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Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

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Marktfrauen<br />

Elisabeth verkauft seit über 25 Jahren Yams auf dem Markt <strong>in</strong> Ghanas<br />

Hauptstadt Accra. Vor zwei Jahren wurde sie queen, Sprecher<strong>in</strong> aller<br />

Yams-Händler<strong>in</strong>nen des Marktes. Sie hat nie e<strong>in</strong>e Schule besucht, aber<br />

rechnen kann sie. Zu ihren Aufgaben gehört es, neue Händler<strong>in</strong>nen<br />

zuzulassen, e<strong>in</strong> ausreichendes Angebot sicher zu stellen, die Händler<strong>in</strong>nen<br />

gegenüber der Stadt zu vertreten und Streitfälle zu schlichten.<br />

Frauen wie Elisabeth dom<strong>in</strong>ieren <strong>in</strong> vielen Ländern den städtischen<br />

Markt für Lebensmittel, der gekennzeichnet ist durch ger<strong>in</strong>ge Kaufkraft<br />

und e<strong>in</strong>e starke Verbundenheit der Verbraucher mit ihren herkömmlichen<br />

Nahrungsmitteln, entsprechend ihrem sozialen und ethnischen<br />

H<strong>in</strong>tergrund. Die Märkte für frische Produkte und die <strong>in</strong>formellen Sektoren<br />

der Verarbeitung und Vermarktung von Nahrung decken den<br />

größten Teil des städtischen Bedarfs. Damit ist die Urbanisierung und<br />

die daraus folgende Vielfalt von Ernährungswünschen e<strong>in</strong>e Chance<br />

für verarbeitete Grundnahrungsmittel. Zahlreiche lokale Produkte werden<br />

regional gehandelt, meist hergestellt und vertrieben durch kle<strong>in</strong>e,<br />

<strong>in</strong>formelle städtische und ländliche Verarbeitungsbetriebe, die<br />

e<strong>in</strong>e ausgeprägte Fähigkeit zur Innovation und zur Reaktion auf den<br />

Markt zeigen. In Garoua zum Beispiel, e<strong>in</strong>er Stadt <strong>in</strong> Nordkamerun mit<br />

230.000 E<strong>in</strong>wohnern, wurden 1.647 kle<strong>in</strong>e kommerzielle Nahrungsmittelbetriebe<br />

gezählt (Getränke, Verarbeitung von Erdnüssen, Gewürzmühlen,<br />

Teigherstellung, kle<strong>in</strong>e Restaurants und Essstände usw.), von<br />

denen 82% von Frauen betrieben wurden.<br />

Quelle: Denis Sautier u.a., Case Studies of Agri-Process<strong>in</strong>g and Contract Agriculture <strong>in</strong> Africa, November<br />

2006, 2<br />

führer wie Shoprite und Pick’n Pay expandieren zunehmend sowohl <strong>in</strong><br />

weniger wohlhabende Stadtgebiete mit »Supermärkten für die Armen«<br />

als auch <strong>in</strong> andere Länder des Kont<strong>in</strong>ents, zunächst <strong>in</strong> die Nachbarländer<br />

im südlichen und östlichen <strong>Afrika</strong>. Auch kenianische Unternehmen<br />

wie Uchumi machen zunehmend jenseits der Grenzen Niederlassungen<br />

auf. Internationale Ketten wie die niederländische Spar, Woolworth<br />

oder Metro Cash & Carry-Märkte fangen dagegen gerade erst an. Die<br />

Supermarkt-Ketten drängen nicht nur die Kle<strong>in</strong>händler und die Kioske<br />

der Frauen aus dem Geschäft – sie nehmen damit auch Bauern, die<br />

bislang eher an die kle<strong>in</strong>en Geschäfte und Zwischenhändler verkaufen,<br />

ihre Abnehmer.<br />

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