings eine höhere Biomasse von F. candida zu entnehmen. Nach ihren<br />

Angaben betrug das Lebendgewicht 6 Wochen alter Tiere 170-320µg, was einem deutlich<br />

höheren Trockengewicht entspricht. JANSSEN (1991) gibt für Isotoma viridis sogar ein mittleres<br />

Trockengewicht von 194µg an. 100 Tiere in 100g Boden entsprechen nach REICHLE<br />

einer Zugabe von 1,7mg organischem Material, entsprechend 0,0017%. Selbst wenn das<br />

Trockengewicht um den Faktor 10 höher sein sollte, errechnet sich daraus kein nennenswerter<br />

Prozentsatz. Da keine höheren Pflanzen im System vorhanden sind, kommen als<br />

Primärproduzenten nur photo- oder chemoautotrophe Bakterien oder Algen in Frage.<br />

Eine Abnahme des Gehaltes an organisch geb<strong>und</strong>enem Kohlenstoff in den Versuchsgefäßen<br />

ist über die Atmung erklärbar. Randerscheinungen sind die Entstehung von Methan<br />

<strong>und</strong> Kohlenmonoxid, die hier vermutlich zu vernachlässigen sind <strong>und</strong> nicht analysiert<br />

wurden. Daneben besteht ein Gleichgewicht mit anorganischen Kohlenstoffverbindungen<br />

(v.a. Carbonate, Hydrogencarbonate), die ebenfalls nicht erfasst wurden.<br />

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