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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 14. Halogenkohlenwasserstoffe<br />

Die hohe Reaktionsfreudigkeit <strong>der</strong> Allylhalogenide beruht auf <strong>der</strong>en Fähigkeit, sowohl nach<br />

SN1- als auch nach SN2-Mechanismus abzulaufen:<br />

• SN2 ist sofort verständlich (primäres C-Atom => Nu: kann leicht angreifen)<br />

• SN1 ist sehr gut möglich, weil es bei Spaltung zu e<strong>in</strong>er Delokalisierung <strong>der</strong> -Orbitale<br />

<strong>der</strong> C=C-Doppelb<strong>in</strong>dung kommt (Mesomerer Effekt, s. Abb. nächste Seite).<br />

Dieses Carbeniumion ist noch stabiler als das tertiäre.<br />

Das Gegenteil <strong>der</strong> Allylhalogenide, was die Reaktionsfreudigkeit betrifft, s<strong>in</strong>d die<br />

V<strong>in</strong>ylhalogenide: Das Halogenatom ist stärker an das C-Atom gebunden, weil es zu e<strong>in</strong>er<br />

Wechselwirkung <strong>der</strong> -Orbitale mit den doppelt besetzten nichtb<strong>in</strong>denden Orbitalen des<br />

Halogenatoms kommt (vgl. Abb. S. 75).<br />

Weitere Schlagworte<br />

Auch das Lösungsmittel hat e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf den Ablauf e<strong>in</strong>er Reaktion: SN-<br />

Reaktionen laufen bevorzugt <strong>in</strong> polaren Lösungsmitteln (beachtliches Dipolmoment) ab.<br />

Protische Lösungsmittel s<strong>in</strong>d dabei Protonendonatoren d.h. sie können e<strong>in</strong> Proton abspalten,<br />

wie z.B. alle Moleküle mit OH-Gruppen (Wasser, Alkohole, Carbonsäuren,...)<br />

Aprotische Lösungsmittel s<strong>in</strong>d zwar auch polar, aber ke<strong>in</strong>e Protonendonatoren, z.B. Aceton (=<br />

Propanon, CH3–CO–CH3), Dimethylsulfid (CH3–SO–CH3), Acetonitril (CH3–CN),...<br />

Die Eigenschaft Nukleophilie bezeichnet die Reaktionsfähigkeit e<strong>in</strong>es Nu: im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

nukleophilen Substitutionsreaktion.<br />

CH2=CH–CH2 + + Cl - CH2–CH–CH2<br />

Wesentlich für e<strong>in</strong> Nu: ist das doppelt besetzte nichtb<strong>in</strong>dende Atomorbital. Diese kann e<strong>in</strong><br />

Proton b<strong>in</strong>den, daher s<strong>in</strong>d sämtliche Nu: (zum<strong>in</strong>dest pro forma) Lewis-Basen, z.B. I -<br />

(schwach), NH3 (mittel), OH - (stark), C2H5O - (Ethoxydion, sehr stark).<br />

Somit ist die Basizität ausschlaggebend für die Reaktionsfähigkeit.<br />

Weiters bee<strong>in</strong>flusst auch die Größe <strong>der</strong> nichtb<strong>in</strong>denden Orbitale die Nukleophilie:<br />

C2H5O schwächer als (Thiolatanion)<br />

- C2H5S -<br />

- 79 -<br />

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