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DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik - Universität Wien

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dieser Missstände zu verantworten hätten, diesen aber nicht einmal am Lebensende die letzte<br />

Ehre erweisen. Anders als noch in den Berichten zuvor bewegt sich die Begräbnisschilderung<br />

weg von der Gefühlswelt des Erzähler-Ichs und hin zu einer offensiven Anklage.<br />

Diese flammt nach dem plötzlichen Tod des Großvaters erneut auf, „keiner der katholisch-<br />

kirchlichen Friedhöfe in der Stadt“ (Ur 56) – mit Ausnahme des Kommunalfriedhofs –<br />

gestattete die Aufnahme des Großvaters, begründet durch dessen nie vollzogene kirchliche<br />

Heirat (Ur 57). Erst durch Insistieren beim Erzbischof und die Drohung, die „in<br />

fortgeschrittener Verwesung befindliche Leiche“ (Ur 57) vor dessen Türe abzulegen, wurde<br />

die Erlaubnis zur Bestattung auf dem Maxglaner Friedhof erteilt. Der vom Erzähler-Ich als<br />

unverschämt wahrgenommene und beschriebene Umgang der Kirche mit dem geliebten<br />

Großvater stellt nur ein weiteres Kapitel der umfassenden Enttäuschung des Erzählers durch<br />

die Kirche dar. Die Kirche wird hier als engstirnige und intolerante <strong>Institut</strong>ion dargestellt, die<br />

Menschen in einer Notsituation im Stich lässt und sich dabei auf veraltete Grundsätze beruft.<br />

Milde und Barmherzigkeit bleiben dabei auch in dieser Begegnung mit der Kirche aus.<br />

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