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Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

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WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

zialisierung bei Knappheit der Nahrungsressourcen auf andere Nahrungsquellen ausweichen<br />

können. FILSER stellte 2002 die Hypothese auf, dass <strong>Collembolen</strong> meist omnivor sind.<br />

Je nach Umweltbedingungen verändern sie ihre Ernährungsgewohnheiten. So kommen<br />

unterschiedliche Effekte auf den C- <strong>und</strong> N-Umsatz im Boden zustande. In einem Review<br />

aktueller Veröffentlichungen stellte sie einen meist positiven Effekt auf die Stickstoff-Mineralisierung<br />

fest, was hier lediglich mit den Ergebnissen von Versuch 12 sowie mit dem Effekt<br />

von X. corticalis in Versuch X (nicht signifikant) übereinstimmt.<br />

6.11 Bodenfeuchtigkeit<br />

Es konnte kein signifikanter Einfluss des Tierbesatzes auf die Veränderung des Wassergehaltes<br />

der Proben festgestellt werden (Abb. 107-122, siehe auch Tab. 13 <strong>und</strong> Kap. 10.4.1).<br />

Allerdings zeigten sich in einzelnen Versuchen Zusammenhänge <strong>zwischen</strong> der Feuchtigkeit<br />

<strong>und</strong> anderen Messparametern (Atmungsrate: Versuch 11, Gesamtkeimzahl: Versuch 9,<br />

Pilzkeimzahl: Versuch 12, Dehydrogenaseaktivität: Versuch II, pH: Versuche 12 <strong>und</strong> X).<br />

Bei der Analyse der Tierzahlen bei Versuchsende hat sich gezeigt, dass die Feuchtigkeit<br />

möglicherweise Einfluss auf die Überlebensrate <strong>und</strong> Reproduktion der <strong>Collembolen</strong> hat<br />

(siehe Kap. 6.2). EKSCHMITT (1993) kam nach umfassender Sichtung der Literatur zu dem<br />

Schluss, dass der Wasserhaushalt eine entscheidende Einflussgröße für <strong>Collembolen</strong>-<br />

Populationen <strong>und</strong> -Aggregationen ist. Er führt dies auf die Physiologie der <strong>Collembolen</strong><br />

zurück. Die Arthropleona sind auf Hautatmung, also eine gasdurchlässige Körperoberfläche<br />

angewiesen, so dass ein wirksamer Transpirationsschutz fehlt. Obwohl <strong>Collembolen</strong> eine<br />

Reihe von Überdauerungsstrategien entwickelt haben (z.B. Eidiapausen, Ökomorphosen,<br />

Anhydrobiosen; WALLACE 1968, POINSOT 1966, DUNGER 1983, LARINK UND JOSCHKO 1999),<br />

sind vor allem die innerhalb des Bodens lebenden Arten oft austrocknungsempfindlich.<br />

EKSCHMITT (1993) zitiert eine Reihe von Autoren, die in Freilandversuchen einen Zusammenhang<br />

<strong>zwischen</strong> Populationsdichte <strong>und</strong> Bodenfeuchtigkeit nachgewiesen haben (POOLE<br />

1961, 1962, JOOSE 1970, TAKEDA 1979, VEGTER 1983, VERHOEF UND VAN SELM 1983). Laut<br />

FOUNTAIN UND HOPKIN (2005) ist jedoch F. candida außerordentlich resistent gegen Austrocknung.<br />

USHER (1976) hält es für möglich, dass die Feuchtigkeitsansprüche der <strong>Collembolen</strong><br />

mit den Nahrungsansprüchen zusammenpassen. Die bevorzugte Nahrung gedeiht<br />

nach seiner Aussage vermutlich bei derselben Feuchtigkeit am besten wie die <strong>Collembolen</strong><br />

selbst. Falls dies zutrifft, ist der direkte positive Einfluss einer erhöhten Feuchtigkeit auf die<br />

Tierpopulation nicht von der indirekten positiven Auswirkung auf die Tiere durch den Einfluss<br />

auf die Nahrungsquellen, also vermutlich vor allem auf die Pilze, zu trennen. Der<br />

Anstieg der Bodenatmung nach Wasserzugabe in Versuch 5 (Abb. 65) zeigte deutlich,<br />

dass die Aktivität von Bakterien <strong>und</strong>/oder Pilzen, eventuell auch Nematoden, Protozoen<br />

usw. durch höhere Feuchtigkeitsgehalte gefördert wurde. Auch SIEDENTOP (1993) fand einen<br />

direkten Zusammenhang <strong>zwischen</strong> Feuchtigkeit <strong>und</strong> mikrobieller Besiedlung von Streu <strong>und</strong><br />

stellte indirekte Effekte auf die <strong>Collembolen</strong> fest. Bei der Analyse von Reagenzglasversuch<br />

V zeigt sich, dass dort der Feuchtigkeitsgehalt ebenfalls während des Versuchsverlaufs<br />

absank, <strong>und</strong> zwar so stark, dass sogar nachbefeuchtet wurde. Dennoch waren in Versuch V<br />

eine hohe Überlebensrate <strong>und</strong> hohe Reproduktion der Tiere zu beobachten. Bei<br />

Vorhandensein von ausreichenden Nahrungsquellen scheint also ein zusätzliches<br />

Befeuchten von nachrangiger Bedeutung zu sein. Eventuell kam das Nachbefeuchten auch<br />

gerade rechtzeitig, um ein Einbrechen der <strong>Collembolen</strong>-Population zu verhindern <strong>und</strong> einen<br />

Reproduktionsschub auszulösen (siehe Kap. 6.2). Weder in Versuch V noch in Versuch IX<br />

zeigte sich durch Nachbefeuchten ein eindeutiger Einfluss auf die ohnehin hohen Gesamt-<br />

<strong>und</strong> Pilzkeimzahlen sowie die Dehydrogenaseaktivität.<br />

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