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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 16. Ester anorganischer Säuren<br />

Abgesehen von se<strong>in</strong>en Sprengstoffeigenschaften hat Glycer<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>itrat e<strong>in</strong>e wichtige<br />

mediz<strong>in</strong>ische Anwendung: In ger<strong>in</strong>gen Dosen wirkt es gefäßerweiternd und ist somit e<strong>in</strong><br />

Mittel gegen Erkrankungen bei Verengungen <strong>der</strong> Herzkranzgefäße (Ang<strong>in</strong>a pectoris).<br />

Auch an<strong>der</strong>e Nitrate werden als Sprengstoffe verwendet, so z.B.<br />

das aus C(CH2OH)4 durch Veresterung gewonnene Nitropenta<br />

C(CH2ONO2)4 o<strong>der</strong> das vom Triac<strong>in</strong> abgeleitete Hexogen (Fp<br />

204 °C, kristall<strong>in</strong>, hochbrisant – viel O und N <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung;<br />

Formel s. rechts). Auch bei <strong>der</strong> Zellulose können die vielen OH-Gruppen verestert werden, es<br />

entsteht Schießbaumwolle.<br />

Die Alkylnitrite <strong>der</strong> salpetrigen Säure (HNO2) haben die allgeme<strong>in</strong>e Formel R–O–N=O.<br />

3-Methylbutylnitrit (gelblich, angenehm riechend, Kp 98 °C) ist<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e Substanz, die zur Behandlung von Erkrankungen <strong>der</strong><br />

Herzkranzgefäße e<strong>in</strong>gesetzt wird.<br />

Se<strong>in</strong>e Wirkung ist schon lange bekannt, aber erst vor 20 Jahren klärte man die H<strong>in</strong>tergründe:<br />

Das abgespaltete Stickstoffmonoxid (NO) ist e<strong>in</strong>e physiologisch wichtige (wenngleich<br />

eigentlich giftige) Verb<strong>in</strong>dung: Es ist an <strong>der</strong> Übertragung von Nervenreizen beteiligt und<br />

wirkt muskelrelaxierend.<br />

16.3 Ester <strong>der</strong> Phosphorsäure und <strong>der</strong> Thiophosphorsäure<br />

Die Vorsilbe thio (gr. theion: Schwefel) deutet an, dass <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong> Sauerstoffatom gegen e<strong>in</strong> Schwefelatom ausgetauscht ist.<br />

Die Ester von Phosphorsäure (H3PO4, rechts oben) bzw. Thiophosphorsäure<br />

(H3PSO3, rechts unten) lassen sich nicht durch direkte Reaktionen herstellen,<br />

da diese Säuren zu schwach s<strong>in</strong>d. Die Darstellung erfolgt daher aus<br />

Phosphorylchlorid bzw. Thiophosphorylchlorid durch e<strong>in</strong>e SN-Reaktion:<br />

Cl<br />

Cl<br />

Cl<br />

+<br />

P O/S<br />

Diese Ester haben technische Bedeutung v.a. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunststoff<strong>in</strong>dustrie, z.B. das<br />

Tri-n-Butylphosphat als Weichmacher.<br />

+ 3 R–O – R–O<br />

R–O<br />

R–O<br />

P O/S<br />

Das große Problem <strong>der</strong> Alkylphosphate und <strong>der</strong> Alkylthiosulfate ist, dass sie relativ toxisch<br />

s<strong>in</strong>d und daher als chemische Kampfstoffe verwendet werden (sie s<strong>in</strong>d Nervengifte, weil sie<br />

- 99 -<br />

O2N<br />

+ 3 Cl –<br />

N N NO2<br />

N<br />

NO2<br />

HO<br />

HO<br />

HO<br />

HO<br />

HO<br />

HO<br />

O–N=O<br />

P O<br />

P S

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