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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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Eine Romanwelt der Gegensätze: Gisèle Pineau 203<br />

les souffles émanant de Savane.“ (Espérance 7). Dennoch wird die negative Ausgangsposition<br />

in Eliettes Augen zum hoffnungsvollen Neubeginn: „Y avait sûrement moyen de remettre<br />

debout le paradis qui marchait dans les rêves de Joab. Replanter des fleurs et des arbustes, des<br />

cases-félicité. Ouvrir le ciel aux oiseaux disparus. Curer le fond de la rivière. Tracer des<br />

routes neuves.“ (Espérance 8). Die Zerstörung durch den Wirbelsturm birgt die Chance, von<br />

vorne zu beginnen und ein neues Leben zu wagen.<br />

Nun schließt sich Eliettes Rückblick in die Zeit vor dem Zyklon Hugo an. Sie erwähnt<br />

vor allem einen Sonntag, der einen tiefen Einschnitt in ihrem Leben darstellt. Nach und nach<br />

erfährt der Leser, was vor dem besagten Sonntag passierte. Dabei wechselt der Roman häufig<br />

die Erzählerperspektive und lässt verschiedene Personen aus Savane zu Wort kommen: Eliette<br />

erzählt aus ihrem Leben, das vor allem durch den Zyklon von 1928 geprägt ist. Damals hatte<br />

ein herabstürzender Dachbalken ihren Unterleib so sehr verletzt, dass sie vor Schreck einige<br />

Jahre verstummte und durch die Verletzungen unfruchtbar wurde. Die Erinnerung an den<br />

Zyklon wurde aus Erzählungen der Mutter Séraphine gespeist, die ihrer Tochter täglich von<br />

dem Vorüberziehen der bête, wie sie den Zyklon nennt, erzählt und darüber wahnsinnig wird.<br />

Eliette erinnert sich zudem an verschiedene blutige Episoden aus dem Alltag Savane-Mulets,<br />

das mehr und mehr von Mord und Totschlag geprägt ist und langsam zu einem Elendsviertel<br />

verkommt.<br />

Auch Rosette, Angelas Mutter, und Angela selbst denken an ihr bisheriges Leben in<br />

Savane zurück. Durch die Verhaftung Rosans, Rosettes Mann, den Angela des Missbrauchs<br />

beschuldigt hat, wird der Erinnerungsstrom ausgelöst. Eliette, die bisher versucht hatte, sich<br />

aus allen Vorfällen in Savane-Mulet herauszuhalten, ist tief bestürzt und nimmt Angela zu<br />

sich. Das Mädchen war zuvor von ihrer Mutter Rosette, die anscheinend von dem jahrelangen<br />

sexuellen Missbrauch unter ihrem Dach nichts mitbekommen hatte und wollte, aus dem Haus<br />

geworfen worden. Angelas Schicksals bringt Eliettes Leben aus dem Gleichgewicht, denn<br />

während Angela bei ihr wohnt und von ihrer Not erzählt, wird Eliette klar, dass ihr in ihrer<br />

Jugend das gleiche widerfahren ist. Nur hatte sie bisher den Vorfall verdrängt und vergessen.<br />

Langsam beginnt sie sich zu erinnern und kommt dahinter, was am Tag des Zyklons von 1928<br />

wirklich geschehen war: sie war von ihrem Vater sexuell missbraucht worden. Als die Mutter<br />

die Tat entdeckte, schnitt sie dem Mann ein Ohr ab und warf ihn aus dem Haus. Der Tochter<br />

wollte sie die Erinnerung ersparen und erfand deshalb die Geschichte vom Dachbalken. Des<br />

Weiteren erfährt der Leser, dass Eliettes Vater, als Kind Ti-Cyclone genannt, nach dem<br />

Vorfall ein zweites Mal heiratete und mit einem jungen Mädchen einen Sohn bekam: Rosan.<br />

Rosette war schon als Mädchen vor ihm gewarnt worden, denn ihm wurde nachgesagt, dass er

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