04.05.2013 Aufrufe

Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

Wechselwirkungen zwischen Collembolen und verschiedenen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN COLLEMBOLEN UND VERSCHIEDENEN BODENPARAMETERN<br />

8. Bei den gemessenen Parametern handelt es sich um Summenparameter (Keimzahlen,<br />

Bodenatmung, Dehydrogenaseaktivität). Es wurden Parameter ausgewählt, die<br />

als relevant für eine Aussage über biologische Aktivität <strong>und</strong> Stoffumsetzungsprozesse<br />

im Boden <strong>und</strong> damit z.B. für die Bodenfruchtbarkeit angesehen werden. Eine<br />

Reihe von Untersuchungen verschiedener Autoren hat allerdings gezeigt, dass nicht<br />

nur die Größe, sondern auch die Zusammensetzung der Mikroorganismengemeinschaft<br />

Einfluss auf Abbauraten <strong>und</strong> spezifische Enzymaktivitäten hat (HAMMEL 1997,<br />

HU AND VAN BRUGGEN 1997, ZOGG ET AL. 1997, DEGENS 1999, WALDROP ET AL. 2000).<br />

Bei der Erfassung von Summenparametern ist auch zu bedenken, dass das Fehlen<br />

oder die Verminderung einer oder mehrerer Arten durch eine verstärkte Aktivität einer<br />

oder mehrerer anderer Arten kompensiert werden kann (VERHOEF UND VAN GESTEL<br />

1995). Ist ein genauerer Einblick in die Bodenbiozönose erwünscht, müssen einzelne<br />

Ausschnitte des Bodenökosystems differenzierter betrachtet werden. Verschiebungen<br />

<strong>und</strong> Sukzessionen innerhalb der Mikroorganismengemeinschaft wurden<br />

von einigen Autoren auch im Zusammenhang mit dem Einfluss von <strong>Collembolen</strong><br />

beschrieben (z.B. THIMM ET AL. 1998, MAMILOV ET AL. 2000). Verminderung oder Förderung<br />

von Pilzen kann zudem zu besonderen Auswirkungen führen, wenn z.B.<br />

phytopathogene Pilze (WIGGINS AND CURL 1979, ULBER 1983, CURL ET AL. 1988,<br />

NAKAMURA ET AL. 1992), mycopathogene Pilze (WILLIAMS ET AL. 1998a, b) oder<br />

Mycorrhiza (WARNOCK ET AL. 1982, FINLAY 1985, MOORE ET AL. 1985, MCGONIGLE UND<br />

FITTER 1988, THIMM 1993, THIMM UND LARINK 1995) betroffen sind (siehe auch Review<br />

von BUGG 1990). Eine Inaktivierung von <strong>verschiedenen</strong> entomopathogenen Pilzen<br />

(u.a. Verticillium lecanii), die im Rahmen eines biologischen Pflanzenschutzes ausgebracht<br />

wurden, durch F. candida wurde von BROZA ET AL. (2001) nachgewiesen<br />

(siehe auch SITCH UND JACKSON 1997). Ebenso kann die Verminderung oder Förderung<br />

von Bakterien indirekte Auswirkungen haben. Untersucht wurde z.B. die Verminderung<br />

entomopathogener (BROZA ET AL. 2001) oder pflanzenpathogener<br />

(HILDEBRAND ET AL. 2001) Bakterien.<br />

Ergänzend zu den „Standardverfahren“ (Wachstum auf selektiven Medien, Koloniemorphologie,<br />

Gramfärbung, Messung verschiedener spezifischer Enzymaktivitäten,<br />

Kurzzeitatmungsmessung zur Bestimmung der mikrobiellen Biomasse, Bestimmung<br />

des metabolischen Quotienten = Basalatmung pro Einheit mikrobieller Biomasse)<br />

lassen sich Bakterien <strong>und</strong> Pilze mit neueren Verfahren immer exakter differenzieren:<br />

kombinierte physiologische Tests, z.B. Analyse der Substratverwertung (CLLP=<br />

community level physiological profiles) mit Biolog® <strong>und</strong> Microlog®, Nukleinsäureanalysen<br />

(„genetischer Fingerabdruck“, vor allem rRNA Gene), Analysen der<br />

Phospholipid-Fettsäuren. Neben den Verfahren zur Unterscheidung kultivierter Bakterien<br />

<strong>und</strong> Pilze wurden auch kultivierungsunabhängige Verfahren entwickelt. Dabei<br />

werden Nukleinsäuren direkt aus dem Boden extrahiert (z.B. TEBBE ET AL. 2001). Die<br />

Ergebnisse von Untersuchungen zu Substratverwertung, Phospholipidmustern <strong>und</strong><br />

Nukleinsäureanalysen können mit Hilfe von Datenbankvergleichen Organismen<br />

zugeordnet werden. (INSAM 1997, THIMM ET AL. 1997, THIMM ET AL. 1998 <strong>und</strong> dort<br />

zitierte Quellen, INSAM ET AL. 1999 <strong>und</strong> dort zitierte Quellen, KRAVE 2002 <strong>und</strong> dort<br />

zitierte Quellen, HOFFMANN 2002 <strong>und</strong> dort zitierte Quellen, MONDINI UND INSAM 2003,<br />

2005 <strong>und</strong> dort zitierte Quellen). Ein Review über die <strong>verschiedenen</strong> älteren <strong>und</strong> neueren<br />

Verfahren findet sich auch bei INSAM (2001). REBER UND WENDEROTH stellten 1997<br />

einen Überblick über verschiedene Verfahren zur Abschätzung der Diversität in der<br />

mikrobiellen Ökologie zusammen. Einen weiteren aktuellen Review zur mikrobiellen<br />

Diversität <strong>und</strong> zu neuen molekularen Untersuchungstechniken legten LYNCH ET AL.<br />

2004 vor.<br />

9. Um weitere Informationen über Ernährungsmuster <strong>und</strong> zur Position einzelner <strong>Collembolen</strong>arten<br />

im Nahrungsnetz zu gewinnen, können Darminhaltsanalysen, Analysen<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!