05.08.2013 Aufrufe

VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 15. Alkohole<br />

2-Methyl-2-propanol<br />

(t-Butanol)<br />

Anmerkungen:<br />

<br />

tertiär 83 +25,6<br />

OH<br />

Abnahme des Kp mit zunehmen<strong>der</strong> Verzweigung wegen ger<strong>in</strong>gerer Oberfläche (vgl. 8.2)<br />

Hoher Fp des t-Butanols erklärt sich durch die ger<strong>in</strong>ge Schmelzenthalpie (vgl. 8.2)<br />

Auch die unendliche Löslichkeit hängt mit den kugelförmig-kompakten Bau zusammen: Für<br />

e<strong>in</strong>en gelösten Stoff muss im Wasser „Platz“ geschaffen werden (durch Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>drängen<br />

<strong>der</strong> H2O-Moleküle), wozu es wegen <strong>der</strong> Wasserstoffbrücken hoher Energien bedarf. t-Butanol<br />

muss aber nicht viele Moleküle verdrängen und ist daher so gut löslich, während die lange<br />

C-Kette des n-Butanols viel Platz braucht.<br />

15.4 Chemische Eigenschaften und Reaktionen<br />

a) Säure-Base-Eigenschaften<br />

Wasser ist e<strong>in</strong> Ampholyt: Es kann sowohl Protonen aufnehmen (=> Hydro(xo)niumion<br />

H3O + ) als auch abgeben (=> Hydroxidion OH - ).<br />

Das selbe gilt auch für Alkohole: R–OH wird durch Abspaltung des H-Atoms zum Alkoxidion<br />

o<strong>der</strong> Alkoholation R–O - und durch Aufnahme e<strong>in</strong>es Protons zum Alkyloxoniumion R–OH2 +<br />

(Gestalt: Pyramide, an <strong>der</strong>en Spitze das O-Atom ist).<br />

Wichtige Folge <strong>der</strong> Ampholyt-Eigenschaft ist die Autoprotolyse:<br />

Die Reaktion 2 H2O H3O + + OH - ist ausführlich untersucht und von enormer<br />

Wichtigkeit. Sie wird üblicherweise durch das Ionenprodukt des Wassers wie<strong>der</strong>gegeben:<br />

KW = [H3O + ][OH - ] = 10 -14 mol 2 l -2<br />

Das selbe f<strong>in</strong>det, wenn auch <strong>in</strong> ungleich ger<strong>in</strong>gerem Maße, bei Alkoholen statt:<br />

z.B. 2 CH2OH CH3OH2 + (Methyloxoniumion) + CH3O - (Methoxid- bzw. Methanolation)<br />

wobei [CH3OH2 + ][CH3O - ] = 1,2 . 10 -17 mol 2 l -2 (also deutlich ger<strong>in</strong>ger als bei Wasser).<br />

Es stellt sich die Frage nach <strong>der</strong> Stärke, bzw. ob Alkoxidionen stärkere Basen als<br />

Hydroxidionen s<strong>in</strong>d. Da sich durch Hyperkonjugationseffekte die negative Ladung am<br />

Sauerstoff e<strong>in</strong> bisschen vergrößert, s<strong>in</strong>d Alkoxidionen stärkere Basen, aber schwächere<br />

Säuren als Hydroxidionen, wobei <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Alkohole e<strong>in</strong>e weitere Abstufung<br />

vorgenommen werden muss: Tertiäre Alkohole (drei elektronenabstoßende Alkylgruppen)<br />

s<strong>in</strong>d stärkere Basen als sekundäre Alkohole, die wie<strong>der</strong>um stärkere Basen als primäre s<strong>in</strong>d (im<br />

Bezug auf die Azidität ist es genau umgekehrt).<br />

- 91 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!