Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit
Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit
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Arbeitnehmerkammer Bremen<br />
Dramatischer fällt jedoch <strong>der</strong> Rückgang <strong>der</strong> Erwerbsbeteiligung bei <strong>der</strong> rentennahen<br />
Altersgruppe <strong>der</strong> Männer (60 bis unter 65 Jahre) in diesem Zeitraum aus: von 75<br />
Prozent im Jahr 1970 bis auf 33 Prozent im Jahr 2000. Die Betrachtung dieser<br />
Erwerbsquoten verdeutlicht die Schwierigkeit – sowohl für Männer als auch für Frauen<br />
–, gegenwärtig noch bis zum 65. Lebensjahr im Erwerbsprozess zu verbleiben.<br />
Tabelle 1: Erwerbsquoten von Männern <strong>und</strong> Frauen nach Altersgruppen<br />
(BRD/früheres B<strong>und</strong>esgebiet)<br />
Alter von ... bis<br />
unter ... Jahren<br />
50 – 55<br />
➣ Männer<br />
➣ Frauen<br />
55 – 60<br />
➣ Männer<br />
➣ Frauen<br />
60 – 65<br />
➣ Männer<br />
➣ Frauen<br />
1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000<br />
95,1<br />
44,8<br />
89,2<br />
37,2<br />
74,7<br />
22,5<br />
93,1<br />
47,4<br />
85,7<br />
38,4<br />
58,3<br />
16,4<br />
93,3<br />
47,1<br />
82,3<br />
38,7<br />
44,2<br />
13,0<br />
93,2<br />
50,2<br />
79,1<br />
37,8<br />
33,0<br />
10,9<br />
93,2<br />
57,8<br />
81,1<br />
43,8<br />
35,0<br />
12,5<br />
92,2<br />
63,8<br />
79,0<br />
48,8<br />
33,0<br />
13,0<br />
91,5<br />
69,2<br />
77,9<br />
53,5<br />
33,2<br />
14,9<br />
Erwerbsquote: Anteil <strong>der</strong> Erwerbspersonen an <strong>der</strong> Wohnbevölkerung entsprechenden Alters<br />
<strong>und</strong> Geschlechts. Die Kategorie „Erwerbspersonen“ umfasst sowohl Erwerbstätige<br />
als auch Erwerbslose.<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Statistische Jahrbücher.<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> als alternativer Vorruhestand<br />
Gegenwärtig überwiegt in <strong>der</strong> Praxis die Nutzung <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> als Instrument <strong>der</strong><br />
Frühverrentung, als Brückenschlag zwischen dem Ausscheiden aus dem Arbeitsleben<br />
<strong>und</strong> dem Übergang in das Rentnerleben. Im Folgenden soll nachgezeichnet werden,<br />
mit welchen Intentionen <strong>der</strong> Gesetzgeber ursprünglich die <strong>Altersteilzeit</strong> eingeführt hat.<br />
Mit dem Vorruhestandsgesetz, das von Mai 1984 bis Dezember 1988 galt, wurden<br />
Regelungen getroffen, die zur „Erleichterung des Übergangs vom Arbeitsleben in den<br />
Ruhestand“ beitragen sollten. Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieses Gesetzes konnten <strong>tarifliche</strong><br />
Vereinbarungen über einen vorzeitigen Übergang in den Ruhestand abgeschlossen<br />
werden. In einzelnen Branchen wurden Vorruhestandstarifverträge vereinbart, welche<br />
die gesetzlichen Mindestleistungen teilweise verbesserten. Etwa 165.000 Beschäftigte<br />
haben damals auf <strong>der</strong> Basis dieser Tarifverträge den Vorruhestand in Anspruch