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VO Organische Chemie in der molekularen Biologie I

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<strong>VO</strong> <strong>Organische</strong> <strong>Chemie</strong> I 1. Historischer Abriss: Was ist organische <strong>Chemie</strong>?<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ersten Erkenntnisse, die diese Theorie <strong>in</strong>s Wanken brachte, war die Synthese von<br />

Harnstoff aus Ammoniumcyanat durch den deutschen Chemiker FRIEDRICH WÖHLER 1828:<br />

NH4 + [O=C=N] - => H2NCONH2<br />

In den nächsten Jahren folgten etliche weitere Beispiele, dass die Herstellung solcher<br />

organischen Verb<strong>in</strong>dungen auf synthetischem Wege durchaus möglich ist (1838: Schrift von<br />

WÖHLER und LIEBIG). Dies bedeutete das Ende <strong>der</strong> Vitalismus-Theorie.<br />

Heute ist daher die organische <strong>Chemie</strong> die <strong>Chemie</strong> <strong>der</strong> Kohlenstoffverb<strong>in</strong>dungen; die <strong>Chemie</strong><br />

<strong>der</strong> Stoffe <strong>der</strong> lebenden Materie ist heute e<strong>in</strong> eigenes Fachgebiet, die Biochemie.<br />

Warum nimmt C als e<strong>in</strong>ziges Element im Periodensystem e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Son<strong>der</strong>stellung e<strong>in</strong>,<br />

dass er e<strong>in</strong>en ganzen riesigen Zweig <strong>der</strong> <strong>Chemie</strong> für sich selbst beansprucht?<br />

• C bildet e<strong>in</strong>e wesentlich größere Zahl an Verb<strong>in</strong>dungen als alle an<strong>der</strong>en Elemente<br />

zusammen: Die Zahl <strong>der</strong> bekannten C-Verb<strong>in</strong>dungen liegt heute bei etwa 15 Mio.<br />

(1865: 3.000 – 4.000, 1910: bereits 150.000)! Dem stehen e<strong>in</strong>ige 100.000<br />

anorganische Verb<strong>in</strong>dungen gegenüber.<br />

Ausnahme: Die Verb<strong>in</strong>dungen von C und O, das s<strong>in</strong>d CO, CO2, H2CO3 und <strong>der</strong>en<br />

Salze (Carbonate und Hydrogencarbonate), werden auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> anorganischen <strong>Chemie</strong><br />

behandelt, ebenso <strong>der</strong> elementare Kohlenstoff <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en beiden natürlich<br />

vorkommenden Modifikationen (Graphit und Diamant). Dies ist historisch bed<strong>in</strong>gt:<br />

Carbonate beispielsweise s<strong>in</strong>d wichtige Geste<strong>in</strong>sbildner (Calciumcarbonat CaCO3)<br />

• C als das 4. Element, <strong>der</strong> 2. Periode ist durch se<strong>in</strong>e 4 Außenelektronen gekennzeichnet<br />

=> Bildung 1-, 2- und 3-dimensionale Strukturen (s. Kapitel 3.5, S. 11)<br />

C o<strong>der</strong> C C o<strong>der</strong> C C<br />

Das alles wäre noch ke<strong>in</strong>e Erklärung für die enorme Vielfalt, wenn diese B<strong>in</strong>dungen nicht<br />

auch e<strong>in</strong>e ausreichende Stabilität hätten (wichtigstes Kriterium: B<strong>in</strong>dungsenergie)<br />

z.B. C-H o<strong>der</strong> C-O, C-C, C-N haben e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungsenergie von 300 – 400 kJ/mol<br />

zum Vergleich:<br />

• Silizium (Si-Si) 222 kJ/mol<br />

• Wasserstoffperoxid (H2O2) 147 kJ/mol<br />

• elementarer Stickstoff (N2) 163 kJ/mol<br />

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