05.08.2013 Aufrufe

VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 9. Alkene<br />

z.B. –CH2–CH=CH–CH2– + Cl2/Br2 =(UV, Hitze)=> CHCl–CH=CH–CHCl<br />

(Cl wird ausschließlich <strong>in</strong> Allylpositionen gebunden)<br />

Der Reaktionsmechanismus lässt sich am Besten anhand <strong>der</strong> Chlorierung des Propens zeigen:<br />

2 CH2=CH–CH3 + Cl2 (g) 400 °C 2 CH2=CH–CH2Cl (3-Chlor-1-propen, Allylchlorid)<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Schritte dieser Reaktion s<strong>in</strong>d:<br />

(1) Chlorgas wird durch UV-Licht o<strong>der</strong> hohe Temperatur <strong>in</strong> zwei Cl-Radikale gespalten:<br />

Cl2 => 2 Cl·<br />

(2) E<strong>in</strong> Cl-Radikal reagiert mit Propen unter Bildung e<strong>in</strong>es Allylradikals und Chlorasserstoff:<br />

CH2=CH–CH3 + Cl· => CH2=CH–CH2· + HCl<br />

Das Allylradikal hat e<strong>in</strong>e auffallend hohe Stabilität; daher f<strong>in</strong>det die Halogenierung auch<br />

<strong>in</strong> Allylpositionen statt. Der Grund für diese hohe Stabilität liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> sog.<br />

Mesomeriestabilisierung des Allylradikals: Das -Orbital <strong>der</strong> Doppelb<strong>in</strong>dung bildet unter<br />

E<strong>in</strong>beziehung des e<strong>in</strong>fach besetzten sp 3 -Hybridorbitals e<strong>in</strong> delokalisiertes -Orbital über<br />

<strong>in</strong>sgesamt 3 C-Atome (Delokalisierung bedeutet bekanntermaßen Energieverlust und<br />

somit Stabilisierung, vgl. 3.4).<br />

Auch aus e<strong>in</strong>em Energiediagramm wird die höhere Stabilität des Allylradikals ersichtlich:<br />

E<br />

CH2 CH CH2 CH2 CH CH2 CH2 CH CH2<br />

CH3–CH2–CH2·<br />

(Propylradikal)<br />

CH3–CH2–CH2–H<br />

(Propan)<br />

CH2=CH–CH2·<br />

(Allylradikal)<br />

– H – H<br />

410 kJ/mol<br />

CH2=CH–CH2–H<br />

(Propen)<br />

Also: Das Cl-Radikal entzieht das H-Atom nur <strong>in</strong> Allylposition, weil dadurch das<br />

energieärmere d.h. stabilere Allylradikal entsteht (vgl. Selektivität <strong>der</strong> Chlorierung, 8.4).<br />

- 48 -<br />

364 kJ/mol<br />

46 kJ/mol

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!