VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I
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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 10. Diene und Polyene<br />
Die Delokalisierung wirft die Frage auf, ob denn um die „E<strong>in</strong>fachb<strong>in</strong>dung“ überhaupt noch<br />
e<strong>in</strong>e freie Drehbarkeit gegeben ist. Tatsächlich besteht e<strong>in</strong> Gleichgewicht zwischen den<br />
Konformeren und , wobei klar ist, dass das rechte Konformere um<br />
9,6 kJ/mol energiereicher als das l<strong>in</strong>ke ist. Die Aktivierungsenergie, die zum Überführen des<br />
e<strong>in</strong>en Konformeres <strong>in</strong> das an<strong>der</strong>e nötig ist, ist höher (20,5 kJ/mol) als diejenige bei Drehung<br />
um e<strong>in</strong>e gewöhnliche E<strong>in</strong>fachb<strong>in</strong>dung, aber dennoch so kle<strong>in</strong>, dass sie leicht (d.h. durch<br />
thermische Kräfte) überwunden werden kann.<br />
E<strong>in</strong> delokalisiertes -Orbital von konjugierten Doppelb<strong>in</strong>dungen ist natürlich stabiler als zwei<br />
-Orbitale <strong>in</strong> zwei isolierten Doppelb<strong>in</strong>dungen; dies kann experimentell durch Messen von<br />
Hydrierungsenthalpien gemessen werden:<br />
Molekülstruktur Name Hydrierungsenthalpie<br />
1-Penten -126 kJ/mol<br />
1,4-Pentadien -253 kJ/mol ziemlich genau das Doppelte<br />
von 1-Penten<br />
1,3-Butadien -236 kJ/mol weniger als das Doppelte von<br />
1-Penten<br />
Man sieht: Zwei konjugierte Doppelb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d um 17 kJ/mol stabiler als zwei isolierte<br />
Doppelb<strong>in</strong>dungen. Ursache ist die durch Delokalisierung <strong>der</strong> -Orbitale hervorgerufene<br />
Energie, die sog. Resonanzenergie.<br />
Auch mehr als zwei Doppelb<strong>in</strong>dungen können konjugiert se<strong>in</strong><br />
z.B. 1,3,5-Hexatrien, mit e<strong>in</strong>em über 6 Atome delokalisierten -Orbital<br />
Delokalisierung führt zu e<strong>in</strong>er weitere <strong>in</strong>teressanten physikalischen Eigenschaft, zur<br />
Lichtabsorption v.a. im UV-Bereich. Die Lichtabsorption <strong>der</strong> Alkene (Maximum bei 200 nm)<br />
verschiebt sich umso mehr <strong>in</strong> Richtung größerer Wellenlängen, je mehr delokalisiert die<br />
-Orbitalsysteme s<strong>in</strong>d.<br />
Molekülstruktur Name Absorptionsmaximum<br />
1,3-Butadien 220 nm<br />
1,3,5-Hexatrien 257 nm<br />
1,3,5,7-Octatetraen 287 nm<br />
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