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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

6.12 pH<br />

Eine Überprüfung des pH-Wertes <strong>und</strong> des Einflusses von <strong>Collembolen</strong> auf den pH erschien<br />

sinnvoll, da Untersuchungen für verschiedene Tiergruppen gezeigt haben, dass das Artenspektrum<br />

im Boden vom pH beeinflusst wird. Eine zusammenfassende Betrachtung findet<br />

sich bei LARINK UND JOSCHKO (1999). CROUAU ET AL. (1999) fanden zum Beispiel eine maximale<br />

Reproduktion von F. candida bei einem pH von 5,2. Bei einem pH-Wert von 6,9 war<br />

die Reproduktion signifikant erniedrigt. DUNGER UND FIEDLER (1997) beschrieben auch<br />

unterschiedliche pH-Präferenzen für Bakterien, Aktinomyceten <strong>und</strong> Pilze: Aktinomyceten<br />

werden in der Regel durch schwach alkalische bis neutrale, andere Bakterien durch neutrale<br />

bis schwach saure, Pilze durch schwach bis stark saure Bedingungen gefördert. HÅGVAR<br />

(1988) <strong>und</strong> BECKMANN (1990) fanden einen Zusammenhang <strong>zwischen</strong> pH <strong>und</strong><br />

Massenverlust von organischem Material: je niedriger der pH, desto geringer der<br />

Massenverlust in einem Mesokosmosversuch mit Waldboden (HÅGVAR) bzw. bei der<br />

Untersuchung verschiedener Kompostierungsverfahren (BECKMANN).<br />

Bei der Betrachtung der Reagenzglasversuche (Abb. 128-136) zeigte sich, dass die<br />

<strong>Collembolen</strong> zu einer leichten pH-Erhöhung im Versuchssubstrat führten. In den Versuchen<br />

I, II, III <strong>und</strong> V (Abb. 133-136) war die Erhöhung signifikant. Dabei handelte es sich<br />

exakt um die Versuche mit vorab autoklaviertem Substrat. Da die Tiere in autoklaviertem<br />

Substrat einen besonders deutlichen Einfluss auf die Gesamtkeimzahl hatten, wird vermutet,<br />

dass die pH-Erhöhung mit der Förderung der Bakterien einhergeht. Auch in der oben<br />

schon zitierten Untersuchung von VEDDER ET AL. (1996) war der pH unter Mitwirkung von<br />

Meso- <strong>und</strong> Makrofauna erhöht. HÅGVAR (1988) stellte ebenfalls in mehreren Mikrokosmosversuchen<br />

mit Waldboden (Rohhumus) durch <strong>Collembolen</strong>besatz (Besatzdichte 20 Tiere in<br />

2,3g Boden) nach 12 Monaten in den meisten Versuchsansätzen eine pH-Erhöhung um ca.<br />

0,1 fest. Daneben konnte er einen erhöhten Masseverlust feststellen. Er führte diesen auf<br />

direkte Einflüsse der Tiere durch Grazing oder indirekte Einflüsse zurück, wobei nach seiner<br />

Einschätzung durch den erhöhten pH möglicherweise die Bedingungen für die Mikroorganismen<br />

verbessert wurden. Nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung könnte<br />

auch umgekehrt die Erhöhung des pH durch die Förderung der Mikroorganismen hervorgerufen<br />

worden sein.<br />

Die hier beobachtete, möglicherweise durch die Förderung der Bakterien hervorgerufene,<br />

pH-Veränderung durch die <strong>Collembolen</strong> war äußerst gering, so dass damit vermutlich keine<br />

nennenswerte Auswirkung auf die Bodenbiozönose verb<strong>und</strong>en war.<br />

In den Weckglas- <strong>und</strong> Röhrenversuchen (Abb. 123-127) war kein eindeutiger Einfluss der<br />

<strong>Collembolen</strong> auf den pH erkennbar. Möglicherweise ist der Unterschied zu den Reagenzglasversuchen<br />

auf die insgesamt geringeren Gesamt- <strong>und</strong> Pilzkeimzahlen zurückzuführen.<br />

6.13 Betrachtung der <strong>Collembolen</strong>arten im Vergleich<br />

In dieser Arbeit wurden in der Mehrzahl der Versuche F. candida-Individuen als Versuchstiere<br />

eingesetzt. Streng genommen können aus diesen Versuchen also nur Erkenntnisse<br />

über Wirkungen von F. candida im Boden abgeleitet werden. Generell besteht großes<br />

Interesse an F. candida, da für F. candida ein standardisierter Toxizitätstest (ISO 1999)<br />

entwickelt wurde. Dieser findet nicht nur im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel,<br />

sondern auch im Zusammenhang mit der Überprüfung anderer umweltrelevanter Stoffe<br />

Anwendung (CROMMENTUIJN 1994, WEFRINGHAUS 2002, SMIT 1997, HEUPEL 2002, PHILIPPS ET<br />

AL. 2004, FOUNTAIN UND HOPKIN 2001, 2004a, 2004b, siehe auch Review von FOUNTAIN UND<br />

HOPKIN 2005). Daneben gibt es eine Vielzahl von weiteren Untersuchungen zum Einfluss<br />

von Umweltchemikalien auf F. candida (z.B. BRUUS PEDERSEN 1999). Die Begründung dafür,<br />

dass gerade F. candida als Testtier verwendet wird, liegt vor allem in der guten Züchtbarkeit<br />

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