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DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien

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3. Anmerkungen über die Besonderheit der<br />

autobiographischen Erzählungen<br />

Diese Arbeit fokussiert sich in erster Linie auf den Katholizismus. Da dieser jedoch im<br />

Rahmen von Thomas Bernhards Kindheits- und Jugenderinnerungen untersucht werden soll,<br />

kann die Besonderheit und Problematik dieser speziellen literarischen Gattung nicht einfach<br />

übergangen werden. Umso mehr als Bernhards Autobiographie ein breites und weit gestreutes<br />

Echo im literaturwissenschaftlichen Diskurs hervorgerufen hat und eine knappe<br />

Stellungnahme bezüglich jener Fachmeinungen und -analysen nahezu unvermeidlich ist.<br />

Dieses Kapitel versucht demnach, das Verständnis der Gattung und den Umgang mit den<br />

Jugenderinnerungen Bernhards zu definieren und damit klare Richtlinien <strong>für</strong> die folgenden<br />

Kapitel festzulegen. Der Kreis wird zunächst etwas weiter gefasst, um das Wesen der<br />

Autobiographie generell und ihre spezifischen Eigenarten zu erfassen. Ich setze auch hier<br />

Schwerpunkte, da eine vollständige Abhandlung über die Autobiographik aufgrund des<br />

Rahmens illusorisch und aufgrund der Themenstellung dieser Arbeit nicht sinnvoll ist. Eine<br />

Auswahl an Grundzügen, Aspekten und Charakteristika, die auch in Bezug auf die<br />

Autobiographie Bernhards von Bedeutung sind, reicht <strong>für</strong> eine Einordnung dennoch in jedem<br />

Falle aus, anschließend reduziert sich das Augenmerk ausschließlich auf die hier zu<br />

behandelnde Bernhardsche Autobiographie.<br />

Erinnerndes Schreiben wurde im Laufe der Zeit mit unterschiedlichen Bezeichnungen erfasst.<br />

Die Vorschläge reichten dabei von „Geständnis“ über „Bekenntnis“ bis hin zum moderneren<br />

Ausdruck der „Autofiktion“. Wenn auch der Begriff „Autobiographie“ am weitesten greift<br />

und verschiedene Ausformungen erinnernden Schreibens gleichermaßen subsumiert, so<br />

kursieren nichtsdestoweniger wiederum unterschiedliche Definitionen dieser Gattung, die ihr<br />

Wesen mehr oder weniger streng umreißen und unterschiedliche Aspekte in den Fokus<br />

rücken. Die Hybridität, die fließende Gestalt autobiographischer Texte, macht den Reiz dieser<br />

Gattung aus, gleichzeitig zeigt sich hier auch ihr problematisches Wesen. Eine<br />

allgemeingültige Definition konnte sich daher bislang noch nicht durchsetzen. 56<br />

56 Vgl. Holdenried, Michaela: Autobiographie. Stuttgart: Reclam 2000. (Universal-Bibliothek 17624), S. 20-24.<br />

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