VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I
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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 14. Halogenkohlenwasserstoffe<br />
B1 R–OH + HI (Iodwasserstoff) => R–I + H2O<br />
B2 R–OH + SOCl2 (Thionylchlorid) => R–Cl + SO2 + HCl<br />
B3 R–OH + 1 /3 PX3 (Phosphorhalogenid) => R–X + 1 /3 H3PO3 (phosphorige Säure)<br />
14.3 Physikalische Eigenschaften<br />
Halogenatome s<strong>in</strong>d stark elektronegativ, daher ist die entstehende C–X-B<strong>in</strong>dung polar, es<br />
entstehen <strong>in</strong> vielen Fällen merklich hohe Dipolmomente.<br />
z.B. CH3Cl: <br />
= 6,2 . 10 -30 Cm<br />
C(CH3)3Cl (Tertiärbutylchlorid, 1-Chlor-1,1-Dimethylethan): <br />
- 75 -<br />
= 7,2 . 10 -30 Cm; das höhere<br />
Dipolmoment gegenüber dem Chlormethan erklärt sich durch die elektronenabstoßende<br />
Wirkung <strong>der</strong> Methylgruppen (I-Effekt!).<br />
Halogenatome an e<strong>in</strong>er C=C-Doppelb<strong>in</strong>dung, also an e<strong>in</strong>em sp 2 -hybridisierten C-Atom, rufen<br />
e<strong>in</strong>en mesomeren Effekt hervor: Es f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Delokalisierung des -Orbitals <strong>der</strong><br />
Doppelb<strong>in</strong>dung mit den nichtb<strong>in</strong>denden p-Orbitalen des Halogenatoms statt, das Halogenatom<br />
schiebt se<strong>in</strong>e Elektronen e<strong>in</strong> bisschen von sich weg h<strong>in</strong> zur Doppelb<strong>in</strong>dung (und verliert somit<br />
etwas von se<strong>in</strong>er Elektronegativität).<br />
z.B. Chlorethen:<br />
CH2<br />
C<br />
grafische Darstellung Mesomere Grenzstruktur<br />
Dies lässt sich auch experimentell überprüfen:<br />
• Im Vergleich mit Chlorethan, das e<strong>in</strong>e echte C–Cl-E<strong>in</strong>fachb<strong>in</strong>dung mit 176 pm besitzt,<br />
beträgt die B<strong>in</strong>dungslänge von C–Cl im Chlorethen lediglich 169 pm.<br />
• Das im Vergleich zum Chlorethan (<br />
H<br />
Cl<br />
= 6,7 . 10 -30 Cm) wesentlich ger<strong>in</strong>gere<br />
Dipolmoment von 4,8 . 10 -30 Cm lässt sich nicht durch die ger<strong>in</strong>gere Anzahl von<br />
H-Atomen, son<strong>der</strong>n nur durch die kle<strong>in</strong>ere EN erklären.<br />
• Das ger<strong>in</strong>gere Dipolmoment wirkt sich auch auf den Siedepunkt aus:<br />
Chlorethan +12 °C, aber Chlorethen -14 °C<br />
CH2=CH–Cl CH2–CH=Cl<br />
+ –