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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 13. Stereoisomerie, Teil 2: Chiralität<br />

L<strong>in</strong>ie ergibt sich das rechte Molekül aus dem L<strong>in</strong>ken und umgekehrt (die Fischerprojektion<br />

kann, ohne das Molekül zu verän<strong>der</strong>n, um 180° gedreht werden).<br />

Es gibt bei <strong>der</strong> We<strong>in</strong>säure also nur 3 Isomere, e<strong>in</strong>es weniger als errechnet!<br />

13.5 Nomenklatur<br />

D-L-Nomenklatur<br />

Bei dieser historisch älteren Variante e<strong>in</strong>igt man sich auf gewisse Bezugssubstanzen. Ende<br />

des 19.Jh. beschäftigten sich EMIL FISCHER und ALFRED WOHL mit <strong>der</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>der</strong><br />

Kohlenhydrate und wählten Glycer<strong>in</strong>aldehyd als ihr Bezugssystem. Sie stellten die<br />

Behauptung auf, dass beim rechtsdrehenden Glycer<strong>in</strong>aldehyd die OH-Gruppe rechts stehe.<br />

H C<br />

H C<br />

HO C<br />

H C<br />

H C<br />

CHO<br />

CH2OH<br />

CHO<br />

H2N C<br />

CH2OH<br />

OH<br />

OH<br />

H<br />

COOH<br />

OH<br />

OH<br />

CH2OH<br />

H<br />

Daher: D (lat. dexter = rechts) und L (lat. laevus = l<strong>in</strong>ks); diese<br />

Bezeichnungen haben mit <strong>der</strong> wirklichen Drehung nichts zu tun!<br />

L<strong>in</strong>ks im Bild: D(+)-Glycer<strong>in</strong>aldehyd.<br />

Der Glycer<strong>in</strong>aldehyd wurde als Bezugsmolekül genommen, weil sich<br />

se<strong>in</strong>e Struktur als Rest auch im Zuckermolekül f<strong>in</strong>det.<br />

Die Glucose <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Abbildung hat am unteren Ende (rot markiert)<br />

die gleiche Anordnung wie D-Glycer<strong>in</strong>aldehyd => D-Glucose.<br />

Bemerkenswert ist, dass bereits FISCHER beweisen konnte, dass die<br />

OH-Gruppen tatsächlich wie l<strong>in</strong>ks gezeigt stehen.<br />

E<strong>in</strong> ähnliches Bezugsystem wurde für die Nomenklatur <strong>der</strong><br />

Am<strong>in</strong>osäuren gewählt: Dasjenige Ser<strong>in</strong>, bei dem die Am<strong>in</strong>ogruppe l<strong>in</strong>ks<br />

steht, wurde L-Ser<strong>in</strong> genannt.<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Phänomen <strong>der</strong> Evolution ist, dass be<strong>in</strong>ahe sämtliche Am<strong>in</strong>osäuren als<br />

L-Form und be<strong>in</strong>ahe sämtliche Zucker als D-Form vorkommen.<br />

D-Glycer<strong>in</strong>aldehyd war um 1900 e<strong>in</strong>e willkürliche Festlegung. Erst 1951 konnte mittels<br />

Röntgenstrukturanalysen <strong>der</strong> Beweis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Konfigurationsbestimmung erbracht<br />

werden: FISCHER und WOHL hatten zufällig richtig geraten, das D-Glycer<strong>in</strong>aldehyd dreht die<br />

Ebene des polarisierten Lichts tatsächlich nach rechts!<br />

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