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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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Patrick Chamoiseaus problematischer Schritt in die Welt 303<br />

comprendre le passé. […] Déborah-Nicol crut qu’il s’éveillait enfin et redoubla<br />

d’ardeur pour lui transmettre sa glose guerrière du monde. Il accueillait sa vision<br />

comme elle le désirait, mais tout cela s’inversait sitôt qu’il retrouvait Anaïs-<br />

Alicia: elle lui révélait le même monde en ses beautés et ses douceurs. Il est donc<br />

dit que le jeune bougre vécut de cette manière, durant un temps sans longueur<br />

précisée, dans le champs de forces de deux extrêmes contraires: aiguillonnéguerrier<br />

par Déborah-Nicol, et apaisé-douceur par l’irréelle Anaïs-Alicia.<br />

(Biblique 390f)<br />

Balthazar wird so mit zwei grundverschiedenen Arten konfrontiert, der Welt und der Realität<br />

zu begegnen. Beide Sichtweisen bestimmen sein Leben während der Phase seiner<br />

kriegerischen Aktivitäten, so dass er neben der Gewalt, die die Gegenden seiner Reisen<br />

verwüstet, auch die verborgenen Schönheiten wahrnimmt. Während für Déborah-Nicol die<br />

Sanftmut des Mädchens eine Schwäche darstellt, wird dem Sterbenden bewusst, dass gerade<br />

in Sarah-Anaïs-Alicias Zartheit ihre unbezwingbare Stärke liegt.<br />

Sarah-Anaïs-Alicias Gegenspielerin im übernatürlichen Reich der „zweiten Welt“ ist<br />

Yvonnette Cléoste. Im Laufe seines Aufenthalts im Hause Timoléon fürchtet Balthazar immer<br />

stärker, dass Sarah-Anaïs-Alicia durch die negative Energie Yvonnettes zerstört werden<br />

könnte. Als das Haus langsam zu verfallen beginnt und sowohl Déborah-Nicol als auch<br />

Sarah-Anaïs-Alicia nicht mehr gerettet werden können, macht Balthazar die Hexe dafür<br />

verantwortlich. Erst am Ende des Romans, als Balthazar seine kriegerischen Versuche, der<br />

Welt den Frieden zu bringen, resigniert für gescheitert ansieht, kann er der Hexe endgültig<br />

den Garaus machen. Und dies gelingt ihm dadurch, dass er Sarah-Anaïs-Alicias Zartheit, Güte<br />

und Sanftmut als Waffe einsetzt gegen Yvonnette, den Inbegriff des Bösen. Mithilfe von<br />

„amour-grand“ 51 kann er Yvonnette in Nichts auflösen. Indem Balthazar sowohl auf seine<br />

Erfahrungen als „chien de guerre“ als auch auf Sarah-Anaïs-Alicias Lektionen der<br />

uneingeschränkten Liebe zurückgreift, kann er seine Erzfeindin vernichten:<br />

Quand ils furent face à face, il la regarda. Simple. Elle leva la tête, redressa son<br />

bâton. Mais celui-ci resta en l’air. L’Yvonnette Cléoste semblait déroutée par ce<br />

qu’elle voyait dans ses yeux. Elle ne savait plus respirer, des cris mouraient en<br />

elle, des clameurs se nouaient pour se dénouer dans ses boyaux. Elle chancela en<br />

face de lui qui restait immobile, bienveillant, plein d’une aura étrange qui me fit<br />

penser sans que je sache pourquoi à ce que devait être la Sarah-Anaïs-Alicia.<br />

(Biblique 772)<br />

Und Balthazars Sieg geht über die bloße Vernichtung der Hexe hinaus. Yvonnettes<br />

Heimsuchung wird im Laufe des Romans konsequent mit den Attacken der gegnerischen<br />

Kriegsparteien analog gesetzt. Auf eine gelungene Abwehr Yvonnettes durch einen Trick<br />

51 Die Bedeutung der Liebe für den Romanschluss deutet sich bereits im Kapitel „Amours cosmiques“ an. Dort<br />

wird die Liebe zum lebensspendenden Impuls erhoben, der bei der mise-en-relation der Welt von zentraler<br />

Bedeutung ist: „la vie est relation, et […] l’amour est le moteur de toute relation.“ (Biblique 55).

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