Agrar-Kolonialismus in Afrika - VSA Verlag

Lobbyisten
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Organisationen, die es
sich zur Aufgabe gemacht haben, die angeblichen Vorzüge der Gentechnologie
den Ländern des Südens nahe zu bringen, entstanden.
Darin arbeiten Industrie, Wissenschaft und Entwicklungspolitik eng zusammen,
meist mit guten Drähten zu Regierungen und internationalen
Organisationen.
Ein Beispiel: International Service for the Acquisition of Agri-biotech
Applications, ISAAA, mit Sitz in den USA, fördert den Technologie-
Transfer und defi niert sich selbst als »eine nicht profi t-orientierte Organisation,
die die Segnungen neuer landwirtschaftlicher Biotechnologien
zu den Armen in Entwicklungsländern bringt«. Finanziert durch
USAID und die Gentech-Industrie (Monsanto, Syngenta, Bayer, Cargill,
Pioneer, Dow, u.a.), arbeitet sie unter anderem bei Biotech-Projekten
von USAID (Süßkartoffeln, Bananen, Mais) mit. ISAAA vermittelt Patentverträge
zwischen US-Unternehmen und öffentlichen Forschungsinstitutionen,
bietet Wissenschaftlern Stipendien für die Weiterbildung
in Gentechnologie, führt sozio-ökonomische Studien über das Potenzial
von Genpfl anzen durch und wirbt mit seinen Biotechnology Information
Centres für die Gentechnologie. Mit seinem jährlich herausgegebenen
Global Review of Commcercialized Transgenic Crops hat die
Organisation großen Einfl uss auf Berichte von FAO, Regierungen und
Institutionen. 1
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Für einen umfassenden Überblick über die »Biotech-Brigade« in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft
siehe: www.politicalfriendster.com.
weitergehende Funktion, der Industrie dabei zu helfen, Handelsbeschränkungen
und die Anforderungen an die Sicherheit von GMOs zu
verringern. Das bestätigte der frühere Monsanto-Vizepräsident Robert
Horsch, der es als seine Aufgabe bezeichnete, »Zustimmung zu fördern
und zukünftige Märkte zu öffnen«. 97
Hatte bis in die 1980er Jahre die Absatzförderung für Agrarüberschüsse
im Vordergrund gestanden, begannen US-amerikanische
Agrarkonzerne in den 1990er Jahren zunehmend, die Integration aller
Märkte in die globale Nahrungsmittelkette anzustreben. Dafür müssen
entsprechende politische Reformprozesse angestoßen und beeinflusst
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Zitiert bei Jonathan Matthews, GM Crops Irrelevant for Africa, www.i-sis.org.uk/
GMCIFA.php.
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