22.10.2012 Aufrufe

Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit

Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit

Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

93<br />

Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

umfassend genehmigt. Der Gr<strong>und</strong>satz des Unternehmens besteht darin, „freiwillige<br />

Entscheidungen“ <strong>der</strong> Beschäftigten zu akzeptieren <strong>und</strong> „individuelle Lösungen“ zu<br />

ermöglichen (Leiter Personalmanagement). Auch im „Gr<strong>und</strong>satz“ <strong>der</strong> Betriebsvereinbarung<br />

wird das Moment <strong>der</strong> „Freiwilligkeit“ in <strong>der</strong> gegenseitigen Vereinbarung<br />

hervorgehoben: „Aufgr<strong>und</strong> dieser Betriebsvereinbarung kann zwischen Beck & Co <strong>und</strong><br />

dem Arbeitnehmer eine freiwillige Vereinbarung über ein <strong>Altersteilzeit</strong>arbeitsverhältnis<br />

nach Maßgabe des Tarifvertrages zur Einführung von <strong>Altersteilzeit</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> in dieser<br />

Betriebsvereinbarung genannten Rahmenbedingungen geschlossen werden.“<br />

Obwohl die Betriebsvereinbarung vielfältige <strong>Teil</strong>zeitmodelle (auf täglicher, wöchentlicher,<br />

monatlicher Ebene) ermöglicht (Arbeitsmodell 1), wird im Betrieb nahezu<br />

ausschließlich das Blockmodell (mit Laufzeiten zwischen 2 <strong>und</strong> 5 Jahren) praktiziert<br />

(Arbeitsmodell 2). Die Wahl des Blockmodells ist auf dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Organisation<br />

von Schichtarbeit wie auch <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Belegschaft zu sehen. Der Frauenanteil<br />

beträgt ca. 10 Prozent; die weiblichen Beschäftigten arbeiten vorwiegend im<br />

Verwaltungsbereich. Von 1450 Beschäftigten sind ca. 900 Gewerbliche (62 %), ca.<br />

550 sind Angestellte (38 %). In <strong>der</strong> Brauerei wird weitgehend im traditionellen Drei-<br />

Schicht-System (6 – 14 Uhr, 14 – 22 Uhr, 22 – 6 Uhr) gearbeitet – mit <strong>der</strong> Abfolge<br />

für die Beschäftigten: Nacht-, Spät-, Frühschicht im wöchentlichen Wechsel. In<br />

einigen Bereichen gibt es auch ein Zwei-Schicht-System.<br />

Das <strong>Teil</strong>zeitmodell wird nur vereinzelt gewählt, nahezu alle Beschäftigten <strong>der</strong> Brauerei<br />

entscheiden sich für das Blockmodell:<br />

„Wir haben, muss ich überlegen, eins, zwei, drei, wo ich Ihnen jetzt definitiv sagen<br />

kann, die haben nicht das Blockmodell gewählt. Also von den 200 wählen alle das<br />

Blockmodell. (...) Wir hatten hier zwei Tischler, da hat <strong>der</strong> eine gesagt: „Ich arbeite<br />

einen Monat.“, <strong>und</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e hat gesagt: „Dann arbeite ich den Monat, wo du nicht<br />

da bist.“. Und dann hatten wir einen, <strong>der</strong> hat das, glaube ich, im Wochenwechsel<br />

gemacht. Aber das sind die Drei, die mir jetzt einfallen. Alle an<strong>der</strong>en habe diese<br />

Blockmodelle gewählt zwischen 24 <strong>und</strong> 60 Monaten.<br />

(Gründe für die Wahl des Blockmodells?) Das geht von den Beschäftigten aus. Ja.<br />

Das geht von den Beschäftigten aus, die dann einfach sagen: „OK, jetzt habe ich noch<br />

2 ½ Jahre, <strong>und</strong> dann bereite ich mich 2 ½ Jahre auf das Rentnerdasein vor, indem<br />

ich schon zu Hause bin, nehme aber immer noch an Betriebsversammlungen teil, bin<br />

hier im Betrieb noch integriert.“ Wir kriegen ja auch hier unseren Freitrunk, die<br />

kommen denn auch mal in unseren Mitarbeitershop. Das heißt also, die ziehen sich<br />

langsam zurück, in <strong>der</strong> Freistellungsphase. Es gibt welche, die sagen: „Ich komme gar<br />

nicht mehr.“, <strong>und</strong> manche, die turnen dann noch hier herum, die sind immer noch<br />

Mitarbeiter, dürfen sich auch auf dem Gelände bewegen. Das bedeutet, die können<br />

hier Mittagessen gehen, auch mal mit den Kollegen schnacken, welche kommen<br />

überhaupt nicht mehr, die sehen Sie dann nicht mehr. Die sehe ich dann in 2 ½<br />

Jahren wie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Rentenantragstellung. Aber beim Blockmodell sagen die<br />

meisten: „Dann weiß ich, was hier ist, ich habe dann noch 2 ½ Jahre hier zu<br />

arbeiten, <strong>und</strong> ab da bleibe ich dann zu Hause. Habe dann immer noch das Gehalt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!