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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

Es zeigte sich in Versuch 6 (Abb. 22) auch, dass die Pilzkeimzahl nach 102 Tagen im<br />

autoklavierten Ansatz bei Tierbesatz doppelt so hoch wie im vorher nicht autoklavierten<br />

Ansatz mit Tierbesatz war. Offenbar wurden durch das Autoklavieren Nährstoffe verfügbar<br />

gemacht, die eine Vermehrung der durch die Tiere eingetragenen Pilze begünstigten.<br />

Zudem wurde durch das vorherige Autoklavieren die Konkurrenz vorher im Boden vorhandener<br />

Mikroorganismen ausgeschaltet.<br />

In den Reagenzglasversuchen mit autoklaviertem Substrat (Versuche IV, VI, VII, VIII, X;<br />

Abb. 29-33) zeigt sich kein so deutlicher Effekt der Tiere auf die Pilzkeimzahl des Substrates<br />

wie in Versuch 6. Dies ist vermutlich dadurch zu erklären, dass alle Versuchsansätze<br />

mit V. nigrescens bzw. H. burtonii beimpft worden waren. Die durch die Tiere<br />

übertragenen Pilze fanden also kein unbesiedeltes Substrat vor, die Vermehrungsbedingungen<br />

waren dadurch offenbar deutlich geringer als in sterilem Substrat. Generell waren<br />

die Pilzkeimzahlen in den Reagenzglasversuchen, also in den beimpften Versuchsansätzen,<br />

höher als in allen nicht beimpften Ansätzen.<br />

Bei der Untersuchung der Pilzkeimzahlen in unterschiedlichen Bodenschichten (Versuch IX;<br />

Abb. 38, 39) zeigte sich wiederum ein fördernder Einfluss der Tiere auf die Ausbreitung von<br />

Pilzen im Substrat innerhalb der ersten 21 Tage nach Versuchsbeginn. In diesem Versuch<br />

wurden ungewöhnlich hohe Keimzahlen erreicht, die dann allerdings deutlich absanken.<br />

Es lässt sich zusammenfassen, dass durch <strong>Collembolen</strong> Pilze im Boden verbreitet werden.<br />

Eine besonders deutliche Wirkung, das heißt eine besonders starke Erhöhung der Pilzkeimzahl,<br />

zeigte sich dabei vor allem in sterilisiertem Substrat. Die Vermutung liegt nahe,<br />

dass <strong>Collembolen</strong> im natürlichen Lebensraum so zur Verbreitung von Pilzen auf frischem,<br />

noch unzersetztem, organischen Substrat beitragen können.<br />

Gleichzeitig werden Pilze durch <strong>Collembolen</strong> konsumiert, was, wie oben ausgeführt, positive<br />

oder negative Auswirkungen auf die Pilzkeimzahl haben kann.<br />

Verminderung oder Förderung von Pilzen kann zu besonderen Auswirkungen führen, wenn<br />

z.B. phytopathogene Pilze (WIGGINS AND CURL 1979, ULBER 1983, CURL ET AL. 1988,<br />

NAKAMURA ET AL. 1992), mycopathogene Pilze (WILLIAMS ET AL. 1998a,b) oder Mycorrhiza<br />

(WARNOCK ET AL. 1982, FINLAY 1985, MOORE ET AL. 1985, MCGONIGLE UND FITTER 1988, THIMM<br />

1993, THIMM UND LARINK 1995) betroffen sind. (Siehe auch Review von BUGG 1990.)<br />

6.5 Weitere biotische Faktoren im Boden<br />

Eine Reihe von weiteren biotischen Faktoren des Ökosystems Boden soll hier kurz erwähnt<br />

werden. Neben Bakterien, Pilzen <strong>und</strong> Tieren kommen im Boden z.B. auch Archaea, Viren,<br />

Bakteriophagen, einzellige <strong>und</strong> kurzfädige Algen vor. Effekte durch Archaea, Viren <strong>und</strong><br />

Bakteriophagen werden in der vorliegenden Untersuchung nicht betrachtet. OESTERREICHER<br />

(1990) stellte in einem Review Angaben verschiedener Autoren über die Algendichte in<br />

<strong>verschiedenen</strong> Böden zusammen <strong>und</strong> kam dabei auf Zellzahlen <strong>zwischen</strong> 10 2 <strong>und</strong> 10 11 pro<br />

1g Boden (TG). In den oberen 15cm europäischer Ackerböden sind es danach 25.000<br />

Algenzellen pro 1g Boden (TG). In Laboruntersuchungen sind Algen im Allgemeinen von<br />

untergeordneter Bedeutung (AUST mdl. Mitteilung). Auch Pflanzenwurzeln sind ein Teil des<br />

Ökosystems, der hier jedoch vernachlässigt werden kann, da gesiebtes Substrat verwendet<br />

wurde. Bei der Betrachtung der Tiere sind neben der Mesofauna auch die Mikro- <strong>und</strong> Makrofauna<br />

(je nach Definition auch die Megafauna) von Bedeutung. Die Makrofauna (<strong>und</strong><br />

Megafauna) wurde in der Untersuchung ausgeschlossen. Protozoen <strong>und</strong> Nematoden (hier<br />

der Mikrofauna zugeordnet) sind aber vermutlich auch in der vorliegenden Untersuchung im<br />

Substrat präsent. Diese Tiergruppen sind, ebenso wie Bakterien, Pilze <strong>und</strong> Mikroarthropoden<br />

an Umsetzungsprozessen beteiligt (CLARHOLM 1994). Protozoen <strong>und</strong> Nematoden kön-<br />

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