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Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit

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Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

aus <strong>der</strong> Berechnung des Unternehmens, <strong>und</strong> dann habe ich mich fünf Jahre darauf<br />

eingestellt, weil die Rente ist ja im Vorfeld auch schon pi mal Daumen besprochen<br />

worden.“<br />

(Gründe für Ablehnung des <strong>Teil</strong>zeitmodells?) Die Gründe dafür, dass sie sagen: „Es ist<br />

ein Blödsinn, dass ich hier die nächsten fünf Jahre noch im Unternehmen rumturne,<br />

wenn ich das Modell wähle, ein Monat arbeiten, ein Monat zu Hause bleiben. Ich<br />

weiß, dass ich jetzt hier 40 Jahre gearbeitet habe, wähle noch die letzten 2 ½ Jahre<br />

als Arbeitszeit, <strong>und</strong> dann mache ich einen Schnitt. Dann will ich den Rest auch zu<br />

Hause bleiben. Ich will also nicht vom 60sten, 62sten Lebensjahr ab noch im<br />

Unternehmen verbringen, auch wenn ich im wöchentlichen Wechsel das mache,<br />

son<strong>der</strong>n ich möchte dann schon sagen: „Jawohl, mit 62 ½ Jahren verlasse ich den<br />

Betrieb“, das ist so ein psychologischer Gr<strong>und</strong> bei den meisten, die dann sagen: „Mit<br />

62 bin ich raus.“, „Mit 60 bin ich raus.“, <strong>und</strong> nicht: „Mit 65 bin ich noch da.“ Die<br />

wollen einen Schnitt machen.“ (Betriebsrat)<br />

Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Beschäftigten liegt bei ca. 40 Jahren. Etwa 300 Beschäftigten<br />

(ca. 21 %) befinden sich im Alter von über 50 Jahren. Bedenkt man, dass ca.<br />

200 Beschäftigte (ca. 14 %) bereits <strong>Altersteilzeit</strong>-Arbeitsverhältnisse abgeschlossen<br />

haben, die zumindest das Alter von 55 Jahren bei Beginn <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> haben<br />

müssen, so lässt sich <strong>der</strong> Schluss ziehen, dass die Anspruchsberechtigten umfassend<br />

von <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> Gebrauch machen. (Den Anteil <strong>der</strong> Beschäftigten im Alter <strong>der</strong><br />

Anspruchsberechtigten – 55 <strong>und</strong> mehr Jahre – konnten wir lei<strong>der</strong> nicht ermitteln.)<br />

„Es gibt einige wenige, die es nicht machen. Wir haben ja auch in die Vereinbarung<br />

hinein geschrieben, dass es auf freiwilliger Basis ist. Das Unternehmen macht eine<br />

freiwillige Vereinbarung mit dem Mitarbeiter, damit haben wir bezwecken wollen,<br />

dass nicht das Unternehmen kommt <strong>und</strong> sagt dem 60-Jährigen, dem bieten wir nun<br />

eine <strong>Altersteilzeit</strong> an, <strong>und</strong> er muss sie dann machen. Wir haben jetzt hier noch sehr<br />

wenige, die das eigentlich noch in Anspruch nehmen können.“ (Betriebsrat)<br />

„Also, wir haben das auf freiwilliger Basis gestellt. Es gibt auch diese Quotierung<br />

nicht. Ich habe es in diesen vier Jahren, März 98 haben wir damit begonnen mit <strong>der</strong><br />

Vereinbarung, habe ich es nicht erlebt, dass einer <strong>Altersteilzeit</strong> machen möchte <strong>und</strong><br />

diese <strong>Altersteilzeit</strong> abgelehnt bekommt. Ich habe auch schon vielfach mitbekommen,<br />

dass Kollegen, die angesprochen worden sind auf <strong>Altersteilzeit</strong>, die sagen: „Das<br />

mache ich nicht.“ Daher die Freiwilligkeit, dass das Unternehmen nicht sagen kann:<br />

„Komm, du bist jetzt in dem Alter, du musst.“ Es gibt keinen Druck von <strong>der</strong> Betriebsleitung<br />

auf ältere Kollegen, in <strong>Altersteilzeit</strong> zu gehen.“ (Betriebsrat)<br />

Nach Einführung <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> (März 1998) stellte sich den älteren Jahrgängen,<br />

die noch unter die Vertrauensschutzregelung fielen, das Problem <strong>der</strong> Rentenabschläge<br />

bei vorzeitigem Ruhestand noch nicht:<br />

„Das haben wir auch damals, als wir ’98 anfingen, gar nicht mit berücksichtigt. Weil,<br />

es waren ja die Leute, die hier die Vertrauensschutzregelung hatten: über 45 Jahre<br />

Pflichtbeiträge, die mit 60 ohne Abschläge in Rente gegangen sind. Ich sag mal, ’98<br />

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