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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 20. Nitroverb<strong>in</strong>dungen<br />

Bei Nitroalkanen gibt es also sehr starke Dipol-Wechselwirkungen, die mit auffallend hohen<br />

Kp e<strong>in</strong>hergehen: z.B. Kp (CH3NO2) = 101 °C (!).<br />

Dies führt dazu, dass diese Flüssigkeiten gelegentlich als stark polares Lösungsmittel<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den.<br />

Trotz <strong>der</strong> hohen Polarität s<strong>in</strong>d Nitroverb<strong>in</strong>dungen wasserunlöslich (ke<strong>in</strong>e H-Brücken).<br />

Wenn an das <strong>der</strong> Nitrogruppe benachbarten C-Atom e<strong>in</strong> H-Atom gebunden ist, wie es bei den<br />

primären und sekundären, nicht jedoch bei den tertiären Nitroverb<strong>in</strong>dungen <strong>der</strong> Fall ist, haben<br />

die Verb<strong>in</strong>dungen schwach saure Eigenschaften.<br />

Bei E<strong>in</strong>wirkung von Natronlauge (NaOH) kommt es zu e<strong>in</strong>er Abspaltung e<strong>in</strong>es H-Atoms,<br />

wobei das entstehende Anion se<strong>in</strong>e Existenz <strong>der</strong> Mesomeriestabilisierung verdankt (-<br />

Elektronensystem über 4 Atome delokalisiert).<br />

Für Nitromethan ergibt sich so e<strong>in</strong> pKS-Wert von 10,2 (vgl. Blausäure: 9,4).<br />

R O<br />

– H R<br />

O<br />

R C N<br />

C N<br />

H<br />

O<br />

R O<br />

+<br />

Fügt man zu dieser Laugenlösung wie<strong>der</strong> Säure h<strong>in</strong>zu, kann es passieren, dass sich das Proton<br />

an den elektronegativsten Punkt (das O-Atom) des Anions bildet,<br />

wodurch e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung entsteht, die man Nitronsäure nennt<br />

(Strukturformel Abb. rechts).<br />

Dieses Phänomen wurde bereist um 1900 entdeckt; <strong>in</strong> vielen Fällen gelang es sogar, e<strong>in</strong>e<br />

Nitronsäure durch vorsichtiges Aufsäuern e<strong>in</strong>er alkalischen Nitroalkanlösung zu isolieren.<br />

Heute weiß man, dass zwischen Nitronsäure und Nitroalkan e<strong>in</strong> Gleichgewicht besteht, wobei<br />

Nitronsäure meist nur e<strong>in</strong>ige % ausmacht.<br />

Diese für die organische <strong>Chemie</strong> außerordentlich wichtige Tatsache nennt man heute<br />

Tautomerie; darunter versteht man allgeme<strong>in</strong> die Ersche<strong>in</strong>ung,<br />

dass zwei strukturisomere Verb<strong>in</strong>dungen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> im<br />

Gleichgewicht stehen. Die Strukturisomere nennt man auch<br />

Tautomere o<strong>der</strong> tautomere Verb<strong>in</strong>dungen.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung Tr<strong>in</strong>itromethan hat drei Nitro-Gruppen, aber auch<br />

e<strong>in</strong> H-Atom an dem diesen Gruppen benachbarten C-Atom => die<br />

- 114 -<br />

R<br />

R<br />

C<br />

O<br />

R<br />

R<br />

H<br />

N<br />

O<br />

N<br />

O<br />

O<br />

C<br />

C<br />

N<br />

N<br />

NO2<br />

NO2<br />

NO2<br />

– H +<br />

O<br />

C N<br />

O O<br />

O–H<br />

O<br />

O

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