Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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usw. 149 Damit würde Wasser e<strong>in</strong>en größeren Beitrag zur Versorgung mit<br />
lokal verfügbaren Grundnahrungsmitteln leisten. Im Unterschied zu<br />
Großstaudämmen, Exporten und Bewässerungssystemen br<strong>in</strong>gen diese<br />
alternativen Ansätze allerd<strong>in</strong>gs kaum E<strong>in</strong>nahmen und ke<strong>in</strong>en Profit<br />
– jedenfalls nicht für den Staat, für die Weltbank und für private Unternehmen.<br />
»Es gibt zahllose Möglichkeiten für die Anwendung von preiswerten<br />
Technologien für die Wasserversorgung <strong>in</strong> der Landwirtschaft, die<br />
<strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> entwickelt oder an die Bed<strong>in</strong>gungen angepasst wurden,<br />
zum Beispiel Tröpfchenbewässerung mit Tonnen, Tretpumpen und<br />
preiswerte Diesel- oder Elektropumpen und ressourcensparende<br />
Anbaumethoden.« (aus: A. Inocencio et al., Innovative Approaches<br />
to Agricultural Water Use for Improv<strong>in</strong>g Food Security <strong>in</strong> Sub-Saharan<br />
Africa, Colombo [IWMI Work<strong>in</strong>g Paper 55] 2003)<br />
7. Vision Wassermarkt<br />
Mit dem wachsenden Bedarf von Städten, Industrie und Landwirtschaft<br />
ist der Staat im 19. und 20. Jahrhundert mehr und mehr zum Wasserversorger<br />
geworden. Wie <strong>in</strong> vielen anderen Ländern s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong><br />
Preisgestaltung und Verteilung im Wassersektor bis heute stärker noch<br />
als <strong>in</strong> anderen Bereichen der Wirtschaft oder dem Landmarkt staatlich<br />
bestimmt. Und wie beim Land führt die zunehmende Verknappung<br />
von Wasser durch Übernutzung und Verschmutzung zu Verteilungskonflikten<br />
– auf der lokalen Ebene zwischen Landwirtschaft und Viehwirtschaft,<br />
zwischen Stadt und Land, zwischen Ländern und zwischen<br />
Mensch und Natur. E<strong>in</strong>e Neuordnung von Wasserverteilung und Nutzungsrechten,<br />
die Landwirtschaft, Industrie und anderen Nutzern e<strong>in</strong>e<br />
ausreichende Versorgung sichern, ist daher notwendig – wobei im Zuge<br />
der wirtschaftlichen Liberalisierung auch hier die Forderung nach dem<br />
Rückzug des Staates und die Förderung des privaten Sektors die Grundlage<br />
für die »Reformen« darstellt.<br />
149<br />
Siehe International Rivers Network, Spread<strong>in</strong>g the Water Wealth, Mak<strong>in</strong>g Water Infrastructure<br />
Work for Poor People, 2006, www.irn.org.<br />
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