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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 13. Stereoisomerie, Teil 2: Chiralität<br />

R-S-Nomenklatur<br />

Die klassische Nomenklatur hat den gravierenden Nachteil, dass sie nicht auf allgeme<strong>in</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dungen (z.B. Bromchloriodmethan) angewendet werden kann.<br />

Die neuere Nomenklatur funktioniert daher folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

1. Die Substituenten am asymmetrischen C-Atom werden gemäß <strong>der</strong> CIP-Regel (vgl.<br />

S. 37) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Rangordnung gebracht.<br />

2. Das Molekül wird so betrachtet, dass <strong>der</strong> Substituent mit <strong>der</strong> niedrigsten Rangordnung<br />

(meist das H-Atom) vom Betrachter abgewandt ist.<br />

3. Die drei verbleibenden Substituenten, die nun dem Betrachter zugewandt s<strong>in</strong>d, können<br />

<strong>in</strong> abnehmen<strong>der</strong> Rangordnung entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Rechtsschraube o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ksschraube<br />

beschreiben. Dies ist Grundlage für die E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> R (lat. rectus = rechts) und S<br />

(lat. s<strong>in</strong>ister = l<strong>in</strong>ks).<br />

Am Beispiel des 2-Chlor-2-butanols (hier Struktur 1, s. oben):<br />

Cl<br />

Cl<br />

CH3<br />

CH3<br />

4<br />

OH<br />

H<br />

OH<br />

H<br />

CH3<br />

CH3<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung heißt also (2R, 3S)-3-Chlor-2-butanol.<br />

- 70 -<br />

Die Substituenten am C 2<br />

beschreiben <strong>in</strong> abnehmen<strong>der</strong><br />

Rangordnung e<strong>in</strong>e<br />

Rechtsschraube<br />

=> R-Konfiguration<br />

Die Substituenten am C 3<br />

beschreiben <strong>in</strong> abnehmen<strong>der</strong><br />

Rangordnung e<strong>in</strong>e<br />

L<strong>in</strong>kssschraube<br />

Neben C-Verb<strong>in</strong>dungen können auch an<strong>der</strong>e tetraedische Moleküle wie<br />

=> S-Konfiguration<br />

Silizium-Verb<strong>in</strong>dungen, Ammoniumionen mit vier verschiedenen Resten<br />

o<strong>der</strong> Sulfoxide (s. rechts) chiral gebaut se<strong>in</strong>.<br />

H<br />

H<br />

4<br />

Die Anwesenheit e<strong>in</strong>es asymmetrischen C-Atoms ist, wie oben gezeigt,<br />

H<br />

1<br />

ke<strong>in</strong>e Bed<strong>in</strong>gung für das Vorliegen von Chiralität. An<strong>der</strong>erseits kennt man heute<br />

2<br />

CH3<br />

Verb<strong>in</strong>dungen, die ke<strong>in</strong> asymmetrisches (C-)Atom haben, aber trotzdem chiral s<strong>in</strong>d:<br />

OH<br />

3<br />

OH<br />

3<br />

• Verb<strong>in</strong>dungen mit 2 Benzolr<strong>in</strong>gen, wenn die Substituenten so groß s<strong>in</strong>d, dass ke<strong>in</strong>e<br />

freie Drehbarkeit um die Verb<strong>in</strong>dung zwischen den Benzolr<strong>in</strong>gen gegeben ist.<br />

CH3<br />

CH3<br />

H<br />

H<br />

Cl<br />

4<br />

4<br />

Cl<br />

CH3<br />

1<br />

H<br />

2<br />

R2<br />

R1<br />

S<br />

O

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