Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag
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Kapitel 5:<br />
Freie Märkte, unfairer Handel<br />
»Wir müssen Märkte öffnen, neue Möglichkeiten für<br />
Handelsbeziehungen schaffen und dafür sorgen, dass die europäischen<br />
Unternehmen auf diesen Märkten faire Wettbewerbsbed<strong>in</strong>gungen<br />
vorf<strong>in</strong>den. Der wirksame E<strong>in</strong>satz aller verfügbaren<br />
politischen Instrumente zur Verr<strong>in</strong>gerung und Beseitigung von<br />
Handelshemmnissen steht im Mittelpunkt der Arbeit<br />
der Europäischen Kommission.«<br />
EU-Strategiepapier Global Europe, 2006<br />
In Mosambik f<strong>in</strong>anziert die Weltbankgruppe Fernstraßen im »Beira-<br />
Korridor«, durch den Transporte aus den benachbarten B<strong>in</strong>nenländern<br />
Simbabwe und Sambia an die Küste rollen. Auch <strong>in</strong> Äthiopien, im Senegal<br />
und <strong>in</strong> Zentralafrika wird die Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur <strong>in</strong>standgesetzt,<br />
asphaltiert, ausgebaut. Der Hafen von Douala <strong>in</strong> Kamerun wird<br />
modernisiert. Madagaskar erhält Kredite für den Ausbau des Conta<strong>in</strong>er-Term<strong>in</strong>als,<br />
Kenia für den Flughafen – vorausgesetzt, sie werden<br />
privatisiert. 155 Um wirtschaftliches Wachstum und die Verr<strong>in</strong>gerung der<br />
Armut zu erreichen, so die Weltbank und andere Geber, müssten die<br />
<strong>in</strong>frastrukturellen Engpässe beseitigt werden. Dafür wird viel Geld <strong>in</strong>vestiert,<br />
öffentliches Geld, Entwicklungsgelder, überwiegend Zuschüsse<br />
und z<strong>in</strong>sgünstige Kredite der Weltbanktochter IDA. Im CAADP, dem<br />
landwirtschaftlichen Entwicklungsprogramm für <strong>Afrika</strong>, ist denn auch<br />
der größte Teil der veranschlagten Gelder für den Infrastrukturbereich<br />
vorgesehen, davon mehr als die Hälfte für ländliche Infrastruktur, so<br />
der Plan.<br />
Das Verkehrsnetz <strong>in</strong> <strong>Afrika</strong> ist <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt<br />
worden. Von den wenigen Straßen s<strong>in</strong>d nur 16% befestigt,<br />
die Schotter- und Lehmstraßen verwandeln sich bei jedem Niederschlag<br />
<strong>in</strong> Matsch und Wasserfurchen. Nach der Regenzeit s<strong>in</strong>d sie oft<br />
155<br />
IFC News 31.1.2007. In Westafrika wurde der Dakar-Niger-Express bereits privatisiert.<br />
Zu den negativen Auswirkungen siehe: V<strong>in</strong>cent Munié, Mord am Dakar-Niger-Express,<br />
LE MONDE diplomatique, 9.2.2007.<br />
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