Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit
Teil I Gesetzliche, tarifliche und faktische Entwicklung der Altersteilzeit
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Arbeitnehmerkammer Bremen<br />
„Bei <strong>der</strong> Sollverteilung handelt es sich nicht um eine Normalverteilung, son<strong>der</strong>n um<br />
eine trapezähnliche Form, die im linken <strong>Teil</strong> durch die „Rekrutierungsphase“ bis 35<br />
Jahre <strong>und</strong> im rechten <strong>Teil</strong> durch eine Phase des altersbedingten Ausscheidens ab 56<br />
Jahre charakterisiert wird. Die „Rekrutierungsphase“ zeichnet sich durch bereichs<strong>und</strong><br />
personalgruppenspezifische Charakteristika aus, die sich zum Beispiel durch Art<br />
<strong>und</strong> Dauer <strong>der</strong> Rekrutierung beschreiben lassen.<br />
Ob die gegebene Altersstruktur ein Problem darstellt o<strong>der</strong> nicht, hängt von <strong>der</strong><br />
zukünftigen Beschäftigungsmenge ab. Sie bildet die Basis für die Beurteilung <strong>der</strong><br />
Gegenwart. In dem folgenden Soll-Ist-Vergleich wurde unterstellt, dass bis zum Jahr<br />
2005 die Zahl <strong>der</strong> Beschäftigten jährlich um 1,5 Prozent sinken wird <strong>und</strong> ab 2006<br />
konstant bleibt.<br />
Der Soll-Ist-Vergleich zeigt, dass die „Rekrutierungsphase“ nicht optimal besetzt ist.<br />
Je nach Rekrutierungsstrategien, die in einzelnen Berufsgruppen unterschiedlich sind,<br />
liegt <strong>der</strong> optimale Wert <strong>der</strong> Quote <strong>der</strong> Beschäftigten bis 35 Jahren an den Beschäftigten<br />
insgesamt zwischen 20 <strong>und</strong> 24 Prozent. 2000 betrug er 14,4 Prozent.<br />
Der Soll-Ist-Vergleich zeigt darüber hinaus, dass die Altersjahrgänge <strong>der</strong> gegenwärtig<br />
über 45-Jährigen deutlich überbesetzt bleiben werden. Sie können über die natürliche<br />
Fluktuation abgebaut werden. Bei <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> gegenwärtig 36- bis 40-<br />
Jährigen sind relativ unschädliche Sollwertunterschreitungen festzustellen. Damit<br />
dieses Unterschreiten <strong>der</strong> Sollwerte nicht größere Ausmaße erreicht, sollte im Falle<br />
von Neurekrutierungen gezielt <strong>der</strong> Bereich jüngerer Jahrgänge (bis 35 Jahre) berücksichtigt<br />
werden, um eine <strong>Entwicklung</strong> entsprechend <strong>der</strong> Soll-Vorstellung zu gewährleisten.<br />
Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, so führt dies mittelfristig zu einer Altersstruktur, die durch<br />
hohes Durchschnittsalter <strong>und</strong> Neueinstellungen sowie durch das Fehlen mittlerer<br />
Altersstufen gekennzeichnet ist. Langfristig resultiert daraus eine Überbesetzung <strong>der</strong><br />
mittleren Altersstufen, die aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Abgänge keinen Spielraum für Rekrutierungen<br />
zulässt.“ 55<br />
Wahrscheinlich wird sich mittelfristig im öffentlichen Dienst eine Altersstruktur<br />
ergeben – nach dem Ausscheiden <strong>der</strong> geburtenstarken Kriegsjahrgänge –, die durch<br />
ein hohes Durchschnittsalter charakterisiert wird: Der höchste Gipfel wird durch den<br />
Jahrgang 1948 gebildet (vgl. Schaubild 8: 52 Jahre alt im Jahre 2000, im Jahre<br />
2003 bereits 55 Jahre), ein niedriger Gipfel könnte im Bereich <strong>der</strong> 30- bis 35-<br />
Jährigen entstehen, wenn die in diesem Jahrzehnt anstehenden Personalabgänge<br />
durch Neueinstellungen kompensiert werden.<br />
55<br />
Jahresbericht Personalstruktur <strong>und</strong> Personalausgaben im Kernbereich <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung<br />
2000, a. a. O., S. 39 f.