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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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Das Romanwerk von Jacques Stephen Alexis 83<br />

collectivité. Puis le groupe se remettait en marche, comme une prudente cohorte<br />

de fourmis, lentement, dans une progression hésitante, tâtonnante, évitant les<br />

chemins, les sentiers, l’oreille aux aguets. (Compère 314) 35<br />

Die Gruppe wird mit einer Ameisenkolonne verglichen. Wie im Fall der Wanzen in der<br />

Gefängniszelle liegt die Stärke der Gruppe in ihrer Masse. Die Bilder der Naturbeschreibung<br />

und der Darstellung der Menschen werden übereinander gelegt, so dass der Eindruck entsteht,<br />

Natur und Mensch bildeten eine Einheit. So ist die Natur genauso blutüberströmt wie die<br />

Opfer der Regierungstruppen: „Le sang avait éclaboussé les arbres et les fleurs, le sang<br />

teignait le fil des ruisseaux, le sang tissait des tapis de haute lice écarlate sur le sol mouillé, le<br />

sang attirait les corbeaux, le sang effrayait les oiseaux.“ (Compère 314). Unter dem Massaker<br />

hat letztlich nicht nur der Mensch, sondern auch die dominikanische Erde als Symbol für die<br />

ganze Nation gelitten.<br />

3.4 Je la veux belle cette terre: Natur und gesellschaftliches Gelingen<br />

Schon der Titel des Romans Compère Général Soleil spricht der Natur eine zentrale Rolle zu.<br />

Sie ist parteiisch und engagiert. Die Natur wird im Kampf gegen Unterdrückung und<br />

Ausbeutung zum Symbolträger und stärkt dem einfachen Volk den Rücken. Auf der Seite der<br />

Machttragenden dagegen schmückt englischer Rasen die Vorgärten der Villen. Die<br />

Betonburgen türmen sich auf: „une boîte carrée sans style et sans beauté, l’architecture<br />

administrative cosmopolite classique, coupée des sources vives de la symbolique et du génie<br />

nationaux.“ (Compère 41).<br />

Die Funktion der Natur geht über die des bloßen Dekors der Handlung hinaus. Sie greift<br />

in das Geschehen ein und steht den Protagonisten als „Compère“ zur Seite. Die Sonne taucht<br />

die Landschaft in ein aussagekräftiges rotes Licht. Als Hilarion das erste Mal begeistert Pierre<br />

Roumels Aufbegehren gegen die Gefängniswärter wahrnimmt, blickt er kurz darauf aus dem<br />

Fenster seiner Gefängniszelle. Am Himmel steht eine große rote Sonne: „Par la fenêtre, le<br />

soleil tournait son œil rouge sur la ligne glauque de la mer. Un œil qui changeait de couleur et<br />

faisait changer tout ce que ses regards touchent. Jusque dans la pièce flottait une couleur<br />

violacée.“ (Compère 42). Dank der Sonne erscheint für Hilarion alles in einem neuen Licht.<br />

Die Veränderungen in der Landschaft sind bereits die ersten Zeichen seines beginnenden<br />

Bewusstwerdungsprozesses, der seine Wahrnehmung entscheidend verändern wird. Hilarions<br />

35 Cf. auch: „Une trentaine d’hommes réussit à passer et fuyait vers les cannes. Eparpillés, les coups de feu<br />

claquaient après eux mais n’atteignirent que quelques-uns qui, marchant ou rampant, disparurent. Les gardes<br />

restèrent maîtres du champ. Sur le sol déjà couvert de bagasses blanchâtres de cannes, dans des mares de sang,<br />

les blessés se roulaient, rampaient, geignaient, râlaient, hurlaient.“ (Compère 311).

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