DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien
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und Einfluss gründen sich dabei auf zwei Säulen. Die eine liegt in der <strong>Institut</strong>ion Kirche selbst<br />
begründet, in ihrem Umgang mit den Gläubigen, in ihrer Entmündigung, Ausbeutung und<br />
Nutznießung. Die andere Säule verweist auf die „unheilige Allianz“ 19 mit dem<br />
nationalsozialistischen Regime. Nicht mehr der Kirche allein wird zerstörerisches Verhalten<br />
vorgeworfen, sondern vielmehr die Verschränkung von Katholizismus und<br />
Nationalsozialismus wird angeprangert. Es handelt sich dabei um einen zentralen Aspekt in<br />
Bernhards weiterem literarischen Schaffen, der sich fortan durch die Synonymisierung<br />
„katholisch-nationalsozialistisch“ immer wieder artikuliert und die Basis <strong>für</strong> Bernhards<br />
Österreich-Kritik legt. Für das autobiographische Ich ausschlaggebend ist dabei die Zeit im<br />
Internat. Hier werden konkrete Parallelen in beiden Machtsystemen festgestellt und Aussagen<br />
über die Austauschbarkeit von katholischer und nationalsozialistischer Herrschaft getroffen.<br />
Mit diesen Schwerpunkten wird die Thematisierung von Katholizismus in den<br />
autobiographischen Erzählungen umfassend abgedeckt. In intensiver und selbstständiger<br />
Textanalyse werden verschiedene Ebenen der Autobiographie durchgearbeitet. Damit soll<br />
nicht nur ein genaueres Verständnis über den katholischen Gehalt der autobiographischen<br />
Erzählungen erreicht werden, sondern auch das gemeinhin tradierte Bernhardsche<br />
Katholizismus-Bild ergänzt und erweitert werden.<br />
19 Höller, Hans: Thomas Bernhard, S. 22.<br />
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