Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit
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Inanspruchnahme <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> durch einzelne Personalgruppen<br />
119<br />
Arbeitnehmerkammer Bremen<br />
Die <strong>Altersteilzeit</strong> wird jeweils von einem Drittel des Lehrpersonals sowie des Steuerpersonals<br />
in Anspruch genommen (Nov. 2001). Das Verwaltungspersonal entspricht<br />
mit einem Viertel <strong>der</strong> durchschnittlichen <strong>Altersteilzeit</strong>quote (25 %) <strong>der</strong> anspruchsberechtigten<br />
Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die hohe Inanspruchnahme <strong>der</strong><br />
<strong>Altersteilzeit</strong> durch das Lehrpersonal ist auf dem Hintergr<strong>und</strong> des hohen Durchschnittsalters<br />
<strong>der</strong> Lehrkräfte zu sehen (zur Zeit: 52 Jahre insgesamt, bei den Studienräten<br />
an Gymnasien sogar 54 Jahre). Wie das Schaubild zeigt, lag <strong>der</strong> höchste<br />
Wert (nach Lebensjahren) bei den Lehrkräften im Jahre 2000 bei exakt 50 Jahren.<br />
Schaubild 6: Altersstruktur <strong>der</strong> Beschäftigten <strong>der</strong> Personalgruppe Lehrpersonal<br />
(2000)<br />
Diese Lehrkräfte sind jetzt im Durchschnitt 52 Jahre alt. Die stark besetzten älteren<br />
Jahrgänge nutzen ab 55 Lebensjahren zunehmend die <strong>Altersteilzeit</strong> als Brücke zum<br />
Ruhestand. Der Wechsel in <strong>Altersteilzeit</strong> kann unter Umständen eine Alternative zur<br />
häufig beanspruchten Dienstunfähigkeit bilden. 52 So sind im Kernbereich <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Verwaltung die Abgänge aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Dienst-, Berufs- o<strong>der</strong> Erwerbsunfähigkeit<br />
52 Das Erlanger Institut für Arbeitsmedizin hat in einer Studie ermittelt, dass von 7100 Beamten, die<br />
zwischen 1994 <strong>und</strong> 1999 im Freistaat Bayern einen Antrag auf Dienstunfähigkeit gestellt hatten, 63<br />
Prozent Lehrer waren, die im Durchschnitt 54 Jahre alt waren – <strong>und</strong> schon am Ende ihrer Berufslaufbahn.<br />
Die meisten Antragsteller litten unter Depressionen <strong>und</strong> Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 78<br />
Prozent <strong>der</strong> Anträge auf Dienstunfähigkeit sind genehmigt worden. Vgl. Süddeutsche Zeitung vom<br />
24./25. Mai 2003, Seite 2.