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Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit

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Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

Der Personalabbau wurde damals über die sog. 55er-/58er-Regelungen vollzogen.<br />

Weil gleichzeitig keine Neueinstellungen von jüngeren Ingenieuren erfolgten, die<br />

älteren Ingenieure über Vorruhestandsregelungen ausschieden, verengte sich <strong>der</strong><br />

Altersaufbau im <strong>Entwicklung</strong>sbereich auf die Altersgruppen zwischen 35 <strong>und</strong> 55<br />

Jahren („gestauchte Alterspyramide“). Daraus resultierte das Problem, dass die<br />

älteren Ingenieure, die durchaus noch arbeitsfähig waren, ihr Erfahrungswissen nicht<br />

mehr an jüngere Ingenieure, die neu in den Betrieb kommen, weitergeben konnten.<br />

Damals gab es eine hohe Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen aus dem<br />

Ingenieurbereich; diese kamen in den Betrieb nicht hinein, <strong>der</strong> notwendige Wissenstransfer<br />

zwischen Jüngeren <strong>und</strong> Älteren fand im Betrieb nicht mehr statt. Damals<br />

konnte das Instrument <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> noch nicht als Mittel des Personalaustausches<br />

zwischen den Generationen eingesetzt werden.<br />

Während in an<strong>der</strong>en Industriebetrieben gegenwärtig das Instrument <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong><br />

genutzt wird, um sozialverträglich Personal abzubauen, befindet sich das Airbus-Werk<br />

Bremen in <strong>der</strong> glücklichen Lage, aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuell günstigen Auftragslage, den<br />

Personalaufbau – unter Einsatz des Instrumentes <strong>Altersteilzeit</strong> – als Generationswechsel<br />

zu vollziehen.<br />

Der Betriebsrat äußert gleichwohl Verständnis dafür, dass an<strong>der</strong>e Industriebetriebe<br />

gegenwärtig über das Instrument <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> Personal „abbauen“:<br />

„So, natürlich müssen wir das sagen, wenn wir noch Dolores gehabt hätten, wie vor,<br />

ich sag mal, so acht Jahren, dann wären wir natürlich in einer ganz an<strong>der</strong>en Situation<br />

gewesen, dann kann man nicht aufbauen, <strong>und</strong> dann kann ich verstehen, dass in<br />

Betrieben, die in solchen Situationen sind, wo Personal abgebaut wird, wo keine<br />

an<strong>der</strong>en Themen als <strong>Altersteilzeit</strong> mehr da sind, auch das benutzt wird, um Personal<br />

abzubauen. Weil, wie soll man es sonst sozialverträglich machen?“ (Betriebsrat)<br />

Nach dem drastischen Personalabbau Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre konnte mit dem allmählichen<br />

Personalaufbau in den letzten Jahren das Instrument <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> im Airbus-<br />

Werk Bremen personalpolitisch hervorragend genutzt werden, um sozusagen einen<br />

„Ringtausch“ zwischen den Generationen im Betrieb kostengünstig (Wie<strong>der</strong>besetzung)<br />

zu organisieren.<br />

„Wir haben damals im Prinzip keine Neuen gehabt, unter Dolores sind Ältere gegangen,<br />

aber keine Neuen gekommen. Und jetzt ist natürlich diese Chance gewesen, wir<br />

haben ja, auch in unserem Engineeringbereich, über 1000 Beschäftigte wie<strong>der</strong><br />

aufgebaut hier in Bremen. Und da war die <strong>Altersteilzeit</strong> ein hervorragendes Modell. Es<br />

hat hier tatsächlich Personalaustausch gegeben: Jung gegen Alt. Und damit hat eine<br />

Verjüngung <strong>der</strong> Belegschaft stattgef<strong>und</strong>en.“ (Betriebsrat)<br />

Motive <strong>der</strong> Inanspruchnahme von <strong>Altersteilzeit</strong> (Blockmodell)<br />

Nach Aussage des Betriebsrates handelt es bei dem im Werk Bremen ausschließlich<br />

praktizierten Blockmodell um ein „relativ attraktives Modell“:<br />

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