VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I
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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 14. Halogenkohlenwasserstoffe<br />
Übergangszustand zu bilden.<br />
An nullären C-Atomen wird die SN2-Reaktion also am ehesten ablaufen, an tertiären<br />
C-Atomen am schwersten (vgl. Tabelle unten).<br />
• Entscheidend für den Ablauf <strong>der</strong> SN1-Reaktion ist die Bildung des Carbeniumions; diese<br />
wird umso leichter erfolgen, je stabiler das Carbeniumion ist.<br />
Die SN1-Reaktion wird am besten mit tertiären Carbeniumionen ablaufen (wegen des<br />
stabilisierenden Hyperkonjugationseffekts, vgl. Markownikowsche Regel), am<br />
schwierigsten mit nullären Carbeniumionen (vgl. folgende Tabelle).<br />
v (SN2) Verb<strong>in</strong>dung Name v (SN1)<br />
30 CH3Br Brommethan (nullär) 1<br />
1 C(CH3)H2Br Bromethan (primär) 1<br />
0,025 C(CH3)2HBr 2-Brompropan (sekundär) 12<br />
0<br />
C(CH3)3Br 2-Brom-2-methylpropan (tertiär) 1.000.000<br />
(Die Geschw<strong>in</strong>digkeiten s<strong>in</strong>d lediglich relative Zahlenwerte.)<br />
Box 14.1: Das Carbenium-Ion<br />
Die Frage nach <strong>der</strong> Existenz des Carbeniumions war um 1950 e<strong>in</strong> heiß diskutiertes Thema <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> organischen <strong>Chemie</strong>. Erst 1962 gelang <strong>der</strong> entscheidende Durchbruch.<br />
Antimonpentafluorid (SbF5) ist e<strong>in</strong>e bei Zimmertemperatur ölige Flüssigkeit (Kp ca. 140 °C)<br />
und im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Lewisschen Theorie e<strong>in</strong>e starke Lewis-Säure: SbF5 hat e<strong>in</strong> extrem großes<br />
Bestreben, mit e<strong>in</strong>em weiteren F-Atom zu dem äußerst stabilen oktaedrischen Komplex<br />
[SbF6] - zu reagieren. Der Chemiker GEORGE OLAH ließ SbF5 mit t-Butylfluorid (2-Fluor-2-<br />
methylpropan) reagieren:<br />
C(CH3)3F + SbF5 => [SbF6] - + [C(CH3)3] +<br />
Er erhielt e<strong>in</strong>e gelöste salzartige Verb<strong>in</strong>dung; durch die Messung <strong>der</strong>er elektrischen<br />
Leitfähigkeit konnte das Vorliegen von Anionen (SbF6 - ) und Kationen (C(CH3)3 + ) e<strong>in</strong>deutig<br />
bewiesen werden.<br />
SN-Reaktionen an Allylhalogeniden<br />
Es ist schon lange bekannt, dass die Allylhalogenide (allg. R–CH=CH–CH2–X), im Rahmen<br />
von nukleophilen Substitutionsreaktionen extrem reaktionsfreudig s<strong>in</strong>d.<br />
z.B. CH2=CH–CH2Cl + I - => CH2=CH–CH2I + Cl -<br />
Allylchlorid Iodidion Allyliodid Chloridion<br />
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