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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Marktzugang: große Entfernungen zu den aktiven, bevölkerungsreichen<br />

Märkten, unzureichende Infrastruktur und Dienstleistungen<br />

wie Straßen, Kommunikation und F<strong>in</strong>anz- und Beratungsdienste, hohe<br />

Transportkosten, usw. würden die kommerzielle Produktion von Massenprodukten<br />

wie Getreide und von leicht verderblichen Produkten wie<br />

Gemüse, Obst oder Blumen verh<strong>in</strong>dern. Deshalb beschränke sich die<br />

Landwirtschaft hier auf Nahrungsmittel für die eigene Ernährung und<br />

cash crops wie Baumwolle oder Kaffee.<br />

Es s<strong>in</strong>d also die typischen kle<strong>in</strong>bäuerlichen Regionen, auf die die<br />

Weltbank abzielt. Da hier zudem die Armut oft hoch ist, prognostiziert<br />

sie e<strong>in</strong> großes Potenzial für e<strong>in</strong>e Armutsm<strong>in</strong>derung durch landwirtschaftliche<br />

und ländliche Entwicklung. Als die beiden Hauptsäulen für<br />

e<strong>in</strong>e Strategie <strong>in</strong> diesen Gebieten empfiehlt sie Intensivierung und Diversifizierung<br />

<strong>in</strong> tierische und pflanzliche Produkte mit gutem Marktpotenzial,<br />

die e<strong>in</strong>en hohen Wert bei ger<strong>in</strong>gem Volumen haben und nicht<br />

schnell verderben. In ger<strong>in</strong>gerem Umfang könnte auch die Anbaufläche<br />

noch ausgeweitet werden, »wo die Landpreise niedrig s<strong>in</strong>d«.<br />

5. Helfer<br />

Die Weltbank als wichtigster <strong>in</strong>ternationaler Entwicklungsf<strong>in</strong>anzier<br />

und e<strong>in</strong>flussreiche Institution führt die Wiederentdeckung der Landwirtschaft<br />

an, etwa mit ihrer Rural Development Strategy. 53 Diese Renaissance<br />

f<strong>in</strong>det aktuell ihren Niederschlag im Weltentwicklungsbericht<br />

2008, der dem Thema Landwirtschaft gewidmet ist – zum ersten Mal<br />

seit 25 Jahren. 54<br />

Die meisten Länder <strong>Afrika</strong>s, verschuldet und weitgehend abgehängt<br />

von ausländischen Direkt<strong>in</strong>vestitionen, s<strong>in</strong>d angewiesen auf die Entwicklungsgelder<br />

der Industrieländer, von denen e<strong>in</strong> großer Teil durch<br />

die Weltbank und die <strong>Afrika</strong>nische Entwicklungsbank (AfDB) verteilt<br />

werden. Als Mitglieder der Gruppe der ärmsten Länder (Least Deve-<br />

53<br />

World Bank, Reach<strong>in</strong>g the Rural Poor. A Renewed Strategy for Rural Development,<br />

2003. Zahlreiche andere <strong>in</strong>ternationale Entwicklungsorganisationen folgen mit ähnlichen<br />

Strategie- und Politikpapieren, siehe Literatur.<br />

54<br />

World Bank: World Development Report 2008: Agriculture and Development, 2007;<br />

Weltbank, Weltentwicklungsbericht 1982: Landwirtschaft und wirtschaftliche Entwicklung<br />

(o.J.).<br />

44

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