Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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Lastenteilung<br />
Der NEPAD-Aktionsplan für die Entwicklung der Landwirtschaft,<br />
CAADP, veranschlagt für Investitionen <strong>in</strong> Land- und Wassermanagement<br />
bis 2015 knapp 26 Milliarden US-Dollar (ohne Nordafrika). Davon<br />
soll die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>in</strong> die Rehabilitierung und den Neubau von<br />
großen Bewässerungssystemen fl ießen, die andere <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>teilige Bewässerungs-<br />
und Bodenverbesserungsmaßnahmen. Das kl<strong>in</strong>gt gut.<br />
Doch es sieht weniger gut aus, wenn man sich anschaut, wo das Geld<br />
dafür herkommen soll: Die großen Bewässerungssysteme sollen nahezu<br />
ausschließlich aus Staatshaushalten und Entwicklungsgeldern<br />
fi nanziert werden, für die kle<strong>in</strong>en Systeme sollen 80% vom »privaten<br />
Sektor«, sprich: von der ländlichen Bevölkerung selbst aufgebracht<br />
werden. Diese Art der Kosten- und Lastenverteilung bedeutet, dass<br />
die ärmeren, kle<strong>in</strong>eren Bauern die Verbesserungen, die ihnen zugute<br />
kommen, weitgehend selbst fi nanzieren sollen, während die Investitionen,<br />
die vor allem reicheren Bauern und ausländischen Investoren<br />
zugute kommen würden, aus öffentlichen Mitteln bestritten werden<br />
– voller Profi t mit m<strong>in</strong>imaler Eigenbeteiligung.<br />
Quelle: NEPAD, Comprehensive Africa Agriculture Development Programme, November 2002, Appendix<br />
Tables 2 and 3<br />
Sie würden Wasser für große Bewässerungssysteme liefern und Energie<br />
erzeugen, die wiederum Pumpen für die Bewässerung betreiben aber<br />
auch exportiert werden könnte, um Devisen zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Nicht nur <strong>in</strong> Äthiopien haben Entwicklungsstrategien e<strong>in</strong> Auge auf<br />
die Bewässerungslandwirtschaft geworfen, die noch Anfang der 1990er<br />
Jahre als wirtschaftlich unattraktiv galt und von der selbst die Weltbank<br />
zugibt, »dass sie eher den reicheren Bauern zugute kommt«. Das<br />
Potenzial Äthiopiens wird auf bis zu 3,7 Millionen Hektar geschätzt, von<br />
denen gegenwärtig weniger als 5% genutzt werden. Nach Angaben der<br />
FAO wurden Ende der 1990er Jahre <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> südlich der Sahara nur<br />
etwa 4% der landwirtschaftlich genutzten Fläche künstlich bewässert. 146<br />
M<strong>in</strong>destens 34 Millionen Hektar, so die Schätzungen, könnten zusätzlich<br />
für die Bewässerungslandwirtschaft erschlossen werden.<br />
146<br />
Zum Vergleich: <strong>in</strong> Südasien waren es etwa 38%, <strong>in</strong> Ost- und Südostasien 32%, www.<br />
fao.org/ag/aquastat.<br />
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