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Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit

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Arbeitnehmerkammer Bremen<br />

„Wir erleben auch in den Gesprächen, wenn wir die Leute verabschieden, da sitzen<br />

immer, sagen wir mal, <strong>der</strong> Betriebsratsvorsitzende, <strong>der</strong> Personalchef, <strong>der</strong> zuständige<br />

Vorgesetzte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Betroffene zusammen, <strong>und</strong> dann hören wir, dass dieses 6 Tage/8<br />

Tage-Modell, was das kontinuierliche Modell im Fahrdienst schlechthin ist, dass<br />

dieses Modell bei den Leuten unheimlich gut ankommt. Die es machen <strong>und</strong> gemacht<br />

haben, sind echt froh, weil sie dadurch erleben, ich komme hier mal eine Woche,<br />

habe dann eine Woche frei <strong>und</strong> dann arbeite ich wie<strong>der</strong> eine Woche, ich komme hier<br />

so Stück für Stück raus in den Ruhestand. Und die fühlen sich dabei auch wohl!“<br />

(Personalleiter) Bei <strong>der</strong> BSAG wird das <strong>Teil</strong>zeitmodell <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> als „kontinuierliches<br />

Modell“ bezeichnet. Auch wenn gegenwärtig (seit 2002) mehr Beschäftigte<br />

sich gegen das <strong>Teil</strong>zeitmodell <strong>und</strong> für das Blockmodell in <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> entscheiden,<br />

praktiziert immer noch ein erheblicher Anteil <strong>der</strong> „<strong>Altersteilzeit</strong>er“ den wöchentlichen<br />

Wechsel von voller Arbeit <strong>und</strong> voller Freizeit: „Es gibt natürlich weiterhin diese<br />

kontinuierlichen Modelle. Bei dem Fahrdienst gibt es eben auch noch immer Leute,<br />

die sich entscheiden: 6 Tage/8 Tage, also 6 Tage fahren, 8 Tage frei. Das halten wir<br />

als Arbeitgeber auch weiterhin für die beste Lösung.“ (Personalleiter)<br />

Ein nicht unerheblicher Anteil <strong>der</strong> „<strong>Altersteilzeit</strong>er“ (17 %) hat darüber hinaus im<br />

Februar 2000 einen Wechsel von voller Arbeit <strong>und</strong> voller Freizeit praktiziert, welcher<br />

über den Rhythmus einer Woche hinausgeht (2/3/4 <strong>und</strong> mehr Wochen Arbeit im<br />

Wechsel mit 2/3/4 <strong>und</strong> mehr Wochen Freizeit).<br />

Im Februar 2000 waren erst 27 Prozent aller „<strong>Altersteilzeit</strong>er“ gemäß dem Blockmodell<br />

bei <strong>der</strong> BSAG beschäftigt, Ende 2000 hatten bereits 30 Prozent das Blockmodell<br />

gewählt. Als mit dem Tarifvertrag (seit 1. Juli 2000 in Kraft) die Möglichkeit geschaffen<br />

wurde, auch die „verblockte“ <strong>Altersteilzeit</strong> zu wählen, wurde das Blockmodell<br />

zunehmend von den Beschäftigten gewählt: Im Jahre 2001 hielten sich die<br />

beiden Varianten <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong> noch die Waage, im Jahre 2002 überwog bereits<br />

(mit nicht ganz zwei Dritteln) das Blockmodell (Jahr 2003: zwei Drittel).<br />

Allerdings muss bei dieser Statistik <strong>der</strong> BSAG zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>Altersteilzeit</strong><br />

berücksichtigt werden, dass diese nach Jahren geglie<strong>der</strong>te Statistik (vgl. Tabelle 3)<br />

drei unterschiedliche Kategorien von „<strong>Altersteilzeit</strong>ern“ pro Jahr zusammenfasst: (1)<br />

Beschäftigte, die nach <strong>Altersteilzeit</strong> im jeweiligen Jahr aus dem Betrieb ausscheiden,<br />

(2) Beschäftigte, die sich im jeweiligen Jahr aktuell in <strong>Altersteilzeit</strong> befinden, (3)<br />

Beschäftigte, die für das jeweilige Jahr bereits einen Antrag auf <strong>Altersteilzeit</strong> gestellt<br />

haben.<br />

Motive für die Wahl des <strong>Teil</strong>zeit- o<strong>der</strong> Blockmodells<br />

Um die Motive <strong>der</strong> Beschäftigten für die zunehmende Wahl des Blockmodells in<br />

Erfahrung zu bringen, müssten diese eigentlich selbst befragt werden. Gleichwohl<br />

haben die Gespräche mit <strong>der</strong> Personalleitung <strong>und</strong> dem Betriebsratsvorsitzenden einige<br />

Anhaltspunkte für die verän<strong>der</strong>te Motivation <strong>der</strong> Beschäftigten ergeben. Eine große<br />

Rolle spielt dabei die Laufzeit des <strong>Altersteilzeit</strong>-Arbeitsverhältnisses in Verbindung mit<br />

dem Lebensalter, in dem die Beschäftigten faktisch ihre Berufstätigkeit beenden

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